Abfallstatistik 2023 der Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz

Trend zu weniger Abfall bestätigt, kaum Veränderungen zum Vorjahr

Die EBK haben im Jahr 2023 insgesamt 34.049 Tonnen Müll gesammelt.

34.049 Tonnen bzw. 396 Kilogramm pro Person – so viel Müll haben die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) im Jahr 2023 gesammelt. Die EBK sind für die Sammlung der sogenannten Siedlungsabfälle in Konstanz verantwortlich. Das sind im Wesentlichen die Abfälle, die im privaten Umfeld anfallen, in der eigenen Mülltonne, auf dem Wertstoffhof oder in Altglascontainern entsorgt werden. 

Woher kommen die Daten?

Natürlich leeren die EBK auch Mülltonnen von Büros, Betrieben, Kindergärten und Schulen – diese Abfälle werden in den meisten Fällen nicht getrennt erfasst. Da private und gewerbliche Mülltonnen in der gleichen Sammeltour mit demselben Fahrzeug geleert werden, lassen sich die Mengen nicht getrennt erfassen. Die Anzahl der Personen, auf deren Köpfe die Gesamtmenge in den angegebenen Statistiken verteilt wird, entspricht den Angaben zur Konstanzer Bevölkerung des statistischen Landesamtes zum 31.12.2022: 85.859 Personen.
Gut zu wissen: Abfälle aus den öffentlichen Mülleimern sind nicht Teil dieser Statistik. Öffentliche Mülleimer und Papierkörbe werden von den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) geleert und die Mengen getrennt erfasst.
Für Interessierte ist die Abfallstatistik der EBK jederzeit im Open Data Portal der Stadt Konstanz zu finden: https://offenedaten-konstanz.de 

Grafikdiagramm, gesammelter Abfall in Konstanz, Tonnen pro Jahr
Gesammelter Abfall, Gesamtmenge

Gesamtmenge: 396 Kilogramm pro Person

Der Trend aus dem Vorjahr hat sich bestätigt: Im Jahr 2023 wurden in Konstanz 396 Kilogramm Abfall pro Person gesammelt. Das entspricht 8 Kilogramm weniger als 2022 und sogar 40 Kilogramm weniger als noch im Jahr 2021. Wie lässt sich das erklären? Einerseits mit einem besonders hohen Müllaufkommen während der Corona-Pandemie. Andererseits aber auch mit einem gesamtdeutschen Trend: Sowohl die Landesstatistik als auch die Bundesstatistik weisen für das Jahr 2022 einen Rückgang der Müllmengen aus. 

Konstanz bestätigt Trend zu weniger Abfall

Während die EBK bereits die Zahlen für 2023 veröffentlichen und einordnen können, lassen die Zahlen des statistischen Landesamtes Baden-Württemberg und des entsprechenden Bundesamtes aktuell nur den Vergleich mit dem Jahr 2022 zu. Diese Zahlen bestätigen jedoch den Trend zu einem Rückgang der gesammelten Abfallmenge: Von 2021 zu 2022 sinkt die Pro-Kopf-Menge von Siedlungsabfällen in Baden-Württemberg von 493,1 auf 452,4 Kilogramm pro Person. Das statistische Bundesamt meldet für 2022 mit 438 Kilogramm sogar die niedrigste Abfallmenge pro Kopf seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2004. 

Zum zweiten Mal in Folge: Rückgang der Gesamtmenge

Vergleicht man die Landes- und Bundeswerte mit den Zahlen der EBK für das Jahr 2023, kann man feststellen: Mit 396 Kilogramm pro Kopf liegt das Abfallaufkommen in Konstanz unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Der Trend zu weniger Abfall wird nach 2022 im zweiten Jahr von der Statistik der EBK bestätigt. Ob auch bei der Abfalltrennung eine Verbesserung feststellbar ist, lässt sich mit Blick auf die verschiedenen Abfallarten besser beantworten. 

