Konzeptionelle Verkehrsplanung

Die Stadt möchte die Mobilitätswende. Damit Konstanz lebenswert bleibt, aber auch für mehr Klimaschutz, ist neben der Antriebswende die Verkehrswende notwendig.

Die Mobilitätswende sorgt dafür, dass der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors ohne Einschränkung der Mobilität sinkt. Um dies zu erreichen, folgt Konstanz einer Mobilitätsstrategie. Verschiedene Konzepte und Programme dienen dazu, die Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität zu verbessern.

Leitziele der Verkehrsentwicklung der Stadt Konstanz für die Mobilitätswende

  • Die Verkehrsentwicklung in Konstanz ist klima- und umweltverträglich.
    Bei der Planung und Umsetzung steht eine Förderung von Umwelt- und Umfeldverträglichkeit der Verkehrsmittel im Vordergrund.
  • Jede und jeder hat Zugang zu Mobilität.
    Alle Gruppen der Bevölkerung haben die gleichen Chancen, um mobil zu sein.
  • Konstanz wird als attraktiver Lebensort gestärkt.
    Der Verkehr wird stadtverträglich und unter Berücksichtigung der Funktion von Konstanz als Oberzentrum für Arbeit, Bildung, Einkauf, Kultur und Freizeit geplant.
  • Die Erreichbarkeit für Personen- und Wirtschaftsverkehr ist gesichert.
    Orte zum Einkaufen, Wohnen und Arbeiten sind gut angebunden.

Mobilitätsstrategie der Stadt Konstanz

Grafik eines abstrakten Kleeblattes in Blautönen

Im Zentrum steht das zielgruppenspezifische Mobilitätsmanagement. Die vier Blätter des „Kleeblattes“ bilden:

  • Nachhaltige Mobilitätsalternativen
  • Optimierung des ÖPNV
  • Parkraummanagement
  • Verkehrsmanagement


Konstanz ist eine Stadt der kurzen Wege. Zu Fuß und mit dem Rad ist man schnell überall. Und weil die Stadt durch den See, die Grenze zur Schweiz sowie den umgebenden Natur- und Landschaftsschutz kaum Expansionsmöglichkeiten hat, müssen Flächen effektiv genutzt werden – dazu zählt auch der öffentliche Raum.

Die Stadt Konstanz möchte ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten. Weil der Klimawandel konsequentes Handeln erfordert, wurde die Klimaschutzstrategie beschlossen: Bis 2035 soll Konstanz weitgehend klimaneutral sein.

Konstanz will eine lebendige Stadt mit guter Aufenthaltsqualität sein. Hierzu will sie den Autoverkehr deutlich reduzieren, dem Rad- und Fußverkehr mehr Raum geben und Straßenräume umgestalten. Denn eine lebendige Stadt benötigt neben einer stabilen Nutzungsmischung einen attraktiven öffentlichen Raum.

Die Stadt folgt einer Mobilitätsstrategie, deren Maßnahmen in ihrem Zusammenwirken dazu führen, dass Konstanz sich nachhaltig weiterentwickelt und auch in Zukunft eine der attraktivsten Städte bundesweit bleibt. Insbesondere linksrheinisch sollen der öffentliche Raum weiter qualifiziert und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das Stadtzentrum für alle Bevölkerungsgruppen mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar bleibt.


Die Stadt Konstanz hat schon viel getan, damit mehr Menschen das Rad oder den Bus nutzen bzw. zu Fuß gehen, und die nachhaltigen Mobilitätsangebote verbessert (Pull-Maßnahmen). Forschungen haben gezeigt, dass eine Angebotsausweitung des ÖPNV oder von Mietsystemen nicht automatisch zu einer Reduktion des MIV (motorisierter Individualverkehr) führt. Deshalb ist nur eine Kombination von Push- und Pull-Maßnahmen zielführend. Für die Push-Maßnahmen hat sich das Parkraum-Management als effizienteste Maßnahme erwiesen: In Wien trug dies beispielsweise zu einer massiven Steigerung des Öffentlichen Verkehrs bei. Eine jährliche Verringerung der Stellplätze in der Innenstadt Kopenhagens um 3 % führte zu einer massiven Steigerung des Radverkehrs. Ein deutlich ausgeweitetes Angebot an Carsharing-Fahrzeugen kann den Fahrzeugbesitz in der Stadt deutlich reduzieren.

