Kanalschadenskataster und Sanierungsarbeiten

Zu Sanierungsverfahren in offener und geschlossener Bauweise

Der gefaltete Schlauchliner vor dem Einbau in der Reichenaustraße im Januar 2024. 

Die sichere Ableitung des Abwassers ist neben Abfallwirtschaft und Abwasserreinigung eine der drei Umweltschutzaufgaben der Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK). Die EBK sind für das 292,5 km lange, Konstanzer Kanalnetz verantwortlich. Zu dieser Verantwortung gehört die regelmäßige, abschnittweise Zustandserfassung durch Kamerabefahrungen. Die Ergebnisse dieser Befahrungen werden als baulicher Zustand der Abwasserkanäle im Kanalschadenskataster hinterlegt. Das Kataster bildet die Grundlage für die kurz-, mittel- und langfristige Kanalsanierungsplanung.

2024 wurden im Auftrag der EBK rund 2,4 km des Konstanzer Kanalnetzes baulich saniert: Das heißt erneuert, repariert oder renoviert. Erneuerung und Reparatur können in offener oder geschlossener Bauweise durchgeführt werden. Die Renovierung geschieht immer in geschlossener Bauweise.

Offene Bauweise bedeutet, dass die Oberfläche abgetragen und im offenen Graben im Kanal gearbeitet wird. Die offene Bauweise ist notwendig und sinnvoll, wenn beispielsweise die Hydraulik des Kanals verbessert werden muss oder die baulichen Schäden für eine geschlossene Sanierung zu groß sind. So wurde zum Beispiel der Kanal in der Leipziger Straße 2024 in offener Bauweise erneuert. Die Straßenoberfläche wurde geöffnet, um einen knapp 60 Jahre alten Betonkanal mit neuen Kunststoffrohren zu ersetzen. Auch aktuell wird in offener Bauweise gearbeitet: Die Erneuerung der Druckleitung ab dem Pumpwerk Fohrenbühl in Konstanz-Staad ist ein Neubau. Das heißt, die alte Leitung wird nicht direkt ersetzt, sondern eine neue Leitung an anderer Stelle verlegt. 

Bei der geschlossenen Bauweise wird der Kanalabschnitt ohne Straßenaufbruch saniert. So wird beim Schlauchlinerverfahren der undichte Kanal von innen mit einem in Harz getränkten Gewebeschlauch ausgekleidet. Der Gewebeschlauch wird über einen vorhanden Zustiegsschacht, also einen der Kanaldeckel eingeführt. Mit diesem Verfahren konnte der wichtige Kanal in der Reichenaustraße vergangenes Jahr auf einer Länge von knapp 1 Kilometer in kurzer Zeit und mit vergleichsweise wenig Verkehrseinschränkungen saniert werden. 

Das Schlauchlinerverfahren ist nur eines von verschiedenen Reparatur- und Renovierungsverfahren in geschlossener Bauweise – es können auch Roboter eingesetzt oder Kanäle mit anderen Methoden unterirdisch saniert werden. Was alle Verfahren der geschlossenen Bauweise vereint: Die Straßenoberfläche muss nicht geöffnet und der Kanal nicht freigelegt werden. Sanierungsverfahren in geschlossener Bauweise haben daher die kleinstmöglichen Auswirkungen auf Nachbarschaft und Umwelt bei schnellerem Abschluss der Sanierungsarbeiten. Darum werden im Auftrag der EBK, wann immer es möglich ist, Kanalabschnitte in geschlossener Bauweise saniert.

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(Erstellt am 06. August 2025 11:22 Uhr / geändert am 06. August 2025 12:16 Uhr)