Zukunftsorientierte Gewerbeentwicklung im neuen Stadtteil
Konstanz setzt am Hafner auf Qualität, Innovation und Flächeneffizienz
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Konstanz ist seit Jahren hoch. Allein im Jahr 2022 wurden Anfragen für insgesamt 32,9 Hektar Grundstücksfläche registriert. Besonders gefragt sind Flächen für Produktion, Handwerk und technologieorientierte Unternehmen. Die Stadt Konstanz verfolgt mit dem neuen Stadtteil Hafner das Ziel, bestehende lokale Unternehmen zu fördern und gezielt innovative Branchen anzusiedeln. Externe Logistikunternehmen und klassische, flächenintensive Industrieproduktion sind dabei ausdrücklich ausgeschlossen. Stattdessen stehen Unternehmen aus Clustern wie BioLAGO, CyberLAGO und SolarLAGO sowie Bereiche wie Maschinenbau, Robotik, Optik und Elektronik im Fokus.
Lukas Esper, Stabsstelle Entwicklung Hafner: „Das Gewerbegebiet im Hafner bietet die Chance und die Flächen, Konstanzer Know-How und Innovation zu verbinden und ein in allen Belangen nachhaltiges Gewerbegebiet mit Mehrwert und Pionierwirkung entstehen zu lassen – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“
Handlungsprogramm Wirtschaft 2030: Leitlinien für die Entwicklung
Das Handlungsprogramm Wirtschaft 2030 bildet die Grundlage für die Gewerbeentwicklung am Hafner. Vorrang haben zukunftsorientierte und flächeneffiziente Betriebe, die auf nachhaltige Konzepte setzen. Die Stadt strebt an, bis 2030 die höchste Flächeneffizienz aller Städte unter 100.000 EinwohnerInnen in Baden-Württemberg zu erreichen. Neue gewerbliche Quartiere sollen weitgehend energieautark entstehen und durch Nachverdichtung sowie Nutzungsintensivierung optimal genutzt werden.
Städtebauliche Qualität und attraktive Rahmenbedingungen
Das Hafner-Gewerbequartier wird in eine städtebaulich integrierte Lage eingebettet. Neben den Gewerbeflächen entstehen gewerbenahe Freiräume, eine Kita, Gastronomie und ein Mobility Hub. Diese Angebote schaffen eine attraktive Umgebung für Unternehmen und Beschäftigte und fördern die Vereinbarkeit von Arbeit und Alltag.
Die gezielte Grundstücksvergabe, eine Baukommission mit externer Besetzung und die Nutzung bestehender Cluster-Netzwerke sichern die Qualität und Passgenauigkeit der Ansiedlungen. In enger Abstimmung zwischen Unternehmen, Netzwerken und der Stadt soll so gemeinschaftlich ein Gewerbegebiet entwickelt werden, welches nicht nur den Zielen nachhaltiger und nutzungsgemischter Stadtentwicklung entspricht, sondern auf langfristige Funktionsfähigkeit und Resilienz ausgerichtet ist.
Ökonomische Effekte für Konstanz
Die Entwicklung am Hafner verspricht substanzielle ökonomische Effekte. Bei einer geplanten Entwicklungsgröße von 84.000 Quadratmetern reiner Gewerbefläche werden jährliche Gewerbesteuereinnahmen von rund 20 Millionen Euro prognostiziert. Die hohe Flächenproduktivität orientiert sich an erfolgreichen Beispielen wie dem Gewerbegebiet Stromeyersdorf. Damit leistet das Hafner-Quartier einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und zur Sicherung kommunaler Einnahmen.
Innovative Planung und Schlüsselprojekte
Zur Umsetzung der Ziele werden Schlüsselprojekte mit Pioniercharakter gemeinsam mit Konstanzer Unternehmen initiiert. Geprüft wird in diesem Zusammenhang auch die Gründung einer städtischen Gewerbeentwicklungsgesellschaft, die als 100-prozentige Stadttochter zentrale Projekte wie einen verdichteten Gewerbehof nach Münchner Vorbild realisieren könnte. Der Gewerbehof soll Heimat sein für beispielsweise Handwerksbetriebe, Werkstätten und kleine, innovative Produktionsbetriebe sein. So können Synergieeffekte erzeugt und Betrieben Entwicklungsräume geboten werden, die auf dem umkämpften Gewerbeflächenmarkt in Konstanz sonst nur sehr schwer zu finden sind. In der Planung dieses Gewerbehofs wird auf nachhaltige Architektur, energieeffiziente Bauweisen und eine ganzheitliche Betrachtung von Standortqualitäten gesetzt.
Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft
Die Gewerbeentwicklung im Hafner steht für einen neuen Ansatz in der Stadtentwicklung: Qualität vor Quantität, Innovation vor Standardlösungen. Durch die enge Kooperation mit lokalen AkteurInnen, die gezielte Förderung zukunftsorientierter Branchen und die Integration von Versorgung, Mobilität und Freizeit entsteht ein Quartier, das weit über Konstanz hinaus Maßstäbe setzt. Weitere Informationen gibt es unter neuer-stadtteil.de.
Im Fokus: Baugemeinschaften am Hafner
Baugemeinschaften bieten die Möglichkeit, Projekte für gemeinschaftliches Wohnen und Bauen gemeinsam zu planen und umzusetzen. Sie ermöglichen, Grundstücke zu erwerben und darauf Geschosswohnungen oder Townhäuser gemeinschaftlich zu entwickeln. Das schafft soziale, wirtschaftliche und bauliche Mehr- und Synergiewerte.
Das Modell fördert nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern auch eine aktive Nachbarschaft und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Auch bei gemeinschaftlichen Town- und Reihenhausprojekten entstehen – neben den Vorteilen durch eine starke Gemeinschaft in direkter Nachbarschaft – spürbare Kostenvorteile durch Synergieeffekte in Planung und Umsetzung. Am Hafner sollen Baugemeinschaften einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und Qualität des neuen Stadtteils leisten. Mehr Infos zum gemeinschaftlichen Bauen gibt es unter neuer-stadtteil.de/wohnen+und+arbeiten+im+hafner.
Die Wärmeversorgung Hafner GmbH
Die Stadtwerke und die Solarcomplex AG gründen die Projektgesellschaft „Wärmeversorgung Hafner GmbH“. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 20.11.2025 beschlossen. Ziel der GmbH ist, den neuen Stadtteil regenerativ mittels Wärmepumpen zu versorgen. Zudem ist vorgesehen, eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage zu errichten. Die Anlage soll erneuerbaren Strom für die Wärmepumpen bereitstellen. Die Projektgesellschaft wird ihren Sitz in Konstanz haben.
Vorgesehen ist, dass die Stadtwerke und die Solarcomplex AG jeweils einen Anteil von 50 % an der gemeinsamen Projektgesellschaft halten. Die Wärmeversorgung Hafner GmbH wird entsprechend eine unmittelbare 50-Prozent-Tochtergesellschaft der Stadtwerke Konstanz GmbH und somit eine mittelbare Beteiligung der Stadt Konstanz. Die Stadtwerke Konstanz werden als Unternehmen in städtischer Hand die zentralen Entscheidungen rund um den Wärmeverbund gemeinsam mit der Solarcomplex AG treffen. Die Gesellschaft soll ein Aufsichtsgremium in Form eines Beirates erhalten. Die Geschäftsführung soll aus zwei Geschäftsführern bestehen, wobei jeder Gesellschafter jeweils einen Geschäftsführer bestimmt.
Zum Wärmeverbund Hafner:
Das gesamte Gebiet am Hafner hat einen Wärmebedarf von etwa 9 Gigawattstunden (GWh) im Bauabschnitt eins. Die Netzlänge liegt bei etwa 5,6 Kilometern inklusive Hausanschlussleitungen. Etwa 150 Hausübergabestationen sind vorgesehen. Die PV-Freiflächenanlage soll die Wärmepumpen mit 1,3 Megawatt-Peak versorgen. Die Investitionskosten liegen bei etwa 17 Mio. Euro für die zentrale Wärmeversorgung im Bauabschnitt eins und die PV-Freiflächenanlage exklusive Förderung und Anschlusskostenbeiträgen. Bei positivem Verlauf der weiteren Projektphasen kann der Bau des Wärmeverbunds im Jahr 2027 beginnen.
Weitere Informationen gibt es unter konstanz.de/waermeversorgung+hafner.

.jpg?f=%2Fsite%2FKonstanz%2Fget%2Fparams_E-676360618%2F724916%2FHafner%2520Konzeptvergabe%2520%252844%2529.jpg&w=600&h=5000)