Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold (1878–1944): Wer sich für die Kunst der Bilderbuchillustration interessiert, kommt an diesem Namen nicht vorbei: Die stilistische Neuartigkeit und der kindegerchte Ansatz seiner zwischen 1905 und 1908 entstandenen Bilderbücher – TiereSport und SpielDas Hasenbuch – war revolutionär und sollte zwanzig Jahre später großen Einfluss auf dem Gebiet der Bilderbuchillustration haben. Als Maler ist Freyhold heute dagegen weitgehend vergessen.

K. F. E. von Freyhold: Stefanie von Freyhold am Fenster, ohne Jahr, Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Stefanie von Freyhold am Fenster, ohne Jahr, Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Iris von Freyhold mit Fruchtkorb, ohne Jahr (um 1912), Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Iris von Freyhold mit Fruchtkorb, ohne Jahr (um 1912), Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Daphnis neckt die schlafende Chloe Entwurf zu Daphnis und Chloe, ohne Jahr (um 1909), Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
K. F. E. von Freyhold: Daphnis neckt die schlafende Chloe Entwurf zu Daphnis und Chloe, ohne Jahr (um 1909), Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
K. F. E. von Freyhold: Karussell mit Kindern, ohne Jahr (um 1905), Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Karussell mit Kindern, ohne Jahr (um 1905), Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Blumenstillleben, ohne Jahr, Privatbesitz
K. F. E. von Freyhold: Blumenstillleben, ohne Jahr, Privatbesitz

Nach einem nur zweisemestrigen Studium an der Karlsruher Kunstakademie bildete sich Freyhold auf Reisen autodidaktisch fort. Die Freundschaft mit den Künstlern Karl Hofer und Emil Rudolf Weiss, die er in Karlsruhe kennengelernt hatte, sollte ihn zur Bilderbuchillustration bringen. Bis 1914 hielt sich Freyhold regelmäßig in Paris auf. Als Kenner der dortigen Kunstszene vermittelte er Werke französischer Maler u. a. an den deutschen Sammler Karl Ernst Osthaus. Die Begegnung mit dem Werk von Auguste Renoir sollte Freyholds eigenes Schaffen nachhaltig beeinflussen. Hatte sich Freyhold vor dem Ersten Weltkrieg an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, stagnierte seine malerische Karriere nach 1918. In dieser Zeit intensivierte sich die Freundschaft mit dem Winterthurer Handelsherrn Werner Reinhart, der ihn immer wieder mit Aufträgen bedachte und zu Reisen einlud. Bereits dessen Vater Theodor Reinhart hatte den jungen Freyhold über Jahre finanziell unterstützt. Von 1926 bis 1930 malte Freyhold die Aula der Universität in Königsberg aus, doch seine Darstellung des „Parnass“ fand wenig Anklang. Künstlerisch frustriert trat Freyhold in die NSDAP ein, und machte als Politfunktionär in Freiburg Karriere. 1927 hatte er mit anderen Künstlern die „Badische Secession“ gegründet, deren Vorsitzender er seit 1933 bis zu deren zwangsweisen Auflösung 1936 war.

Unsere Ausstellung widmet sich einem Maler und Menschen von ambivalentem Charakter. Eine Künstlerlaufbahn geprägt von starken Anfängen, einer später durchaus selbstverschuldeten Erfolglosigkeit und von zuletzt verhängnisvollem politischem Mitläufertum.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Öffentliche Führungen

Sonntag, 4. und 25. Februar, 10. März sowie 14. April 2024 jeweils 11 Uhr

Mittwoch, 7. und 28. Februar, 13. und 27. März sowie 10. April 2024 jeweils 15 Uhr

Happy Hour

Wie bieten Ihnen eine Abendführung durch die Ausstellung und servieren zur Einstimmung einen Apéritif.

Dienstag, 13. Februar, 12. und 26. März sowie 9. April 2024 jeweils 19 Uhr 

Kostenbeitrag: 7,- Euro

Eine Anmeldung zur Führung ist obligatorisch: Katharina.Schlude@konstanz.de oder per Telefon 07531/9002913 (Montag bis Freitag, Freitag bis 14 Uhr).

"KUNST KREATIV" in Kooperation mit der Kunstschule Konstanz

Kunst-Workshop für Jugendliche und Erwachsene in Kooperation mit der Kunstschule Konstanz. Nach einer Führung durch die Ausstellung widmen wir uns eigenen kreativen Schöpfungen unter der Anleitung der Künstlerin Luise Merle.
 
Samstag, 24. Februar und Sonntag, 14. April 2024 jeweils 14-17 Uhr 
Kostenbeitrag inkl. Führung und Material: 25 € p.P.

Anmeldung: Telefon 07531 900 2376 oder Mail: Franziska.Deinhammer@konstanz.de (Montag bis Freitag, Freitag bis 14 Uhr)

Kunst-Krimi-Abend

Zum letzten Mal lädt Galerieleiterin Barbara Stark Sie zu einem Streifzug durch die verbrecherische Welt in Museen, Kunsthandel und Ateliers ein und Sie dürfen mitraten: Wer war der Täter?
 
Dienstag, 27. Februar, um 19 Uhr
Kostenbeitrag: 5,- Euro

Anmeldung: Telefon 07531 900 2376 oder Mail: Franziska.Deinhammer@konstanz.de (Montag bis Freitag, Freitag bis 14 Uhr)

Familien-Workshop

Spielerische Werkbetrachtung mit anschließender praktischer Arbeit für Kinder ab 5 Jahren und ihre Begleitung. Dauer 1,5 bis 2 Stunden.

