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Antje Rávik Strubel in der Stadtbibliothek Konstanz

Mit Judith Zwick unterhält sich die Trägerin des Deutschen Buchpreises am 23. November um 19.30 Uhr über ihren preisgekrönten Roman "Blaue Frau", das Schreiben als Denkbewegung, über Sehnsuchtslandschaften, den präzisen Blick beim Übersetzen – und über "Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstell".

Begonnen zu schreiben, hat Strubel sehr früh. In Kindertagen schon. Antje Rávik Strubel ist eine Spracharbeiterin, die schreiben muss und den Schaffensrausch sucht: "Schreiben heisst, sich das eigene Denken anzusehen. Und zu zweifeln. Und mit den Zweifeln Sätze zu bilden. Und zu hoffen, dass die Sätze tragen". Und so baut Antje Rávik Strubel seit mehr als zwanzig Jahren Wort für Wort, Satz um Satz. Neun Romane, Reise-Essays und Gebrauchsanweisungen für beispielsweise Schweden oder fürs Skifahren hat sie seither unter anderem veröffentlicht. Ihre Geschichten kreisen dabei häufig um Figuren, die sich der "Norm" entziehen oder sie schlicht nicht für sich in Anspruch nehmen können. Sie schreibt über die blinden Flecken unserer Wahrnehmung von Wirklichkeit, über reale und imaginierte Grenzen, das Magische der Natur und wie die Sprache all das erst hervorbringt. Ihr letzter von neun Romanen "Blaue Frau" bringt das Trauma eines sexuellen Missbrauchs zur Sprache und erzählt die Geschichte der 20jjährigen Adina, die unterwegs zwischen Tschechien und Finnland, Estland und Deutschland nach ihrer persönlichen Integrität sucht, nach Selbstvergewisserung. Es ist ein Buch über Grenzen: Zwischen Ost und West, zwischen den einzelnen Ländern und zwischen Menschen. Grenzen, die überschritten werden, verletzt oder solche, die schützen. Antje Rávik Strubel lebt und arbeitet in Potsdam. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Preis der Literaturhäuser und dem Hermann-Hesse-Preis. Als bester Roman des Jahres 2021 wurde «Blaue Frau» mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet! Erschienen sind u.a. die Romane "Tupolew 134", "Kältere Schichten der Luft", "Sturz der Tage in die Nacht" und "In den Wäldern des menschlichen Herzens". Im Juli 2022 erschien der Essay-Band "Es hört nie auf, dass man etwas sagen muss". Sie übersetzt aus dem Englischen und Schwedischen u.a. Joan Didion, Lena Andersson, Lucia Berlin und Virginia Woolf.

(Erstellt am 18. November 2022 13:04 Uhr / geändert am 18. November 2022 13:08 Uhr)