Vergangene Preisverleihungen

Der Konstanzer Konzilspreis. Preis für europäische Begegnungen und Dialog wird seit 2015 alle zwei Jahre verliehen. Dabei ehrt ein prominenter Pate oder eine prominente Patin einen Preisträger oder eine Preisträgerin, der/die sich für Austausch und Dialog in Europa stark macht und dessen/deren Engagement in der Öffentlichkeit größere Anerkennung finden soll.

Letzte Preisverleihung am 15. Oktober 2022

Verleihung des 4. Konstanzer Konzilspreises an Dr. Sigrid Rieuwerts

Nicola Sturgeon ist Patin des Konstanzer Konzilspreises 2022

Schottlands ehemalige First Minister ernennt den Preisträger oder die Preisträgerin 2022

Dr. Sigrid Rieuwerts wird mit dem Konstanzer Konzilspreis 2022 ausgezeichnet

Mohamed El Bachiri setzt sich für einen „Dschihad der Liebe“ ein, seit er 2016 bei den Anschlägen in Brüssel seine Frau verlor. Der Grausamkeit, die ihm widerfahren ist, setzt er Engagement für Offenheit, Toleranz, Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander der Religionen in Europa gegenüber.

Konstanzer Konzilspreis 2019


Drei Personen stehen nebeneinander mit einer aufgeschlagenen Mappe in der Hand

Herman Van Rompuy ehrt Mohamed El Bachiri

Mohamed El Bachiri wurde am Montag, 4. November 2019, mit dem „Konstanzer Konzilspreises. Preis für europäische Begegnungen und Dialog“ ausgezeichnet. Er wird damit für sein Engagement für ein offenes, tolerantes und menschliches Miteinander in Europa geehrt. Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde der ehemalige Metrofahrer aus Brüssel von Herman Van Rompuy, der als erster Präsident des Europäischen Rates wirkte und der bei der Preisverleihung die Laudatio hielt.

Mohamed El Bachiri verlor bei den Terroranschlägen 2016 in Brüssel seine Frau Loubna. Sie war das einzige muslimische Opfer der Anschläge und starb auf dem Weg zur Arbeit durch die Explosion in der Brüsseler U-Bahn. El Bachiri ist davon überzeugt, dass Hass oder gar Gegengewalt niemals eine Antwort sein dürfen. Der Grausamkeit und dem schmerzlichen Verlust, den er erleiden musste, zum Trotz setzt er sich für Offenheit, Toleranz und die Verständigung zwischen den Religionen ein. Er nennt das „meinen Dschihad der Liebe“ – so auch der Titel seines Buches, in dem er den Verlust seiner Frau zu verarbeiten versuchte.

Herman van Rompuy erläuterte in seiner Laudatio, dass Mohamed El Bachiri die Leser mit seinem Buch an die großen Prinzipien des Humanismus erinnere. El Bachiri sei nicht zum Gefangenen seiner Rache geworden. Vielmehr möchte sein Buch den unheiligen Kreislauf von Rache und Vergeltung durchbrechen. „Ihr Schmerzensschrei und Ihre Verzweiflung verwandeln sich in eine Sehnsucht nach Hoffnung und Lebenslust“, erklärte er an den Preisträger gerichtet.

In seiner Dankesrede griff Mohamed El Bachiri das Stichwort des Humanismus auf und führte aus, wie dieser für ihn einen zentralen Wert darstellt: „Eine bessere Welt für unsere Kinder zu schaffen ist unmöglich ohne den Humanismus zu einer Tradition zu machen, die allen Bürgern, unabhängig von ihrem Glauben, vermittelt wird. Lassen wir uns von den humanistischen Bewegungen inspirieren, die sowohl im christlichen Westen als auch im muslimischen Osten im Laufe der Geschichte entstanden sind.“ Dabei appellierte er auch an die europäische Solidarität: “In diesen schwierigen Zeiten, hier in Europa, sollten wir uns mehr denn je gegenseitig unterstützen. Einander vertrauen, unsere Ängste und Vorurteile überwinden, um gemeinsam für das Gemeinwohl zu arbeiten.“

Oberbürgermeister Uli Burchardt konnte zu Beginn der Veranstaltung rund 400 Besucherinnen und Besucher begrüßen. Er erinnerte in seinen einleitenden Worten daran, dass Europa wie bei den vorangegangenen Preisverleihungen nach wie vor mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sei. „Jedes Mal verspüren wir die dringende Notwendigkeit, dass wir uns für Europa einbringen müssen, das die europäische Idee Unterstützung jeder Art benötige, dass wir für Europa aufstehen müssen.“ Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Vorstand des Konstanzer Konzilsvereins, betonte: „Es sind die Vorbilder wie Mohamed El Bachiri, die die Europäische Idee und unsere Gesellschaft mehr denn je brauchen. Und es braucht weitsichtige Persönlichkeiten, wie Herman Van Rompuy, die solche Vorbildern Sichtbarkeit geben.“

Die Preisverleihung wurde von Hanna Fearns musikalisch begleitet. Michael Müller las Passagen aus El Bachiris Buch „Mein Dschihad der Liebe“.

