Abfallstatistik Stadt Konstanz 2024

EBK sammeln 407 Kilogramm pro Person

407 Kg pro Person
Gesammelte Abfallmenge pro Person in Konstanz im Jahr 2024.

Die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) sind für den Betrieb der Müllabfuhr und der Wertstoffhöfe der Stadt Konstanz und in den dazugehörigen Ortsteilen verantwortlich. Jeden Werktag sind neun Müllfahrzeuge unterwegs, die Biomüll-, Altpapier- und Restmülltonnen leeren oder Gelbe Säcke abholen. Das ist eine Menge Müll! In der Abfallstatistik werfen die EBK einen genauen Blick auf die verschiedenen Abfallarten und wie sich diese Mengen im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt haben. Dabei lässt sich schnell feststellen: Der Trend zu weniger Abfall aus den vergangenen Jahren hat sich nicht fortgesetzt, es ist aber auch nicht mehr geworden. 

Wichtig zu wissen: Die EBK sammeln die häuslichen Abfälle oder sogenannten Siedlungsabfälle, also das, was zu Hause oder in einigen Fällen im Büro oder bei der Arbeit in den Mülltonnen oder den Körben für den Wertstoffhof landet. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 etwa 10 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle gesammelt, was nur etwa 20% des Gesamtabfallaufkommens von 50 Millionen Tonnen entspricht. Der größte Anteil der Abfälle fällt dagegen im Baugewerbe an. Für das Jahr 2024 liegen die Zahlen des Landes noch nicht vor. 

Insgesamt haben die EBK im Jahr 2024 rund 34.838 Tonnen Abfall entsorgt. Das entspricht 407 Kilogramm pro in Konstanz gemeldeter Person. Die Einwohnerzahl wird dabei wie jedes Jahr der Landesstatistik zum letzten Tag des Vorjahres entnommen. Für die Abfallstatistik 2024 ist der Stichtag also der 31.12.2023 mit 85.770 gemeldeten Personen in Konstanz. Abweichungen ergeben sich durch Rundungen. Die Abfallstatistik von 2024 ist mit den Daten der Jahre seit 2014 auch auf dem offene Datenportal der Stadt Konstanz zu finden.

Grafik Restmüll

127 Kilogramm Restmüll pro Person

Der größte Anteil der von den EBK gesammelten Abfälle entfällt auf den Restmüll mit 10.899 Tonnen, was 127 Kilogramm pro Person entspricht. Damit ist die gesammelte Menge an Restmüll erstmals seit 2022 wieder gestiegen: Pro Person wurden 4 Kilogramm mehr als noch 2023 gesammelt. Die gute Nachricht: Die Schwankung ist noch nicht so bedeutsam, dass sie bei den EBK Sorgenfalten auslösen würde. In den Jahren 2019 und 2020 wurden 130 bzw. 131 Kilogramm Restmüll pro Person gesammelt. Die schlechte Nachricht: Restmüll wird direkt thermisch verwertet, also verbrannt. Alles, was in der meist grauen Tonne entsorgt wird, ist also dem Recyclingkreislauf effektiv entzogen. Studien besagen, dass rund zwei Drittel des Inhalts einer Restmülltonne eigentlich noch recycelt werden könnte, wenn er richtig getrennt entsorgt worden wäre. Die Restmüllmenge weiter zu reduzieren ist also eine Aufgabe, die die EBK mit allen Konstanzerinnen und Konstanzern in den kommenden Jahren noch weiter beschäftigen wird. 

Grafik Biomüll

Bioabfall: 77 Kilogramm pro Person

Mit rund 77 Kilogramm Biomüll pro Person haben die Konstanzerinnen und Konstanzer im landesweiten Vergleich relativ viel in der braunen Tonne entsorgt. In Baden-Württemberg wurden 2023 im Durchschnitt nur 54 Kilogramm Biomüll pro Kopf gesammelt. Der Konstanzer Biomüll wird in Singen zu Biogas, Dünger und Kompost. Bioabfall separat zu entsorgen ist also ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensweise. Ein großes Ärgernis bleiben weiterhin Plastiktüten im Bioabfall, die den Verwertungsprozess stören. Auch sogenannte „Bio-Plastik“-Tüten sind entgegen der Werbung nicht zur Sammlung von Bioabfall geeignet. Sie können in Singen nicht verlässlich abgebaut werden, sondern müssen energieintensiv aussortiert werden oder landen im schlechtesten Fall als Mikroplastik auf den Feldern der Landwirtinnen und Landwirte. Und auch wenn die getrennte Entsorgung von Biomüll sehr sinnvoll ist, gilt auch bei der braunen Tonne: Weniger ist besser. Zu häufig landen noch essbare oder verschimmelte Lebensmittel im Bioabfall, weil einfach zu viel gekauft wurde. Die Menge an Bioabfall ist im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, sondern ist pro Kopf lediglich um 1 Kilogramm gestiegen. Auch die Gesamtmenge ist mit 6.580 Tonnen im Jahr 2024 beinahe unverändert zu 6.516 Tonnen 2023. 