Kreisdiagramm zur pro Kopf Abfallmenge in Konstanz 2023, insg. 396 Kg
Abfallmenge 2023 pro Person

123 Kilogramm Restmüll pro Person

10.591 Tonnen Restmüll haben die EBK im Jahr 2023 gesammelt. Das entspricht 123 Kilogramm pro Person. Das sind auf die Gesamtmenge bezogen knapp 2 % mehr als 2022. Eine Veränderung dieser Größenordnung lässt sich beispielsweise bereits durch die Aufteilung der Abfuhrtage im Jahreskalender erklären. Der Trend zu weniger Restmüll aus dem Vorjahr wird also bestätigt, was prinzipiell positiv ist. Das Ziel muss jedoch sein, die Restmüllmenge weiter zu reduzieren. Studien besagen, dass mehr als die Hälfte der im Restmüll entsorgten Wertstoffe und Gegenstände noch recycelt werden könnte. In der Restmülltonne sind die Rohstoffe verloren: Der Konstanzer Restmüll wird ohne weitere Sortierung in Weinfelden verbrannt. 

Biomüll: 76 Kilogramm pro Person

Beim Biomüll ist ebenso kein großer Unterschied zum Jahr 2022 zu beobachten. Gab es im Jahr 2022 einen deutlichen Rückgang von 87 auf 79 kg pro Person, sind es im aktuellen Jahresvergleich nur 3 Kilogramm weniger, was keine bemerkenswerte Änderung darstellt. Insgesamt wurden 6.516 Tonnen Bioabfall gesammelt, das entspricht 76 Kilogramm pro Person. 
Bei der Bewertung der Bioabfallmenge gibt es mehrere relevante Faktoren: Da auch Gartenabfälle in der Biotonne entsorgt werden, ist die Menge grundsätzlich witterungsabhängig. Mehr Regen führt zu mehr Pflanzenwachstum, was mehr Abfälle in der Biotonne zur Folge hat. Bioabfall kann optimal und nachhaltig verwertet werden: In Singen wird aus den organischen Abfällen Biogas, Kompost und Dünger. Wenn die Restmüllmenge langfristig reduziert werden soll, müssen organische Abfälle konsequenter im Bioabfall entsorgt werden. Mehr Bioabfall wäre also grundsätzlich keine negative Entwicklung. Gleichzeitig werden immer noch zu viele Lebensmittel im Bioabfall entsorgt, weil sie zu viel gekauft und nicht gegessen wurden. Die Bioabfallmenge ist also sehr schwierig zu bewerten. 

Grünabfall

3.059 Tonnen Grünabfall wurden 2023 von den EBK gesammelt, beinahe unverändert zum Vorjahr. Grünabfall wird wie Bioabfall in Singen verwertet. Die Mietenkompostierung erfolgt ohne zusätzliche Energiezufuhr und ist damit besonders nachhaltig. Darum stellen die EBK verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten bereit: Gartenabfälle können sowohl in den saisonal aufgestellten Containern also auch auf den vier Wertstoffhöfen oder in der eigenen Grünabfalltonne entsorgt werden. Die Sammlung soll für jeden Bedarf so einfach und bequem wie möglich sein. 

Tabellarischer Überblick pro Kopf Abfallmenge von 2019 bis 2023
Detaillierter Überblick der Entwicklung von 2019 bis 2023

23 Kilogramm Verpackungsabfälle im Gelben Sack

Die Menge an Verpackungsabfällen hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert: Mit 23 Kilogramm pro Person, 1.993 Tonnen gesamt, beträgt die Schwankung nicht einmal 1 %. Seit 2021 wird der Gelbe Sack in Konstanz alle 14 Tage statt alle 4 Wochen abgeholt. Dieser neue Abholrhythmus hatte jedoch keinen Einfluss auf die Menge der gesammelten Verpackungen aus Plastik, Metall und Verbundstoffen wie Getränkekartons. 
Durchaus bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Menge der von den EBK gesammelten Gelben Säcke seit 2014, also über einen Zeitraum von 10 Jahren, konstant um die 25 Kilogramm pro Person beträgt. Weder Verhaltungsveränderungen, zum Beispiel während der Coronapandemie, noch das scheinbar gesteigerte Bewusstsein für Abfallvermeidung oder gesetzliche Neuerungen wie ein Verbot bestimmter Verpackungen und die Mehrwegalternativpflicht haben die Menge der Verpackungsabfälle im Gelben Sack in den vergangenen 10 Jahren wesentlich beeinflussen können. 