Konstanzer Konzilspreis 2017

Reinhard Kardinal Marx zeichnet Prälat Dr. Peter Klasvogt aus.

Der Konstanzer Konzilspreis. Preis für Europäische Begegnungen und Dialog ging 2017 an Prälat Dr. Peter Klasvogt. Damit würdigte das Kuratorium Konstanzer Konzilspreis auf Vorschlag von Reinhard Kardinal Marx das umfassende europäische Engagement von Prälat Klasvogt und sein Wirken mit der Stiftung „beneVolens“ sowie mit dem europäischen Jugendnetzwerk „socioMovens“.
 
Über die Auszeichnung seiner sozialethischen Arbeit für Europa zeigte sich Prälat Dr. Peter Klasvogt hocherfreut und dankte dem Kuratorium für die große Ehre. Dass der Preis ausgerechnet mit dem Konstanzer Konzil verbunden sei, auf dem vor 600 Jahren das Abendländische Schisma überwunden und der Boden für die Einheit Europas bereitet worden ist, berühre ihn tief, so Klasvogt.
 
Prälat Dr. Peter Klasvogt ist seit 2006 Direktor des Sozialinstituts Kommende Dortmund sowie Direktor der Katholischen Akademie Schwerte. 2009 initiierte er die Stiftung „beneVolens. Jugend fördern. Zukunft gestalten“, die unter anderem jährlich ein deutsch-polnisches Seminar gestaltet. Das 2014 von Klasvogt gegründete internationale Netzwerk „socioMovens. Giving Europe a Soul e.V.“ führt Jugendliche aus Mittel- und Osteuropa in Projektwochen zusammen.
 
Reinhard Kardinal Marx ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und zugleich Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union COMECE. „Es ist Zeit über Europa zu sprechen, vielleicht neu, intensiver. […] Die nächste Generation ist vielleicht von anderen Erfahrungen geprägt, aber die Erzählung, heute sagt man Narrativ, über Europa muss immer wieder neu erzählt werden. […] Es geht nicht darum, einen Schatz zu verteidigen. Es geht nicht darum, eine Mauer zu bauen und sie dann defensiv zu verteidigen. Es geht darum, einen Prozess in Gang zu bringen, immer neu.“ So Marx in seiner Laudatio.
 
Im Rahmen der Preisverleihung am 5. November 2017 übergaben außerdem junge Teilnehmer des Europakonzils, das vom 2.-6. November mit 100 Jugendlichen aus Konstanz und seinen vier europäischen Partnerstädten stattfand, ihre Visionen für die Zukunft Europas und der Städtepartnerschaften an die Politik.

Konstanzer Konzilspreis 2015

Schriftsteller Adolf Muschg zeichnet Theatermacher Milo Rau aus.

Der Konstanzer Konzilspreis. Preis für Europäische Begegnungen und Dialog ging 2015 erstmalig an den Schweizer Regisseur, Theaterautor, Journalisten und Essayisten Milo Rau.

Übergeben wurde der Konzilspreis am 05. November 2015 im Konstanzer Konzilgebäude. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Adolf Muschg, der vom Kuratorium des Konstanzer Konzilspreises zum Paten benannt worden war.

Milo Rau, geboren 1977 in Bern, prägt mit aufsehenerregenden Inszenierungen das politische Theater in Europa. Fragen unserer Zeit verarbeitet er zu europaweit debattierten Theaterstücken, Aktionen und Filmen und zwingt die Zuschauer, Stellung zu beziehen. Die Spannweite seiner Themen reicht dabei von den politischen Umwälzungen der letzten 25 Jahre in Europa, über den norwegischen Terroristen Anders Breivik bis zu den Moskauer Prozessen um Pussy Riot. Die NZZ urteilte: „Wo das Verstehen aufhört, da beginnt Milo Raus Theaterarbeit.“ In den Jahren nach der Verleihung des Konstanzer Konzilspreises erhielt Milo Rau eine Reihe weiterer Auszeichnungen für sein Werk. Für die Saison 2018/2019 wurde er zum Intendanten des Nationaltheaters Gent berufen.

Adolf Muschg, geboren 1934 in Zürich, ist ein leidenschaftlicher Verfechter eines gemeinsamen Europas. Dabei scheut er sich nicht, unbequeme Themen anzusprechen. So warf Adolf Muschg beim Friedensgespräch in Osnabrück 2015 der europäischen Wertegemeinschaft Versagen im menschenwürdigen Umgang mit den Flüchtlingsströmen vor. Er bescheinigte Europa ein Fehlen „politisch wirksamer Erinnerung.“