Grafik Altpapier

Altpapier, Pappe und Kartons: 5.265 Tonnen

Unter das Altpapier fällt das tatsächliche Papier wie Zeitungen, Zeitschriften, Briefe und Werbeflyer, aber auch Pappe und Kartons wie Versandboxen oder Pakete werden zum Altpapier gezählt. Schließlich wird alles in den meist blauen Tonnen entsorgt. Die Altpapiermenge ist 2024 unverändert bei 61 Kilogramm pro Person. Das ist insofern bemerkenswert, als das Gewicht nicht weiter zurückgeht. Diesen Trend hatten die EBK die vergangenen Jahre beobachtet: Das Gewicht des gesammelten Altpapiers wird weniger, während das Volumen durch mehr, aber leichtere Pappe und Kartons zunimmt. Durch den Versandhandel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der Anteil an Kartons und Boxen vergrößert, während klassische Druckprodukte wie Zeitungen nicht mehr so häufig gedruckt gekauft und anschließend entsorgt werden. Beim Altpapier könnte nun ein Plateau erreicht sein und es wird spannend, wie sich die Menge im Jahr 2025 entwickelt. 

Grafik Gelber Sack

Gelber Sack: 24 Kilogramm pro Person

2.069 Tonnen wiegen die von den EBK im Jahr 2024 gesammelten Gelben Säcke. Im Gelben Sack beziehungsweise der Gelben Tonne werden Verpackungsabfälle aus Kunststoff, Metall und sogenannten Verbundstoffen wie Getränkekartons entsorgt und verwertet. 2024 haben die EBK pro Kopf 24 Kilogramm dieser Verpackungsabfälle gesammelt. Das entspricht etwa der Vorjahresmenge von 23 Kilogramm pro Kopf. Wichtig zu wissen: Die Entsorgung und anschließende Verwertung im Gelben Sack wird nicht über die Abfallgebühren bezahlt. Die Hersteller und Produzenten sind für die Entsorgung und Verwertung ihrer Verpackungsabfälle verantwortlich und haben damit die Dualen Systeme beauftragt. Die Verwertung der Verpackungen bezahlt man also mit einer im Verkaufspreis enthaltenen Verpackungsabgabe. Für die Verwertung der Verpackungsabfälle gelten strenge Vorgaben und Quoten. Der Konstanzer Gelbe Sack wird in Rheinfelden (Baden), also auf deutscher Seite des Rheins, sortiert und das Plastik dort direkt zu recyceltem Kunststoffgranulat verwertet. Die Entsorgung von Verpackungen im Gelben Sack ist also nicht nur finanziell sinnvoll, sondern auch nachhaltig. Denn es ist der beste Weg Verpackungen aus Kunststoff, Metall und mittlerweile auch Verbundstoffe wie Tetrapaks zu recyceln. 

29 Kilogramm Altglas pro Person

Wein und Olivenöl, Marmeladen und saure Gurken, Kosmetik und Parfums – all das kommt in Glas, das in Altglascontainern entsorgt wird. 2024 wurden 2.458 Tonnen Altglas in den Konstanzer Containern entsorgt, 29 Kilogramm pro Person. Auch beim Altglas ist die Menge unverändert zum Vorjahr. Zwei Mythen halten sich dabei hartnäckig, denen hier nochmal widersprochen sei: Die Farbtrennung lohnt sich, denn die Altglasfarben bleiben auch auf dem Lkw getrennt. Und Deckel dürfen mit in die Container. Sie können im Recyclingprozess sehr gut aussortiert werden. Glas ist einer der wenigen Wertstoffe die ohne Qualitätsverlust recycelt werden können. Das Einschmelzen und neu Gießen benötigt dazu weitaus weniger Energie als die Neuproduktion von Flaschen. Der Gang zum Altglascontainer ist also ein wichtiger Beitrag zu mehr Umweltschutz.

