Petershausen 2020 - Quartier Bahnhof Petershausen
Nachdem sich die Entbehrlichkeit von Bahnanlagen im Bereich des Bahnhaltepunkts Petershausen abgezeichnet hatte, war der Zeitpunkt gekommen, langfristige städtebauliche Überlegungen zu diesem zentralen Stadtteil in Petershausen in konkrete kurz- und mittelfristige Planungen überzuführen. Ein städtebaulicher Neuordnungsbedarf besteht aber nicht nur für die eigentliche Bahnbrache, sondern darüber hinaus auch für die an das Bahngelände angrenzenden Bereiche. Südlich der Bahnbrache bis zur Bruder-Klaus-/Von-Emmich-Straße sind die Grundstücke geprägt durch gewerblich genutzte Hallen, Lagerflächen, Erschließungsflächen, Stellplätze und brachliegende versiegelte und unversiegelte Flächen. Markant ragt das Punkthaus mit 5 Vollgeschossen, welches früher von der Volkshochschule genutzt wurde und in dem heute die unterschiedlichsten gewerblichen Nutzungen untergebracht sind, aus der ansonsten meist eingeschossigen Bauweise heraus. Die bestehenden Nutzungen werden der zentralen Lage im städtebaulichen Kontext nicht gerecht. Nördlich der Bahnlinie liegt das Bahnhofsgelände mit Vorplatz, Grünflächen und Kleingärten. Westlich der Schneckenburgstraße grenzt das Firmengelände der Rieter Werke mit Gebäuden unterschiedlicher Höhen, Entstehungszeiten und Qualitäten, unter anderem eine unter Denkmalschutz stehende Halle, an. Östlich der Schneckenburgstraße schließt der ehemalige Produktionsstandort einer chemischen Fabrik an. Auf diesem Areal befinden sich außer gewerblich genutzten Gebäuden (3- und 8-geschossig) auch hochgeschossige Wohn- und Büronutzungen (10 und 8 Geschosse). Ein weiterer städtebaulicher Neuordnungsschwerpunkt stellt das ehemalige Gelände des Bundesvermögensamts an der Pestalozzistraße dar, welches als Standort für ein Wohnheim für Um- und Aussiedler genutzt wurde. Südlich schließt der Bouleplatz an. Weiter östlich grenzt ein Handwerkerhof mit unterschiedlichster Nutzungs- und Eigentümerstruktur an.
Zur Bewältigung dieser herausragenden städtebaulichen Aufgabe kann die Stadt auf das Instrumentarium des besonderen Städtebaurechts (Ausweisung als förmliches Stadterneuerungsgebiet) und die Städtebauförderung zurückgreifen.
Mit den vorbereitenden Untersuchungen als Grundlage für die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes wurde das Büro für Architektur und Stadtplanung, Wick + Partner in Stuttgart, beauftragt. Die Rahmenplanung des Büro Pesch & Partner aus Stuttgart, das als erster Preisträger aus dem Einladungswettbewerb hervorging, war Grundlage für ein Neuordnungskonzept der Vorbereitenden Untersuchungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden dem Gemeinderat in seiner Sitzung am 27.07.2006 vorgestellt, in der auch das Sanierungsgebiet „Bahnhofsareal Petershausen" mit einer Fläche von rund 12,5 ha durch Beschluss förmlich festgelegt wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass städtebauliche Missstände vorliegen. Es wurden unter anderem Mängel in der Gestaltung, der Flächennutzung und der Bausubstanz festgestellt. Die Bahngleise bewirken eine Trennung des nördlichen und südlichen Bereichs im Stadtteil Petershausen. Auch eine fehlende Verknüpfung der Petershauser-/Jahnstraße mit der Schneckenburgstraße für Fußgänger und Radfahrer wurde bemängelt.
Ziel der Sanierung ist es, die zentrale Funktion des bevölkerungsstarken Stadtteils zu erhalten und zu entwickeln und die bisherigen Bahn- und Gewerbebrachen als wichtige innenstadtnahe Wohnungsbauflächenreserve zu aktivieren. In einzelnen Abschnitten werden daher ausgehend von dem Neuordnungskonzept und der deckungsgleichen Rahmenplanung die baurechtlichen Voraussetzungen für eine neue Nutzung geschaffen. Flankierend sind zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen geplant und teilweise bereits umgesetzt.
