Grabarten in Konstanz

Das muslimische Grabfeld

Das muslimische Grabfeld, im Vordergrund der Tisch

Die Technischen Betriebe (TBK) bieten auf den Friedhöfen viele verschiedene Bestattungsformen an. Ein Grabfeld für Angehörige des islamischen Glaubens gehört dazu.

Am oberen Ende des Hauptfriedhofes, beim Ausgang Richtung Bismarckturm, befindet sich das muslimische Grabfeld, das die Form eines Dreiecks einnimmt. Es ist ein geeigneter Platz, den die Stadt zur Verfügung gestellt hat: Verstorbene werden mit dem Kopf Richtung Mekka zeigend beerdigt. Menschen des islamischen Glaubens werden nicht eingeäschert, denn der Mensch, so der Glaube, sei aus Erde geschaffen und kehre nach dem Tod dahin zurück. Das Grabfeld ist recht klein, wenn man bedenkt, dass sich in Konstanz einige tausend Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Islam bekennen. Dies hat damit zu tun, dass viele den Wunsch äußern, nach ihrem Tod in der Heimat beerdigt zu werden. In Konstanz werden jährlich zwischen 2 bis 5 Personen (die Anzahl schwankt sehr) beerdigt.

Kein Unterschied zwischen Arm und Reich

Der Islam bekennt sich zu einer ewigen Ruhezeit. Holzkreuze oder einfache Grabsteine werden bevorzugt, denn eine Unterscheidung zwischen Arm und Reich ist unerwünscht. Daher ist es auch nicht üblich, die Grabstellen aufwändig zu gestalten. Dies ist der Fall, wenn das Grab, obwohl eine Hinweistafel auf den Verstorbenen aus Stein oder Holz ausreichen würde, aus sehr teurem Material oder aufwändige Bildhauerarbeiten gefertigt werden. Es ist Aufgabe der Hinterbliebenen, die Gräber und Friedhöfe zu schützen und zu pflegen. Unsaubere und ungepflegte Friedhöfe werden als Geringschätzung der Besucherinnen und Besucher empfunden.

Die Sünden vergeben

Es ist ein Zeichen des Respekts gegenüber den Toten, die Beisetzung möglichst zügig zu ermöglichen. Zunächst wird die oder der Verstorbene in der Moschee gewaschen und in Leinentücher gewickelt. Ein kurzes Totengebet wird durch muslimische Hinterbliebene als letzte Aufgabe gegenüber der verstorbenen Person vollzogen. Von großer Bedeutung ist es, den Verstorbenen von seinen Sünden freizusprechen.

Auf dem Grabfeld wird der Sarg auf eine Art Tisch gelegt. In Konstanz ist es ein Steintisch, der ebenfalls Richtung Mekka aufgestellt ist. Hier wendet sich der Imam an die Trauergemeinde und bittet sie, die Sünden der verstorbenen Person zu vergeben. Es spielt im Glauben eine große Rolle, wie gut oder schlecht der Mensch in Bezug auf Sünden gelebt hatte, denn auch im Islam wird zwischen Himmel und Hölle unterschieden. Insofern wird das irdische Leben als Prüfung des Menschen verstanden.

(Erstellt am 25. Januar 2023 11:06 Uhr / geändert am 27. Januar 2023 08:52 Uhr)