Umsetzung der Mobilitätsstrategie

Um Verkehr nachhaltiger zu gestalten, gibt es zahlreiche Instrumente, die möglichst alle umgesetzt werden sollten, um die Verkehrswende zu erreichen. Letztendlich haben alle etwas davon, wenn das Wohnumfeld attraktiver wird oder auch in Gewerbegebieten die Aufenthaltsqualität steigt.

PULL-Maßnahmen

  • Attraktive Gestaltung des öffentlichen Raumes / Schaffung von Bereichen ohne Störung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV)
  • Ausbau von Gehwegen, Querungshilfen für den Fußverkehr
  • Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen
  • Bau zusätzlicher Fahrrad-Abstellanlagen
  • Erhöhung der Angebote für Multi- und Intermodalität*, insbesondere Mietfahrräder und Carsharing
  • Taktverdichtung im Schienen- und Busverkehr / Angebotserweiterung
  • Bessere ÖPNV-Erschließung durch neue Haltestellen oder auch zusätzliche Linien
  • Erweiterung des Stellplatzangebots außerhalb der Innenstadt mit guter ÖPNV-Anbindung und geringeren Parkgebühren als in der Innenstadt
  • Anreize zur Weniger-Nutzung oder gar Abschaffung des eigenen Autos
  • Nutzung aller Verkehrsdaten als beispielsweise Pool für Mobilitäts-Apps

PUSH-Maßnahmen

  • Verlagerung von Stellplätzen z.B. in Quartiersparkhäuser und Verringerung des Stellplatzangebots im Straßenraum als Flächengewinn für andere Nutzungen
  • Parkraumbewirtschaftung oder nachfragegerechte Kostenbeteiligung des MIV; Mehreinnahmen sollen nachhaltige Mobilitätsalternativen mitfinanzieren
  • Lenkung des MIV mittels digitaler Anzeigen und Information über die aktuelle Verkehrslage
  • Geschwindigkeitsreduzierung
  • An Hochlasttagen kurzzeitige Sperrungen der Innenstadt-Zufahrten für MIV abhängig von der Stellplatzauslastung
  • Beschleunigung des Busverkehrs insbesondere an Ampeln


* Multimodalität und Intermodalität

Multimodalität im Personenverkehr beschreibt die Möglichkeit, verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen. Ein Mensch ist dann multimodal unterwegs, wenn er diverse Verkehrsmittel nutzt und z.B. mit dem Bus zur Arbeit und mit dem Leihauto zum Baumarkt fährt.

Intermodalität hingegen bedeutet die Verkettung von Verkehrsmitteln. Eine Person ist dann intermodal unterwegs, wenn sie während eines Weges mehrere Verkehrsmittel nutzt und z.B. mit dem Fahrrad zum Bahnhof und von dort aus weiter mit der Bahn fährt.

Klimamobilitätsplan

Aktuell wird ein Klimamobilitätsplan 2035 erarbeitet, der bei der Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor eine wichtige Rolle spielt. Damit wird der 2013 beschlossene Masterplan Mobilität 2020+ abgelöst und fortgeschrieben.

Das C macht den Unterschied

Mit dem C-Konzept soll der Verkehr auf dem Altstadtring eine neue Richtung einschlagen. Der Abschnitt am Reinsteig ist bereits realisiert, 2023 folgt der Umbau am Bahnhofplatz.

Aktuelle Planungen

Überblick darüber, was derzeit geplant ist und bald umgesetzt werden soll

Handlungsprogramm Radverkehr

Mit dem Handlungsprogramm Radverkehr wird die Infrastruktur für das Fahrradfahren ausgebaut.

Handlungsprogramm Fußverkehr

Das Handlungsprogramm Fußverkehr verbessert die Bedingungen für Zu-Fuß-Gehende in einer „Stadt der kurzen (Fuß-)Wege“

Nahverkehrsplan

Das ÖPNV-Angebot, die Standards und Vorgaben sind im Nahverkehrsplan dargestellt.

ÖPNV-Untersuchungen

Die Stadt hat mehrere Studien beauftragt, um zu prüfen, ob ÖPNV-Angebote wie eine S-Bahn, Stadtbahn oder Seilbahn den Verkehr entlasten können und wie der Stadtbusverkehr optimiert werden kann.

Geschwindigkeiten, Verkehrszählungen und Mobilitätserhebungen

Wie ist das Mobilitätsverhalten in Konstanz, welche Ziele werden angefahren und wie hoch ist das Verkehrsaufkommen? Untersuchungen helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern.

Baustellen-Informations-System

Das Baustellen-Informations-System informiert über alle Baustellen und Verkehrsbeeinträchtigungen im Konstanzer Straßennetz