Abfall vermeiden: Kleidung
Alternativen zum Altkleidercontainer
Die Textilindustrie hat keinen guten Ruf. Umweltverschmutzungen, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und klimaschädliche Transportwege – all das steckt in den meisten Kleidungsstücken, die in Europa getragen werden. Ein Problem: Es werden immer mehr Kleidungsstücke produziert und gekauft, diese aber immer seltener getragen. Fast Fashion und Ultra Fast Fashion bestimmen den Markt: Kleidungsstücke landen schnell in den Regalen, werden schnell und günstig gekauft und dann leider meist ebenso schnell wieder entsorgt.
Wenn der eigene Kleiderschrank aussortiert wurde, steht in der Regel der klassische Gang zum Altkleidercontainer an. In Konstanz stehen rund 70 Altkleidercontainer, die im Namen verschiedener gemeinnütziger Organisationen betrieben werden. Die Standorte der Container sind ganz einfach über den online Stadtplan Container-Standorte zu finden.
Mit dem Betrieb der Konstanzer Container – der Leerung, Sortierung und Vermarktung der Altkleider – haben die gemeinnützigen Organisationen private Unternehmen beauftragt. Die Organisationen erhalten einen Anteil der dabei erzielten Erlöse und finanzieren damit Projekte, die ohne diesen Anteil nicht möglich wären. Die Entsorgung von Kleidung und Schuhen im Altkleidercontainer ist also eine mittelbare Spende an die jeweilige Organisation.
Was passiert mit dem Containerinhalt? Zunächst wird sortiert: Bei etwa 10 % des Inhalts handelt es sich in der Regel um Restmüll. Etwa 40 % der Altkleider sind nicht mehr tragbar, können aber stofflich verwertet werden: Sie werden zu Putzlappen, Dämmmaterial oder Malervlies verarbeitet. Der Rest, die intakten Kleidungsstücke und Schuhe, wird an verschiedene Second Hand Händler verkauft: Einen kleinen Teil nehmen deutsche Second Hand Händler ab, den größten Anteil Händler im außereuropäischen Ausland.
Nachhaltiger als die Entsorgung im Altkleidercontainer ist es darum, die aussortierte und noch tragbare Kleidung lokal weiterzugeben: Jeans und T-Shirt können auch gemeinnützigen Second Hand Läden wie dem Fairkauf oder dem DRK Kleiderwerk angeboten werden. Oder man gibt die Kleidungsstücke im Freundes- und Familienkreis weiter. Über das Internet lässt sich aussortierte Kleidung ebenso weiterverkaufen wie auf Flohmärkten. In Konstanz haben sich zudem sogenannte Kleidertauschpartys etabliert: Man kommt mit eigenen, nicht mehr getragenen Kleidungsstücken und tauscht sie gegen neue Lieblingsstücke. Das aussortierte T-Shirts muss also nicht über den Altkleidercontainer noch einen weiteren Weg auf sich nehmen, es kann auch vor Ort zu einem neuen Lieblingsstück in einem anderen Kleiderschrank werden.
Der größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Kleidung liegt allerdings nicht bei der Entsorgung, sondern beim Einkauf: Weniger, qualitativ hochwertige oder gebrauchte Kleidung zu kaufen, ist der wichtigste Beitrag, die immense Menge an Altkleidern zu reduzieren.