Verfahrens- und Maßnahmenübersicht
Städtebaulicher Ideenwettbewerb in Form eines Einladungswettbewerbs | 2005 |
Beschluss GR über den Beginn der vorbereitenden Untersuchungen und Durchführung Einladungswettbewerb und öffentliche Bekanntmachung |
GR: 24.02.2005 ÖB: 26.02.2005 |
Informationsveranstaltung im Rahmen Beteiligung Sanierungsbetroffener | März 2005 |
Zuwendungsbescheid Regierungspräsidium Freiburg über Aufnahme in das Programm „Stadtumbau West" | 07.06.2005 |
Sanierungssatzung durch Beschluss GR öffentliche Bekanntmachung |
GR: 27.07.2006 ÖB: 02.09.2006 |
Grunderwerb und Entschädigungen (Radweg, Brückenplätze, Verkehrsflächen, Bahnhof, Bundesvermögensamt) | ab 2006 |
Verkehrsuntersuchung | 2006 |
Erweiterungssatzung durch Beschluss GR öffentliche Bekanntmachung |
GR: 23.11.2006 ÖB: 25.11.2006 |
Planung Fuß- und Radwegbrücke | 2007 bis 2009 |
Rückbau der Gleise 3 bis 5 | 2007 |
Beschluss GR Bebauungsplan „Petershauser Straße" öffentliche Bekanntmachung |
GR: 18.12.2008 ÖB: 23.12.2008 |
Bau Fuß- und Radweg | 2008 bis 2009 |
Durchstich von-Emmich-Straße / Bruder-Klaus-Straße | 2010 |
Ausbau der Schneckenburgstraße zwischen Gottmannplatz und Bahnübergang | 2010 |
Aufstellungsbeschluss Gemeinderat Bebauungsplan "Nördliche Bruder-Klaus-Straße" | GR: 16.12.2010 |
Aufstellungsbeschluss Gemeinderat Bebauungsplan "Markgrafenstraße" | GR: 21.07.2011 |
Aufstellungsbeschluss Gemeinderat Bebauungsplan "Jägerkaserne Teil B, 1. Änderung" | GR: 22.09.2011 |
Wohnbebauung WOBAK (Bruder-Klaus-Straße) | 2010 bis 2011 |
Wohnbebauung Aurelis | 2010 bis 2012 |
WOBAK (Studentenwohnen) | 2012 |
Ausbau von-Emmich-Straße | 2012 |
Bau Brückenplatz Süd | 2012 |
Verlängerung des Bewilligungszeitraums bis zum 31.12.2014 durch das RP Freiburg | 04.01.2013 |
Bebauungsplan Bruder-Klaus-Straße Nord | GR: 16.05.2013 ÖB: 18.05.2013 |
Einweihung Brückenplatz Süd im Rahmen der ersten mobilen Bürgerfragestunde | 26.07.2013 |
Verlängerung des Bewilligungszeitraums bis zum 30.04.2017 durch das RP Freiburg | 09.02.2016 |
Bau Alemannenplatz | 2016 |
Spatenstich Bau der Fuß- und Radwegbrücke | 17.03.2016 |
Tag der Städtebauförderung 2016 ab 10 Uhr auf dem Brückenplatz Süd | 21.05.2016 |
Verlängerung des Bewilligungszeitraums bis zum 30.04.2019 durch das RP Freiburg | 04.04.2017 |
Tag der Städtebauförderung 2017 ab 10:30 Uhr auf dem Alemannenplatz und Einweihung des Platzes | 13.05.2017 |
Ausbau der Bruder-Klaus-Straße | 23.04.2018 - Anfang 2019 |
Der Kreistag legte in einem einstimmigen Beschluss weitere wichtige Schritte für den Bau eines Berufsschulzentrums in Konstanz fest | 23.07.2018 |
Verlängerung des Bewilligungszeitraums bis zum 30.04.2021 durch das RP Freiburg | 25.01.2019 |
Notarielle Beurkundung der Grundstückskäufe und -verkäufe auf dem Gelände zwischen den Vertragspartnern Stadt, Landkreis Konstanz und den Firmen Ravensberg - somit ist der Weg für das Berufsschulzentrum frei | 08.04.2019 |
Ablauf des Förderzeitraums des Sanierungsgebietes | 30.04.2021 |