Komplettsanierung Gründerzeithaus (WPB) zu KFW70 EE | Buchnerstraße 8

Gebäudebestand:
Bei dem Gebäude in der Buchnerstr. 8 handelt es sich um ein Haus aus der Gründerzeit Baujahr 1886. Der Energetische Zustand des Hauses ist als "worst performing building" (WPB) einzuordnen. Es zählt somit zu den Gebäuden, die aufgrund ihres energetischen Sanierungsstandes zu den schlechtesten 25 Prozent des Gebäudebestandes gehören. Das Haus unterliegt dem Ensembleschutz. Da der komplette Straßenzug als eine Gesamtanlage gesehen wird, darf die Straßenansicht mit den  Steingewändern und den prägenden Gauben am Mansardendach nicht verändert werden. Bislang bot das Haus auf 224 m² Fläche Raum für eine Wohneinheit. Die Wärmeversorgung erfolgte über eine Gastherme.

Sanierungskonzept:
Die Sanierung ist nicht ausschließlich um energetisch, sondern ein ganzheitliches Projekt. Das Haus wurde durch eine Familie von einer alleinstehenden, älteren Dame erworben, die das Haus zum Schluss ganz allein bewohnt hatte. Im Zuge des Kaufs wurde vereinbart, dass das Haus sowohl energetisch als auch altersgerecht umgebaut wird. Die Dame wird nach dem Umbau, zusammen mit der Familie, wieder einziehen. 
Bei der Sanierung gilt, dass die Aussenhülle nach erfolgter Sanierung, das selbe Erscheinungsbild hat, wie zuvor. Die Gebäudehülle wird daher von Innen mit einem natürlichen Material gedämmt. Um die Dachansicht homogen zu halten wird ein Stehfalzdach mit integrierten Sonnenkollektoren eingebaut. Das Mansardendach wird ebenfalls mit gestalterisch hochwertigen PV-Anlagen versehen, welche den Strom für die neue Wärmepumpe liefern. Der PV-Strom kann in einem 6 kWh Batteriespeicher gespeichert werden. Geheizt wird über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe  und eine Fußbodenheizungen.
Das Haus erhält, neben der umfassenden energetischen Sanierung einen Aufzug. Zudem werden die Wohnungen (insbesondere die der Dame) barrierearm und altersgerecht ausgebaut. Durch die Sanierung und die Wohnraumverkleinerung sinkt der pro Kopf Ressourcenverbrauch erheblich. Insgesamt wird das Haus auf KFW 70 EE- Standart gebracht.


Begründung der Förderung:
Die Sanierung eines Gründerzeitgebäudes, das bisher ein WPB-Gebäude ist, hin zum KFW 70 EE Standard ist aus energetischer Sicht absolut vorbildlich. Durch die Innendämmung entstehen zwar höhere Kosten, aber so kann auch die historische Fassade zur Straße und damit die gesamt Ensemblewirkung des Straßenzugs erhalten bleiben. Auch die geplante PV-Anlage macht einen gestalterisch hochwertigen Eindruck.
Das durch die Aufteilung des Gebäudes von vormals einer in zwei Wohneinheiten eine Wohnraumverkleinerung erfolgt und zusätzlich der Umbau altersgerechtes Wohnen ermöglicht, unterstreicht das hohe Niveau der Sanierung. Alles in allem erfüllt das Projekt klar die Anforderungen an eine Leuchtturmprojekt auf gleich mehreren Ebenen und es kann als Vorbild für viele weitere Sanierungen für diese Gebäudetypologie dienen.