Zeitzeichnen. Comic & Erinnerung.
Zeitzeugen-Gespräch mit Holocaust-Überlebenden Ernst Grube und Illustratorin Hannah Brinkmann am 16. November.
In ihrem Buch „Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube“ stellt Hannah Brinkmann den bewegten Lebensweg des Holocaust-Überlebenden Ernst Grube vor, den sie zusammen mit dem Zeitzeugen recherchiert und aufgearbeitet hat.
Im Rahmen der Ausstellung „Zeitzeichnen. Comic& Erinnerung“ im Turm zur Katz findet am Sonntag, 16. November 2025, um 18 Uhr im Wolkenstein-Saal im Kulturzentrum am Münster ein Gespräch mit Buchvorstellung mit der Illustratorin Hannah Brinkmann und dem Zeitzeugen Ernst Grube statt. Moderiert wird das Gespräch vom Kurator der Ausstellung, Jakob Hoffmann. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Ernst Grube, Sohn einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters wird als 12-Jähriger ins KZ Theresienstadt deportiert – als „Mischling ersten Grades“ laut den Nürnberger Rassengesetzen. Ernst Grubes Familie befindet sich während der Nazi-Herrschaft im ständigen Kampf ums Überleben. 1945 wird er schließlich von der Roten Armee befreit.
Nach dem Krieg engagiert sich Ernst Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. In den 1950er Jahren wird er wegen seiner politischen Aktivität verurteilt und inhaftiert. Vor dem Bundesgerichtshof steht Ernst Grube dem Richter Kurt Weber gegenüber, einst Erster Staatsanwalt unter den Nazis. Er ist Vertreter einer Justiz, durch deren Antikommunismus in der noch jungen Bundesrepublik unverhältnismäßige Urteile gefällt wurden.
Virtuos werden die Lebenslinien beider kontrastierend in Beziehung gesetzt. „Zeit heilt keine Wunden“ ist eine Hommage an Ernst Grube, dessen Lebensweg zeigt, dass es Verletzungen gibt, die nicht heilen. Sie erinnern uns daran, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist.
Die Ausstellung „Zeitzeichnen. Comic & Erinnerung“ im Turm zur Katz
Die Ausstellung stellt vier internationale, vielfach ausgezeichnete Künstlerinnen und Künstler — Hannah Brinkmann, Tobi Dahmen, Nora Krug und Birgit Weyhe — vor, die mit den Mitteln der grafischen Erzählung Geschichte ausleuchten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen schicksalsvolle Lebenswege, die daran erinnern, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist, und verdeutlichen, wie wichtig Demokratie ist. Gezeigt werden Originalzeichnungen, Skizzen, Recherchematerial und Interviews mit Beteiligten. Die Möglichkeiten grafischer Erzählungen in ästhetisch sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und die Entstehungsprozess der Comics werden beleuchtet.
Öffentliche Führungen werden immer am ersten Sonntag im Monat, jeweils 15 Uhr bei freiem Eintritt angeboten: am 7. Dezember mit einer musikalischen Intervention von Jonathan Chazan sowie am 4. Januar, 1. Februar und am 1. März 2026.
Auch für Schulklassen ab der 9. Klasse sind Führungen zur Ausstellung möglich. Informationen gibt es via Hannah.Kimpfler@konstanz.de.
Weiteres Begleitprogramm unter www.turmzurkatz.de
