Ist das Müll und wer räumt das weg?
Zum Umgang mit Verschenke-Kisten und Möbeln im öffentlichen Raum
Im Zuge der Aktion „Wilder Müll“ der Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) wird auch über Gegenstände und Möbel diskutiert, die „zum Mitnehmen“ in den öffentlichen Raum gestellt werden. Denn sie werden aktuell häufiger zu einem Teil des Problems.
Wo beginnt der öffentliche Raum?
Der öffentliche Raum beginnt dort, wo das eigene Grundstück endet. Stehen Kisten, Gegenstände oder Möbel auf dem eigenen Grundstück zum Verschenken bereit – im eigenen Hauseingang oder Vorgarten – geschieht dies in eigener Verantwortung. Sobald die Dinge auf den Fußweg wandern, beginnen die Probleme.
- Fehlende Verantwortlichkeit
Zu häufig werden die Möbelstücke oder Verschenke-Kisten am Straßenrand „vergessen“. Im öffentlichen Raum fühlt sich niemand für sie verantwortlich. Sie werden bei Regen, Wind und Wetter nicht zurückgeholt, die Gegenstände gehen kaputt, niemand will sie haben oder gar entsorgen. So werden die Dinge schnell zu Müll im öffentlichen Raum. - Behinderungen auf dem Gehweg
Wer sein Sofa auf den Gehweg stellt, stellt es Fußgängerinnen und Fußgängern, Kinderwägen, Rollstuhlfahrenden und Menschen mit Sehbehinderungen in den Weg. Wenig überraschend werden große, sperrige Möbelstücke nur selten spontan mitgenommen, sie stehen vielmehr noch länger und sperriger im Weg. - Ist das Müll oder zum Verschenken?
Die Mitarbeitenden der Stadtreinigung der Technischen Betriebe Konstanz (TBK) können diese Entscheidung nicht treffen. Sie sind für die Sauberkeit im öffentlichen Raum verantwortlich. Entsprechende Kisten im öffentlichen Raum werden konsequent entsorgt. Es ist keine Zeit, Gegenstände nach ihrer Brauchbarkeit zu bewerten oder mit der Entsorgung auf den nächsten Regenschauer zu warten. Denn wo einmal Müll liegt, kommt schnell mehr dazu. - Müll zieht Müll an
Die zum Verschenken in einer Kiste bereitgestellten Bücher sind am Vormittag in einem guten Zustand. Am Nachmittag liegt eine feuchte Zeitung dabei, am Abend eine Dönerverpackung inklusive Resten und Soße. Über Nacht wird noch eine Bierflasche dazugestellt. Schon steht vor dem Haus eine Müll- anstelle einer Verschenke-Kiste, ohne dass die verantwortliche Person das gewollt oder überhaupt bemerkt hätte.
Besser: Direkte Weitergabe
Zusammengefasst heißt das: Auch mit „zu verschenken“ Zettel zählt das Abstellen von Möbeln, Matratzen und anderen Gegenständen im öffentlichen Raum als illegale Entsorgung. Viel nachhaltiger ist die direkte Weitergabe noch brauchbarer Gegenstände, also über online Plattformen, auf Flohmärkten oder über den Fairkauf, dem Gebrauchtwarenkaufhaus der Caritas.