Keine Veränderung beim Altglas

Auch in Glas wird viel verpackt, zum Beispiel Getränke, saure Gurken oder Marmelade. Diese Gläser und Flaschen werden in den Altglascontainern in Konstanz gesammelt. 2023 wurden insgesamt 2.524 Tonnen Altglas in den Containern entsorgt, das sind 29 Kilogramm pro Kopf und damit 2 Kilogramm weniger als 2023. Es wird interessant zu beobachten, ob die erweiterte Pfandpflicht seit 01.01.2024 einen Einfluss auf die Altglasmenge haben wird. Denn alles, was gegen Pfand im Handel zurückgegeben wird, wird nicht mehr im Altglascontainer entsorgt. 

Altpapier: Weniger Gewicht, mehr Volumen 

Beim Blick auf das Gewicht des gesammelten Altpapiers lässt sich feststellen: Es wird weniger und gleichzeitig mehr. 2022 wurden knapp 64 Kilogramm, 2023 nur noch 61 Kilogramm Altpapier pro Person von den EBK gesammelt. Die Anzahl der Fahrten von EBK Müllfahrzeugen zum Umladen des Altpapiers nimmt dabei kontinuierlich zu. Das liegt am jahresübergreifenden Trend zu mehr Bestellungen und mehr Versandverpackungen. Während die Menge der voluminösen, aber leichten Kartons weiter ansteigt, werden gleichzeitig weniger Kataloge, Telefonbücher oder Zeitschriften im Altpapier entsorgt. Das Gewicht wird also weniger, das Volumen des Altpapiers steigt weiter. 

EBK Wertstoffhöfe: 48 Kilogramm pro Person

Auf den vier Wertstoffhöfen wurden im Jahr 2023 etwa 1.051 Tonnen Sperrmüll und 3.056 Tonnen andere Wertstoffe entsorgt. Das sind rund 48 Kilogramm Wertstoffe und Sperrmüll pro Person in Konstanz. Zu den Wertstoffen zählt Holz ebenso wie Metall, Elektronik, mineralische Stoffe, Hartkunststoffe und Flachglas. Bei keinem dieser Wertstoffe ist eine bemerkenswerte Veränderung festzustellen. Auch die „jüngste“ Abfallfraktion Flachglas, das erst seit 2021 auf den Wertstoffhöfen gesammelt wird, hat sich mittlerweile gut etabliert. 

Ziel für 2024: Bessere Abfalltrennung

Es lassen sich im Rückblick auf 2023 übergreifend keine wesentlichen Veränderungen feststellen. Es ist wirklich positiv zu bewerten, dass der Trend zur Abfallvermeidung anhält und die Abfallmenge im zweiten Jahr in Folge auf unterdurchschnittlichem Niveau liegt. Jedoch lässt sich keine Verbesserung der Abfalltrennung feststellen. Die Restmüllmenge macht immer noch rund 31 % der Gesamtabfallmenge aus. Die EBK sind überzeugt: Im Restmüll steckt das größte Potenzial für mehr und besseres Recycling. Denn alles, was nicht im Restmüll, sondern getrennt in der richtigen Abfalltonne entsorgt wird, bleibt dem Wertstoffkreislauf erhalten. Abfalltrennung ist ein aktiver Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Viel zu oft landet eigentlich noch Brauchbares im Restmüll, wertvolle Rohstoffe gehen verloren und müssen energie- und CO2-intensiv neu produziert werden. Die EBK stehen bei der richtigen Entsorgung mit Rat und Tat zur Seite, sei es mit dem online Abfall ABC oder im persönlichen Gespräch mit der Abfallberatung.

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(Erstellt am 19. März 2024 13:19 Uhr / geändert am 19. März 2024 13:33 Uhr)