Gartenabfälle, Rasen- und Grünschnitt: 41 Kilogramm Grünabfall

Die EBK haben im vergangenen Jahr 3.507 Tonnen Grünabfälle gesammelt, das sind 41 Kilogramm pro Kopf – 5 Kilogramm mehr als 2023. Die Menge an Grünabfällen ist selbstredend abhängig von der Witterung. 2024 war ein pflanzenfreundliches Jahr mit ausreichend Niederschlägen. Das hat ein gutes Pflanzenwachstum und damit mehr Grünabfälle zur Folge. Die EBK bieten die gesonderte Sammlung von Grünabfällen vor allem deswegen an, weil Grünabfall in Singen direkt zu Erde und Kompost verwertet wird. Dazu benötigt es noch nicht einmal Energie von außen, sondern schlichtweg eine große Menge Grünabfall, die kompostiert. Die Grünabfallkompostierung ist das natürlichste und effizienteste Recyclingverfahren der Welt. 

Statistik: Gesammelte Menge seit 2020.
Gesammelte Abfallmenge der EBK pro Art und Jahr seit 2020.

Wertstoffe: Sperrmüll, Holz, E-Schrott, Flachglas, Metall und Hartkunststoffe

Auf den vier Konstanzer Wertstoffhöfen werden die Abfälle nach Wertstoffgruppen getrennt gesammelt, die recycelt werden können oder – wie der Sperrmüll – schlichtweg zu groß für die Tonnen zu Hause sind. Die Mengen der genannten gesammelten Wertstoffe sind dabei durchgehend gleichbleibend wie 2023, insgesamt 3.073 Tonnen beziehungsweise 36 Kilogramm pro Kopf. Die „kleinen“ Sammelgruppen wie Fett, Korken oder Öl sind dabei nicht mitgezählt. Und es ist ebenso wichtig zu wissen, dass beispielsweise Elektroschrott oder Batterien auch im Handel zurückgegeben werden können. Auf dem Wertstoffhof fällt immer wieder auf, wie viel eigentlich noch Brauchbares entsorgt wird. Darum sind die EBK sehr stolz, auf dem Wertstoffhof im Industriegebiet in Zusammenarbeit mit dem Fairkauf eine Alternative bieten zu können. Wer das eigene aussortierte Möbelstück nur loshaben, aber nicht zwangsweise entsorgen will, kann es dem Fairkauf zum Weiterverkauf anbieten. Und wer auf der Suche nach einem neuen Möbelstück, Blumenübertopf oder Gläsern ist, kann diese dann in der Secondhand Warenbörse gegen eine geringe Schutzgebühr erwerben. 

Mengenübersicht Abfallarten pro Jahr seit 2020
Gesammelte Abfallmengen pro Person und Jahr seit 2020.

Abfallvermeidung ist besser als Abfalltrennung

Die leichte Zunahme der Gesamtmenge pro Kopf von 396 Kilogramm im Jahr 2023 auf 407 Kilogramm im Jahr 2024 speist sich also aus den leicht angestiegenen Mengen an Grünabfall und Restmüll. Die Gesamtmenge lässt sich aber weiter noch dem relativ niedrigen Niveau der beiden Vorjahre zurechnen. Die Konstanzerinnen und Konstanzer sind bei der Abfalltrennung sehr umweltbewusst. Dennoch bleiben zwei große Herausforderungen: Die Restmüllmenge muss in den kommenden Jahren weiter reduziert werden. Einerseits um die Abfalltrennung zu verbessern. Bei jedem Wurf in die graue Tonne sollte man sich fragen: Muss dies wirklich thermisch verwertet, also verbrannt oder kann es auf einem anderen Entsorgungsweg noch recycelt werden? Die zweite Herausforderung liegt in der Abfallvermeidung. Bei jeder Entsorgung, nicht nur an der Restmülltonne, sollte man sich fragen: Muss dies wirklich entsorgt werden oder kann der Gegenstand in einem anderen Haushalt oder von einer anderen Person genutzt oder gebraucht werden? Es gibt zahlreiche Angebote, Initiativen und Plattformen um Gegenständen und Kleidungsstücken ein zweites Leben zu schenken. Eine kleine Übersicht ist auf der Website der EBK in der Rubrik ‚Abfallvermeidung‘ zu finden. Weitergedacht sollte man sich diese Fragen jedoch nicht erst beim Entsorgen, sondern bereits beim Kauf der Produkte stellen. Denn die EBK sind überzeugt: Abfall entsteht nicht erst beim Wurf in die Tonne.  

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(Erstellt am 16. April 2025 13:03 Uhr / geändert am 16. April 2025 13:44 Uhr)