Spitalstiftung Konstanz öffnet sich für neue Wege

Die Stiftung nimmt an der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) teil

Drei Männer stehen in einem Lagerraum und halten Kisten mit Gemüse in die Kamera
Sie freuen sich über gute Produkte: (vlnr) stellvertretender Küchenleiter Thomas Hoffmann, Küchenmeister Thomas Renz und Jürgen Riedlinger, Geschäftsführer Fruchthof Konstanz und Vorstand bei „Gutes vom See“ (Foto: Martin Maier, Wahlwies)

Die GWÖ ist eine Bewegung, die sich an einem Gemeinwohl-fördernden Wirtschaftssystem orientiert. Mit dieser Ausrichtung bietet sich für die Spitalstiftung die Möglichkeit, insbesondere als Sozialträgerstiftung, das eigene Handeln in verantwortungsvoller Art und Weise als Arbeitgeberin, Vermögensverwalterin und Auftraggeberin ökologisch, sozial und ethisch auszurichten.

Um herauszufinden, wo die Spitalstiftung Konstanz bereits Werte der GWÖ umsetzt, hat sie mithilfe einer externen, spezialisierten Agentur eine Bilanz für das Jahr 2018 erstellt. Die Stiftung freut sich über das Ergebnis: Insgesamt erhielt sie die Beurteilung „fortgeschritten“. Besonders viele Punkte konnte sie im Bereich „Mitarbeitende“ sammeln. Hier gaben die AuditorInnen die Note „vorbildlich“. Stiftungsdirektor Andreas Voß ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Dadurch sehen wir uns bestätigt und das freut uns sehr. Uns als Stiftung wird es immer besonders wichtig sein, den MitarbeiterInnen ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten.“ Auch beim Punkt „Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte und Dienstleistung“ konnte die Stiftung die Auszeichnung „vorbildlich“ erzielen. Beim Punkt „ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette“ bescheinigten die AuditorInnen Nachholbedarf. Hier lautete das Urteil „Erste Schritte“. Diese Note veranlasste die Stiftung, aktiv zu werden, um im Sinne des Gemeinwohles ein besseres Ergebnis zu erzielen.

Gut und fair gekocht
Änderungen hat die Stiftung als erstes in der Küche eingeleitet. Küchenleiter Thomas Renz und sein zehnköpfiges Team bereiten rund 300 Mahlzeiten zu. Dafür werden u. a. täglich viele Kilogramm Fleisch und Gemüse benötigt. Das Tierwohl spielt für den auch als Metzgermeister ausgebildeten Thomas Renz eine wichtige Rolle. Der Einkauf von Fleisch stammt nun von Tieren, die artgerecht und mit Auslauf im Freien gehalten wurden. Viele Bauernbetriebe, bei denen der Küchenleiter bestellt, sind Mitglieder von „Gutes vom See“, einer Erzeugergemeinschaft, die die regionale und umweltschonende Landwirtschaft unterstützt. Renz bewarb sich für die Stiftung außerdem bei der aktuellen Ausschreibung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg für das Projekt „Bio-Musterregion Bodensee“ und erhielt eine Zusage. Die ausgewählten Einrichtungen verpflichten sich bis Oktober 2022, 30 Prozent möglichst regional angebaute Biolebensmittel einzukaufen. Die höheren Ausgaben beim Einkauf für die insgesamt nachhaltigere und fair produzierte Qualität der Lebensmittel kompensiert er, indem er darauf achtet, die Menge an Speiseabfällen stark zu reduzieren. Die Küche hat zudem auf phosphatfreie Bioreinigungsmittel für Spülmaschinen umgestellt.

Weitere Schritte gehen
Die Spitalstiftung Konstanz wird in nächster Zeit ihren gesamten Betrieb auf Ökostrom umstellen. Die Fahrzeugflotte des ambulanten Pflegedienstes soll nach und nach durch E-Fahrzeuge ersetzt werden. Die geplante Pflegeeinrichtung „Haus Weiherhof“ wird als KfW-Effizienzhaus-Standard 55 realisiert.

Bei der Weiterentwicklung in Bezug auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen und die Gesundheitskompetenz der Mitarbeitenden hat die Stiftung einen Feelgood-Manager und Personalcoach angestellt. Hinsichtlich der zu pflegenden Personen sind dies wichtige Aspekte, denn geht es den Mitarbeitenden in der Pflege und Hauswirtschaft gut, so wirkt sich das auch positiv auf deren Wohlbefinden aus.

(Erstellt am 08. Juni 2021 15:18 Uhr / geändert am 11. Juni 2021 02:00 Uhr)