Tag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar

Wie können wir in Konstanz ein gerechtes Zusammenleben für alle gestalten?

Zwei Personen von hinten, beide halten die Arme hoch und machen das "Peace"-Zeichen, die Persone links ist schwarz und die Person rechts weiß.
(Bild: priscilladupreez auf Unsplash)

Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass die Lebensbedingungen, Chancen und Möglichkeiten eines jeden Menschen möglichst gleich sein sollen. Das heißt, dass deren Startbedingungen zwar unterschiedlich in Bezug auf finanzielle, strukturelle oder bildungstechnische Voraussetzungen sein können, diese aber nicht Grund für Ungleichbehandlungen auf dem Arbeitsmarkt, im Sozialleben oder hinsichtlich des Bildungsweges sein dürfen.

 
Wie steht es um die soziale Gerechtigkeit in Konstanz?
Soziale Ungleichheiten sind in allen Bereichen der Gesellschaft vorhanden: Einkommen und Vermögen, Bildungschancen, Zugang zum Arbeitsmarkt und zum Gesundheitswesen, politische Teilhabe – all dies sind bedeutsame Ressourcen, die ungleichmäßig verteilt sind. Vielfältige Faktoren können auch zu struktureller Benachteiligung, wie das Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion oder kulturelle Zugehörigkeit.
 
In unserer Stadt leben ca. 86 000 Menschen aus 140 verschiedenen Nationen. Knapp 34 Prozent von ihnen hat eine Migrationsgeschichte, Tendenz steigend. Doch längst ist diese Vielfalt noch nicht in allen Bereichen, z.B. in der Kommunalpolitik, in der Wirtschaft oder in der soziostrukturellen Verteilung der Studierenden sichtbar.



Was wird entsprechend getan, um das Zusammenleben in unserer Stadt gerechter zu gestalten?
Im Projekt „Perspektiven durch ehrenamtliches Engagement“ können sich Geflüchtete in Vereinen oder Organisationen ehrenamtlich engagieren und dadurch Anschluss zu finden. In der App Integreat gibt es Infos für Neuzugewanderte auf insgesamt 11 Sprachen, um beispielsweise die richtige Beratungsstelle zu finden. Der ehrenamtliche Sprachmittlerdienst bietet Unterstützung und Begleitung bei gesundheitlichen Terminen oder Behördengängen. Das Projekt Raumteiler hilft am Wohnungsmarkt benachteiligten Menschen bei der Suche nach einem neuen Zuhause. Der Konstanzer Sozialpass ermöglicht u.a. durch Vergünstigungen Zugang zu verschiedenen kulturellen Einrichtungen, den Konstanzer Bädern oder anderen Angeboten der Stadt Konstanz. Das nur ein paar Beispiele zu Konstanzer Angeboten und Aktionen.



Das Konzept "Konstanz Internationale Stadt"
Soziale Gerechtigkeit zu fördern und gleichberechtigte Teilhabe für alle zu ermöglichen ist eine zentrale Zielsetzung der Stadt. „Es ist anzustreben, dass die kulturelle Vielfalt unserer Stadt in allen Lebensbereichen sichtbar wird. Das ist ein wichtiger Faktor zur Stärkung des Zusammenhalts. Damit wird Vielfalt zu einer Selbstverständlichkeit, was ihre Instrumentalisierung zur Spaltung der Gesellschaft für politische Selbstzwecke erschwert“, so Dr. David Tchakoura, Leiter der Stabsstelle Konstanz International.

Als Fachstrategie zur Förderung der gleichberechtigten Teilhabe hat die Stadt Konstanz das Konzept Konstanz Internationale Stadt entwickelt. Dieses in einem partizipativen Prozess mit der breiten Bürgerschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren erstellte Konzept wurde im September 2022 vom Gemeinderat einstimmig beschlossen und befindet sich seitdem in der Umsetzung.
 
Mehr Infos zum Konzept auf der Internetseite der Stabsstelle Konstanz International auf www.konstanz.de/international oder per Mail an International@Konstanz.de.


 
Zum Aktionstag
Der Tag der sozialen Gerechtigkeit wurde von den Vereinten Nationen 2009 erstmalig ausgerufen und findet seitdem alljährlich am 20. Februar statt.
 
So ist es beispielsweise statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Menschen mit Migrationsgeschichte auf ein Gymnasium gehen und ihr Abitur abschließen. Auch ist diese Personengruppe überrepräsentiert in Berufen mit geringerem Einkommen und unterrepräsentiert in Entscheidungspositionen in der Politik: Nur 11 Prozent der Bundestagsmitglieder haben eine Migrationsgeschichte, berücksichtigt man, dass mit 28,7 Prozent fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung Migrationshintergrund haben.
 
Der internationale Aktionstag soll uns an die unerlässliche Aufgabe erinnern, soziale Gerechtigkeit weltweit zu fördern und soziale Ungleichheiten zu überwinden.

 

(Erstellt am 20. Februar 2024 16:59 Uhr / geändert am 20. Februar 2024 17:09 Uhr)