Lebendige Straßenbankette

Ein städtischer Beitrag zur Artenvielfalt und gegen den Insektenrückgang

Ein Mann im weißen T-Shirt und blauer Jeans kniet zwischen Wiesenblumen und schaut in die Kamera
Andreas Hoffmann von den TBK kümmert sich um insektenfreundliche Straßenbankette.

Bankette gibt es in der ganzen Stadt. Sie haben zunächst eine bautechnische Funktion: Sie sollen unter anderem Raum schaffen für Pkws, die eine Panne haben und u. U. den Verkehr behindern, sie dienen als „Notfußweg“ für Fußgänger, wenn kein Gehweg vorhanden ist und werden auch als Arbeitsraum für die Mitarbeitenden des Straßenunterhalts verwendet. Sahen diese Bankette noch vor zehn Jahren eher nüchtern und einheitlich aus, ganz im Sinne eines kurz gehaltenen Rasens, so ist ein Paradigmenwechsel in den vergangenen Jahren erfolgt. Der Grund hierfür ist der alarmierende Rückgang an Insekten und deren Artenvielfalt.
 
Vielfalt für Konstanz
Die Fachabteilung „Grünpflege“ der TBK entschloss sich, das Pflegekonzept für Bankette zu ändern und damit den Insekten Lebensräume innerhalb der Stadt anzubieten. Dort wo noch vor wenigen Jahren Gräser wuchsen, finden sich nun u. a. Margeriten, Schafgarbe und diverse Kleearten. Ziel ist es, eine Vielfalt an Blumen auf kleinem Raum zu fördern. Damit jedoch aus Grasparzellen insektenfreundliche Blumenbankette werden, müssen die Beschäftigten der Grünpflege einige vorbereitende Schritte durchführen, da sich Bankette im Laufe der Zeit durch Straßenstaub und Vegetationsrückstände erhöhen, was nicht gewünscht ist.

Sandflächen als Bankette
Die oberste Schicht wird zunächst abgetragen und anschließend mit einer standortgerechten Samenmischung auf frisch eingebrachte Erde eingesät. Nach und nach siedeln sich noch weitere Blumen- und Gräserarten an. In manchen Abschnitten der Bankette werden Sande eingebaut, denn es gibt Insekten wie die Erdbiene, die sich gerne in Erdhöhlen aufhalten. Auch an sie denken die TBK, in der Absicht, auch für selten werdende Insekten einen Aufenthaltsort zu bieten.
 
Die Sicherheit und die Vielfalt
Die Bankette müssen auch gemäht werden, schon allein für die Sicherheit im Straßenverkehr. Hochwachsende Pflanzen behindern die Sicht, insbesondere bei Ein- und Ausfahrten. Im Sommer kontrolliert Andreas Hoffmann, Leiter der Abteilung Grünpflege, die Bankette rund alle vier Wochen. Er prüft, wann gemäht werden sollte, auch hinsichtlich des Pflanzenbestandes. Manche Arten müssen zunächst aussamen, damit sie im neuen Jahr wieder blühen können. In einem Straßenbankett muss das Mähgut von der Mannschaft aufgesammelt werden, da es sonst von Wind und Lkws auf die Fahrbahn und den Rand gewirbelt werden würde.
 
Das Ergebnis dieser Pflege lässt sich um die Jahreszeit schön beobachten. Auf wenigen Quadratmetern finden sich eine Vielzahl an Pflanzen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen und damit auf eine lange Zeit im Jahr den Insekten Nahrung zur Verfügung stellen.

(Erstellt am 06. Juli 2021 11:09 Uhr / geändert am 08. Juli 2021 02:00 Uhr)