Ein neues Verkehrskonzept für den Altstadtring

Der Verkehr auf dem Altstadtring fließt derzeit in beiden Richtungen. Auf dem von Fußverkehr stark frequentierten Bahnhofplatz verkehren täglich mehr als 8.000 Kfz und 550 Linienbusse. Um dort die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, hat der Gemeinderat im November 2014 nach Prüfung mehrerer Verkehrsführungs-Varianten – darunter auch Einbahnlösungen – das sogenannte C-Konzept beschlossen. Dieses sieht vor, den Bahnhofplatz im Abschnitt Dammgasse bis Bodanstraße für den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu sperren, um die Altstadtbereiche besser mit der Bahnhofseite zu verknüpfen.

Bus- und Radverkehr werden weiterhin über den Bahnhofplatz fahren können. Das Parkhaus „Marktstätte" wird über die Konzilstraße erreichbar bleiben, das Parkhaus Lago und Klein-Venedig über die Bodanstraße. Am Lago ist ein Kreisverkehr geplant, an dem Busse aus dem Bahnhofplatz oder aus der Bodanstraße kommender Verkehr wenden kann. Ebenso wird am Fischmarkt eine Wendemöglichkeit geschaffen.

Der erste Baustein des C-Konzepts wurde mit dem Umbau des Rheinsteigs bereits realisiert. Die Umgestaltung des Bahnhofplatzes ist ab Herbst 2022 vorgesehen.

Das Verkehrskonzept Altstadtring wurde vom Planungsbüro R+T aus Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung erstellt.

Video-Simulation: So fließt der Verkehr um den Altstadtring mit dem C-Konzept

Voraussetzung für das Funktionieren des C-Konzepts ist die Regulierung des Zuflusses des MIV in das linksrheinische Stadtgebiet. Deshalb werden derzeit an Spitzentagen Verkehrkadetten eingesetzt. Mittelfristig soll der Zufluss in die Innenstadt mit einem digitalen Verkehrsmanagementsystem reguliert werden.
Das C-Konzept muss in mehreren Abschnitten umgesetzt werden; die derzeitige Planung stellt sich wie folgt dar:

1. Bauabschnitt (BA): Rheinsteig (2017/18) ist erfolgt.

2. BA: Bahnhofplatz mit Lago-Kreisel (ab 2021)

3. BA: Konzilstraße / Fischmarkt (2024 - 2025)

Weitere Bauabschhnitte sind Alte Rheinbrücke/ Sternenplatz, Knoten Alte Rheinbrücke/ Konzilstraße/ Rheinsteig, Obere Laube/ Schnetztorknoten, Untere Laube sowie Bodanstraße.
Während der verschiedenen Bauphasen muss im MIV mit Behinderungen auch außerhalb der Spitzenzeiten gerechnet werden. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis.

Der nächste Schritt: Bahnhofplatz wird ab Herbst 2022 umgebaut

C-Konzept sieht autofreien Verkehrsknotenpunkt für öffentlichen Nah- und Radverkehr sowie mehr Platz für Fußgänger vor

Bahn, Bus und Rad statt Auto: Nach der Fertigstellung des Rheinsteigs wird als zweiter Schritt bei der Umsetzung des C-Konzepts ab Herbst 2022 der Bahnhofplatz umgebaut. Den Planungsbeschluss dazu hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. Juni 2018 gefasst.
 
Aktuell passieren täglich bis zu 8.000 Autos den Bahnhofplatz. An Spitzentagen steigt dieser Wert auf bis zu 10.000 Autos an. Mit der Umsetzung des C-Konzepts wird der Bahnhofplatz autofrei und zum Verkehrsknotenpunkt für den öffentlichen Nah- und Radverkehr ausgebaut. An der Dammgasse gibt es eine Wendemöglichkeit für Pkw, am Fischmarkt und am Lago-Einkaufszentrum für Lastkraftwagen.
 
Kurze Wege zwischen Bahnhof, Bushaltestellen, Taxiständen, Radstellplatz und Leihstation ermöglichen einen raschen Umstieg und eine zügige Weiterfahrt mit Bahn, Bus, Taxi oder Fahrrad. Städtebauliches Ziel des C-Konzeptes ist, neben dem autofreien Bahnhofplatz, dass die Aufenthaltsqualität verbessert wird und die Stadt näher zum See rückt.
 
Im Zuge des Umbaus des Bahnhofplatzes soll das Bahnhofgebäude frei gestellt und damit städtebaulich aufgewertet werden. Auf dem ganzen Platz sollen 31 Sitzbänke zum Verweilen einladen. Außerdem sollen 26 Bäume gepflanzt werden. Die Begrünung soll dem Platz einen erholsamen Charakter verleihen und die Aufenthaltsqualität insgesamt erhöhen.
 
