Konstanz will mehr Von/Einander/Kennen/Lernen

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fördert Projekt

Screenshot der digitalen Besprechung
Nach erfolgreichem Förderantrag direkt in die Umsetzung: Heinke Hartmann (oben links), Harald Kühl, Hilde Schneider und Dr. David Tchakoura beim Online-Projektmeeting (Foto: Die Regionauten)

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) fördert ab 2021 innovative Projekte zur Integration von ZuwanderInnen. Der Antrag der Stadt Konstanz mit dem Titel „Von/Einander/Kennen/Lernen“ hat das BAMF überzeugt: Rund 95.000 Euro Fördermittel fließen jetzt in das städtische Modellprojekt.

Im Frühjahr 2020 trat die Kommunikationsagentur „Die Regionauten“ mit einer Projektidee für den BAMF-Förderschwerpunkt „Leben in einer vielfältigen und offenen Gesellschaft“ auf Dr. David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle „Konstanz International“, zu: TeilnehmerInnen offizieller Integrationskurse treffen auf ZufallsbürgerInnen. Für Tchakoura war sofort klar, dass sich die Stadt mit dieser Idee bewerben sollte. Denn er ist überzeugt: „Erst wenn wir kulturelle Vielfalt als Normalität ansehen und Integration in Konstanz als Gemeinschaftsaufgabe verstehen, verringern wir Ressentiments, Konflikte und Populismus und nutzen das Potenzial einer vielfältigen, veränderungsfreudigen und resilienten Einwanderungsgesellschaft.“ Mit den Regionauten und den Theatermacherinnen Heinke Hartmann und Hilde Schneider entwickelte Tchakoura das Konzept zu „Von/Einander/Kennen/Lernen“ und reichte im Juni 2020 den Förderantrag ein. Zum Jahreswechsel kam nun der Zuschlag durch das BAMF. „Wir können loslegen“, freut sich David Tchakoura. „Ab sofort laufen die Vorbereitungen und wir binden weitere Projektpartner ein.“

Im Sommer startet das Projekt dann mit interaktiven Begegnungen zwischen rund 50 Neuzugewanderten und 50 zufällig ausgewählten Einheimischen. Hilde Schneider erläutert: „Wir wollen die offiziellen Integrationskurse um ein von uns entwickeltes Modul ergänzen: Zugewanderte und Alteingesessene kommen ‘spielerisch‘ in Kontakt“. Heinke Hartmann ergänzt: „Wie können wir einander besser verstehen? Ausgehend von dieser Leitfrage arbeiten wir mit Improvisationstechniken, die zu spontanen Alltagsszenen inspirieren und die unterschiedlichen Lebenswelten sichtbar werden lassen. So nutzen wir die Mittel des Theaters für den Einstieg in einen lebendigen interkulturellen Dialog.“ Ein „Internationales Konzil“ greift diesen Dialog dann auf: Die TeilnehmerInnen der Integrations-Kurse, VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Initiativen, GemeinderätInnen und ArbeitgeberInnen diskutieren, wie die Menschen in der internationalen Stadt Konstanz zusammenleben wollen. Ein Auswertungs-Workshop schließt das Projekt Mitte 2022 ab. Um die Wirkung messen zu können, zieht die Stadt methodisch-empirische Expertise hinzu: Dr. Elisabeth Maué und Franziska Spanner von der Universität Konstanz begleiten das Projekt über die gesamte Laufzeit.
Bürgermeister Dr. Andreas Osner ist begeistert vom erfolgreichen Antrag und dem Anliegen: „Wir wollen Zusammenhalt, Respekt und Diversität nicht nur auf Konzeptpapier festhalten, sondern diese Werte leben. Dafür ist das Projekt super! Die TeilnehmerInnen lernen, was sozialer Zusammenhalt konkret bedeutet: ein Aufeinander zugehen und eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft. Sie können einen gemeinsamen Wertekodex verhandeln und die Erfahrungen in ihren Alltag mitnehmen.“

(Erstellt am 19. Januar 2021 13:50 Uhr / geändert am 19. Januar 2021 13:51 Uhr)