Weltkulturerbe in Konstanz
Bronze-Alpenrelief an Bürgerschaft übergeben
Mit einer Einweihungsfeier und einem begleitenden Rahmenprogramm wurde am Sonntag, 26. Juni, das Bronze-Alpenrelief vor dem Rathaus in Litzelstetten feierlich an die Konstanzer Bürgerschaft übergeben. Das dreidimensionale bronzene Relief weist auf die im See liegenden Pfahlbau-Fundstätten hin – insgesamt sind es 111 Fundstätten. So trägt das Kunstwerk zur Würdigung des UNESCO-Welterbes der „Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“ und der Fundstätte Litzelstetten-Krähenhorn bei. Der Einweihungstermin wurde dabei bewusst ausgewählt: Vor genau 11 Jahren waren u.a. die Litzelstetter Pfahlbauten vom Welterbekomitee der UNESCO in die Liste der Welterbestätten aufgenommen worden.
Die Einweihung des Bronzereliefs war von überregionalem Interesse: Im Rahmen der Veranstaltung sprachen neben Oberbürgermeister Uli Burchardt und den örtlichen Amtsträgern auch Vertreter der Deutschen UNESCO-Kommission, der Internationalen Koordinierungsstelle des Pfahlbau-Welterbes und des baden-württembergischen Landesamts für Denkmalpflege. Von der anschließenden Ausstellung in der Litzelstetter Seeblickhalle über „Prähistorisches Bronzegießen“ bis hin zur Pfahlbauer-Vesper und der Herstellung steinzeitlichen Schmucks war das gesamte Programm dem Thema Pfahlbauten gewidmet.
Engagement fördern
Initiiert wurde das Bronze-Alpenrelief vom Förderverein Pfahlbau-Welterbestätte Litzelstetten-Krähenhorn e.V. Der Verein war auch federführend bei der Erstellung des Konzepts bis hin zur Fertigung des Rohmodells. Unterstützung erhielt er dabei u.a. von der HTWG Konstanz. „Das Projekt ist zum einen ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Hochschulen, aber zum anderen vor allem ein herausragendes Beispiel für die enorme Bedeutung des Ehrenamts für eine Stadtgesellschaft“, lobte Oberbürgermeister Uli Burchardt. „Das Bronzerelief wurde mit 15.000 € maßgeblich aus dem Bürgerbudget finanziert. Mein Dank gilt allen, die dies mit viel ehrenamtlichem Engagement ermöglicht haben!“
Der Stadt Konstanz ist es ein großes Anliegen, ehrenamtliches Engagement zu unterstützen. Darum gibt es seit 2018 in Konstanz das Bürgerbudget in Höhe von jährlich 100.000 Euro, mit dem Projekte aus der Bürgerschaft gefördert werden. So wurde auch das Bronze-Alpenrelief u.a. mit 15.000 Euro aus dem Bürgerbudget finanziert.
Pfahlbauten in Konstanz
Die Stadt Konstanz verzeichnet als einzige Kommune in der Region Bodensee-Oberschwaben gleich drei Fundstätten auf ihrer Gemarkung, die von der UNESCO als Welterbestätte erklärt wurden. Im Naturschutzgebiet in Wollmatingen wurde bereits 1881/82 die Pfahlbaustätte Wollmatingen-Langenrain entdeckt, eine der wenigen spätbronzezeitlichen Siedlungen des Bodensees. Am Nordufer des Konstanzer Trichters liegt die Pfahlbaustätte Konstanz-Hinterhausen. Sie wurde 1895 gefunden und kann auf die Jungsteinzeit zurückdatiert werden. Vor 1899 wurde die Pfahlbausiedlung Litzelstetten-Krähenhorn auf einer kleinen vorspringenden Landzunge neben dem heutigen Strandbad entdeckt. Die Funde weisen auf eine längere Siedlungsgeschichte in der frühen und späten Jungsteinzeit hin.
Interessante Funde der prähistorischen Pfahlbaustätten können im Rosgartenmuseum, in der Pfahlbau-Ausstellung im Rathaus Dingelsdorf, im Foyer des Litzelstetter Rathauses und im Archäologischen Landesmuseum besichtigt werden.