Die Fahrbahn wird auf 6,50 Meter verbreitert, damit die Busse ungehindert ein- und abfahren können. Die Bushaltestellen liegen weiterhin nicht weit von den Bahngleisen entfernt auf dem Bahnhofsplatz. Für Fahrgäste, die auf einen Anschluss warten, wird ein großzügig überdachter Wartebereich eingerichtet. Vor dem Sparkassengebäude kann auf Taxen umgestiegen werden, für die 7 Standplätze bereitgestellt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite sind vor der Ladenzeile vier Kurzzeit-Stellplätze geplant, davon einer für Menschen mit Behinderung. Fußgängerwege (taktiles Leitsystem) und Querungen (akustische Ampel) sind barrierefrei. Ein dynamisches System informiert die Fahrgäste über aktuelle Anschlüsse.
 
Temporär werden auf dem Bahnhofplatz Stellplätze für bis zu 480 Fahrräder geschaffen. Mittelfristig strebt die Stadt den Bau eines Fahrradparkhauses an.
Vor dem Bahnhofsgebäude können Konrad-Mietfahrräder (16 Standplätze) oder Lastenräder (vier Standplätze) geliehen werden. Zusätzlich sind vier Stellplätze für Carsharing mit Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge vor der Ladenzeile eingeplant.

Maßnahmen mit großer Wirkung

Insgesamt sind im Verkehrskonzept für den Altstadtring (R+T) eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die zusammen die Mobilität mit nachhaltigen Verkehrsmitteln unterstützen und zugleich einen stabilen Verkehrsablauf gewährleisten sollen; über die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen wird zu gegebenem Zeitpunkt entschieden.

Weniger Verkehr auf der Bodanstraße

Der Verkehr wird gebündelt und konzentriert sich auf die Laube, die die zusätzlichen Fahrzeuge auch in den Spitzenstunden und Spitzentagen verkraftet. Der Durchgangsverkehr wird auf der Neuen Rheinbrücke gebündelt.

Der Bahnhofplatz wird autofrei

Busse und Radfahrer haben weiterhin freie Fahrt. Die notwendigen Wendemöglichkeiten für große Fahrzeuge werden am Lago und am Fischmarkt eingerichtet. Autos aus Richtung Konzilstraße können bis zur Dammgasse fahren und hier wenden.

Die Altstadt erhält eine neue Flaniermeile

Der Bahnhofplatz wird zwischen Dammgasse und Bodanstraße als Fußgängerzone ausgewiesen. Damit einher geht eine wesentliche städtebauliche Verbesserung an einem der wichtigsten öffentlichen Räume in der Stadt Konstanz. Durch Reduzierung des allgemeinen Kfz-Verkehrs können die Räume Altstadt - Bahnhof - Marktstätte - Fischmarkt - See besser verknüpft werden.

Kein Rückstau in Richtung Altstadt

Am Döbeleknoten regelt eine Ampelanlage den Verkehr, sodass der Verkehr schneller als beim bisherigen Kreisverkehr abfließen kann. An Spitzentagen staut sich der Verkehr nicht mehr zurück in Richtung Altstadt.

Entlastung am Schnetztorknoten

Der motorisierte Individualverkehr (MIV) am heutigen Nadelöhr Schnetztorknoten soll entzerrt werden. In Richtung Döbele wird für den Kfz-Verkehr ein deutlich verlängerter Linksabbiegestreifen (Länge ca. 110 m) eingerichtet. Dadurch kommt der Verkehr in der Bodanstraße wieder zum Fließen.
 

Gute Anbindung an Parkhäuser

Die Parkhäuser Marktstätte und Fischmarkt sind über die Konzilstraße und die Parkhäuser Lago und Augustiner über die Bodanstraße gut erreichbar.

Barrierefreier Umstieg am Sternenplatz

Die Fußgängerquerungen über den Sternenplatz und die Spanierstraße werden ebenerdig, der Umstieg zwischen den Bushaltestellen damit barrierefrei.

Attraktivere Anbindung an den ÖPNV

Die Busse Richtung Norden sollen wie bisher nahe des Bahnsteigzugangs vor dem Fürstenpavillon ankommen und abfahren; Busse Richtung Süden vor dem neuen Lago-Kreisel. Durch die Fußgängerzone vor dem Bahnhofsgebäude können die Fahrgäste einfacher ihren Bus erreichen. Hol- und Bringverkehr mit dem Auto wird auf den Bereich zwischen Marktstätte und Dammgasse konzentriert.

Freie Fahrt für den Roten Arnold durch zusätzliche Busspuren

Auf der Oberen und Unteren Laube, dem Döbele, der Bodanstraße sowie in der Mainaustraße und der Spanierstraße werden zusätzliche Busspuren eingerichtet. Die Busspuren werden zusätzlich für den Radverkehr freigegeben.

Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger

In der Bodanstraße und am Fischmarkt werden die Übergänge für Fußgänger aufgewertet. Auf dem gesamten Altstadtring wird die Radverkehrsführung ebenso verbessert wie die Fuß- und Radverkehrsführung auf der Alten Rheinbrücke. Der Rheinsteig erhält zwei neue ebenerdige Fuß- und Radquerungen.