Gründung der Wärmeversorgung Hafner GmbH

Stadtwerke Konstanz und solarcomplex werden bei der Wärmeerzeugung des Neubaugebiets zusammenarbeiten. 

Zwei Gebäude mit einem großen Vorplatz
Foto: Stadtwerke Konstanz

Der Konstanzer Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 20. November dafür gestimmt, dass die Stadtwerke Konstanz gemeinsam mit der Solarcomplex AG eine Projektgesellschaft gründen. Deren Zweck ist es, im Neubaugebiet Hafner im Rahmen des Bauabschnitts 1 einen Wärmeverbund aufzubauen, der den neuen Stadtteil mittels Wärmepumpen mit Außenluft als Umweltwärme regenerativ versorgt. Die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage zur Direktlieferung von erneuerbarem Strom an die Wärmepumpen ist ebenfalls vorgesehen. Die Projektgesellschaft soll unter dem Namen „Wärmeversorgung Hafner GmbH“ gegründet werden und ihren Sitz in Konstanz haben.
 
„Mit diesem Beschluss sind wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Wärmewende gegangen“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Gordon Appel. „Dass wir mit Solarcomplex einen erfahrenen Partner aus der Region gewinnen konnten, mit dem wir in der Vergangenheit in anderen Projekten bereits sehr gut zusammengearbeitet haben, ist umso schöner.“
 
Beide Seiten sollen vom gegenseitigen Know-how profitieren. Dies beginnt bei der Planung des Projekts, geht über den Aufbau des Geschäftsmodells und der Realisierung bis hin zum Betrieb des Wärmeverbundes. Es wird eine kompetenzbasierte Aufgabenteilung geschaffen, die Synergien freisetzt. „Solarcomplex hat bisher rund 20 Wärmenetze in kleinen und eher ländlichen Gemeinden realisiert. Jetzt gehen wir die Wärmewende in einer mittelgroßen Stadt an. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Konstanz“, so Vorstandsmitglied Bene Müller.
 
Die Stadtwerke Konstanz planen, in den kommenden Jahren vor dem Hintergrund der städtischen Klimaschutzstrategie und der kommunalen Wärmeplanung in mehreren Gebieten parallel Wärmeverbünde zu errichten. Für jedes Einzelne dieser Gebiete besteht ein enormer Planungs- und Umsetzungsaufwand. Dies ist von den Stadtwerken Konstanz allein nicht zu leisten. Das hierfür notwendige Eigenkapital für die Gesamtinvestitionen von etwa 550 Millionen Euro können die Stadtwerke nicht allein aufbringen. Daher wurde bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Aufsichts- und Gemeinderat die Strategie vereinbart, für die einzelnen Projekte Kooperationspartner ins Boot zu holen, um die Last organisatorisch wie finanziell auf mehreren Schultern zu verteilen. Der Aufbau des Wärmeverbundes Hafner ist das zweite Projekt, bei dem eine solche Projektgesellschaft ausgegründet werden soll. Ziel ist es, die Projektgesellschaft bis Mitte 2026 zu gründen. Parallel treiben die Stadtwerke Konstanz in den kommenden Monaten die Projektentwicklung bis zur Genehmigungsplanung weiter voran.
„Wir haben diesen Prozess sehr sorgfältig vorbereitet und durchgeführt“, so Gordon Appel. „Es wurde ein Markterkundungsverfahren durchgeführt, bei dem zunächst mögliche Kooperationspartner identifiziert und eine Auswahl für den bevorzugten Kooperationspartner anhand einer engmaschigen Bewertungsmatrix getroffen wurde, die verschiedenste Gesichtspunkte wie beispielsweise Finanzen und Beteiligungsstrukturen einbezog. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke sowie der Gemeinderat waren dabei stets eng eingebunden und trafen die Letztentscheidung.“
 
Bereits im Sommer wurde zusammen mit der Iqony GmbH mit Sitz in Saarbrücken eine Projektgesellschaft für den Wärmeverbund rund um die Bodensee-Therme Konstanz gegründet.
 
 
Zum Wärmeverbund Hafner
Das gesamte Gebiet hat einen Wärmebedarf von etwa 9 Gigawattstunden (GWh) im Bauanschnitt 1. Die Netzlänge liegt bei etwa 5,6 Kilometern inklusive Hausanschlussleitungen. Etwa 150 Hausübergabestationen sind vorgesehen. Ebenso eine PV-Freiflächenanlage mit einer Leistung von 1,3 Megawatt-Peak mit Direktlieferung für die Wärmepumpen. Die Investitionskosten liegen bei etwa 17 Mio. Euro für die zentrale Wärmeversorgung im Bauabschnitt 1 und die PV-Freiflächenanlage exklusive Förderung und Anschlusskostenbeiträgen. Bei positivem Verlauf der weiteren Projektphasen kann der Bau des Wärmeverbunds im Jahr 2027 beginnen.
 
Zur Projektgesellschaft
Es ist vorgesehen, dass beide Unternehmen jeweils einen Anteil von 50 Prozent an der gemeinsamen Projektgesellschaft halten. Die Wärmeversorgung Hafner GmbH wird entsprechend eine unmittelbare 50-Prozent-Tochtergesellschaft der Stadtwerke Konstanz GmbH und somit eine mittelbare Beteiligung der Stadt Konstanz. Die Stadtwerke Konstanz werden als Unternehmen in städtischer Hand die zentralen Entscheidungen rund um den Wärmeverbund gemeinsam mit der Solarcomplex AG treffen. Die Gesellschaft soll ein Aufsichtsgremium in Form eines Beirates erhalten. Die Geschäftsführung soll aus zwei Geschäftsführern bestehen, wobei jeder Gesellschafter jeweils einen Geschäftsführer bestimmt.
 
Über die Solarcomplex AG
Solarcomplex wurde im Jahr 2000 gegründet und hat aktuell rund 2.000 Aktionäre. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Anlagen zur Strom- und Wärmebereitstellung aus
erneuerbaren Energien und bietet die Kapitalbeteiligung an diesen Anlagen als ökologische Geldanlage an. Solarcomplex hat seinen Sitz in Singen.

(Erstellt am 21. November 2025 08:38 Uhr / geändert am 21. November 2025 08:48 Uhr)