Weberfresken - Parzival in Konstanz
1936 entdeckte Heinrich Schmidt-Pecht im Haus zur Kunkel am Münsterplatz zu Konstanz mittelalterliche Wandmalereien: Bildliche Umsetzungen offenbar eines höfischen Romans oder einer Legende.
Der derzeitige Zustand entspricht den mittelalterlichen Verhältnissen: Die Darstellungen aus dem Ritterroman lagen und liegen auf der Südwand, die Weberfresken auf der Nordwand ein und desselben Raumes.
Die Aufteilung der beiden Wände zeigt eine deutliche Parallelität: oben eine Rankenleiste, dann drei Bildstreifen, darunter ein Vorhangmuster. Deswegen und aus stilistischen Gründen nehmen kunsthistorische Untersuchungen einleuchtend eine zeitlich nicht sehr weit auseinanderliegende Entstehung beider Malereien zu Beginn des 14. Jahrhunderts an.
Das Haus zur Kunkel ist heute das einzige Gebäude, in dem Wandmalereien zum "Parzival" Wolframs von Eschenbach erhalten sind. Vergleichbare Darstellungen, die 1929 in einem Haus in Lübeck gefunden wurden, fielen dem Abbruch zum Opfer. Ein Wandteppich in der Braunschweiger Burg Dankwarderode stellt ähnlich ausschnitthaft einen Teil der Gawan-Handlung dar. Außerdem sind eine Reihe von "Parzival"-Handschriften mit Illustrationen versehen; sie befinden sich heute in Bern, Dresden, Heidelberg, München und Wien.
Trailer der im Sommer 2018 veröffentlichten Filmdokumentation „Zwischen Camelot und Wartburg - Die König Artus-Euphorie in kontinentalen Bildern" von tv.art, zu den Konstanzer Parzival-Fresken im Haus zur Kunkel.
Falls Sie Interesse an einer Besichtigung haben, wenden Sie sich bitte an das Kulturamt Konstanz.