Familienkarte 7,- Euro

Sonntag, 10. März 2024 um 14.30 Uhr

Anmeldung: Telefon 07531 900 2376 oder Mail: Franziska.Deinhammer@konstanz.de (Montag bis Freitag, Freitag bis 14 Uhr)

Familien-Führungen

Spielerische Führung durch die Ausstellung für Kinder ab 5 Jahren mit Begleitung. Dauer 45 bis 60 Minuten.

Familienkarte 7,- Euro

Sonntag, 25. Februar und Samstag 13. April 2024 jeweils um 14.30 Uhr

Anmeldung: Telefon 07531 900 2376 oder Mail: Franziska.Deinhammer@konstanz.de (Montag bis Freitag, Freitag bis 14 Uhr)

Landschaftsbilder in der Sammlung von Ignaz Heinrich von Wessenberg

Kabinettausstellung im 2. OG
Ab 14. Mai 2022

Johann Jakob Biedermann: Landschaft am Thunersee; ohne Jahr; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz. Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH
Johann Jakob Biedermann: Landschaft am Thunersee; ohne Jahr; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz. Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH

Wann genau Ignaz Heinrich von Wessenberg mit dem Aufbau einer eigenen Gemäldekollektion begann, ist nicht bekannt. Aus seinem Elternhaus hatte er Familienbildnisse und das eine oder andere Werk geerbt. Mit seinem Rückzug ins Privatleben 1827 nahmen auch die Kunstankäufe zu, wobei er die meisten Bilder auf seinen zahlreichen Reisen erwarb.
Von den 141 noch vorhandenen Gemälden aus Wessenbergs Sammlung entfallen 42 auf italienische und 31 auf holländische bzw. flämische Maler, die alle aus dem 17. und 18. Jahrhundert datieren. Während bei den italienischen Werken Bilder mit religiöser Thematik dominieren, sind bei den niederländischen Gemälden Landschaftsdarstellungen in der Mehrzahl, darunter auch italianisierende Szenen, die sich seinerzeit großer Beliebtheit erfreuten.
Schon früh setzte sich Wessenberg für die Förderung ihm bekannter, in Konstanz lebender Künstler wie Johann Jakob Biedermann (1763-1830) oder Joseph Mosbrugger (1810-1869) ein. Als aufgeklärter Geist lehnte Wessenberg die pantheistisch aufgeladene Landschaftsmalerei der Romantik ab. Dennoch schätzte er Bilder von ausgeprägt stimmungsvollem Gehalt. Leuchtende Sonnenuntergänge oder effektvolle Wolkenbildungen laden die Landschaft in Mosbruggers Gemälden dramatisch auf. Der Schweizer Johann Jakob Biedermann neigte dagegen zu einer betont realistischen, farblich akzentuierten und formal prägnanten Darstellungsweise und siedelte seine beschaulichen Szenen vor stimmungsvollen Kulissen an, die nicht nur das heimische, sondern auch das touristische Publikum entzückten. Auch Johann Georg Volmar (1770-1831) wusste die Schweizer Bergwelt als Sehnsuchtsort in seine Bilder zu integrieren, indem er den Betrachter gleichsam einlud, es sich mit seinen Protagonisten auf der Picknickdecke bequem zu machen und bei einem Glas Wein die in der Ferne weiß schimmernden Alpen zu bewundern.

Bild: Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH.

Die Bedeutung der Natur im Werk von Hans Meid

Kabinettausstellung im 2. Stock
Ab 29. Januar 2023

Hans Meid: Schwäne unter der Weide; 1905; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
Hans Meid: Schwäne unter der Weide; 1905; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz

Hans Meid (1883 Pforzheim-1957 Ludwigsburg) zählt zu den herausragenden deutschen Graphikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Bereich der Druckgraphik, vor allem der Radierung, und der Buchillustration, entwickelte er einen eigenen impressionistischen Stil und kann auf diesem Gebiet gleichberechtigt neben Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt genannt werden.
Vor dem Hintergrund einer von vielfältigen Umbrüchen und Spannungen bestimmten Epoche beschwor Meids Werk mit seinen ebenso romantisch-phantastischen wie heiteren oder dramatischen Kompositionen eine künstlerische Gegenwelt. Dabei kommt der Natur als Schauplatz seiner erzählerischen Darstellungen gesteigerte Bedeutung zu.
Buschwerk und Bäume boten dem Künstler die stimmungsvolle Kulisse für die Inszenierung seiner phantasievollen Szenarien. Bereits Meids Arbeit für die Meissner Porzellanmanufaktur hatte seine Vorliebe für Galanterien, Liebesgetändel und Rokokozierlichkeiten offenbart. Doch erst in der Radierung fand der Künstler das bildnerische Ausdrucksmittel, das es ihm ermöglichte, Form und Inhalt spielerisch-elegant zu verbinden. Seine narrativen Graphiken künden von einer romantisch gestimmten Vorstellungskraft, die das Sinnliche wie das Dramatische in eindrücklichen Bildern zu fassen vermag. Das Flirren des Lichts auf Blättern, majestätisch aufragende Palmen oder schattige Laubengänge unterstreichen den emotionalen Gehalt seiner Darstellungen.
Nach seiner kriegsbedingten Flucht aus Berlin trat für eine Zeit die reine Natur in den Vordergrund von Meids Schaffen. In Kreidezeichnungen hielt er die süddeutsche Landschaft fest, in die es ihn und seine Familie verschlagen hatte. Diese atmosphärisch dichten, von romantischem Geist beseelten Darstellungen bildeten jedoch nur ein Intermezzo in Meids Schaffen. Schon bald kehrte er zu seinen narrativen Kompositionen zurück, die das Dargestellte ins Historisierend-Bühnenhafte wenden und damit Distanz zur Wirklichkeit erzeugen.