Pumpwerke und andere Außenbauwerke

Pumpwerk Schänzle
Pumpwerk Schänzle

Unscheinbar, aber unverzichtbar

  • 26 Abwasserpumpwerke
  • 17 Regenwasserbehandlungsanlagen
  • 24 Stunden Bereitschaftsdienst

Die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) tragen nicht nur die Verantwortung für das weit verzweigte Kanalnetz und die größte Kläranlage am Bodensee, sondern darüber hinaus für rund 40 weitere abwassertechnische Anlagen. Unter diesem sperrigen Begriff werden die 26 Pumpwerke und 17 Regenwasserbehandlungsanlagen zusammengefasst, die sich im Einzugsgebiet der EBK befinden. 
Da das Abwasser aus dem Stadtgebiet Konstanz und den Ortsteilen nicht durchgängig im freien Gefälle zur Kläranlage fließen kann, sorgen 26 Pumpwerke an ihren jeweiligen Standorten dafür, dass das Abwasser stetig vorankommt. In den äußerlich unscheinbaren Gebäuden, die aber meist auf einem tiefen Unterbau sitzen, wird das Abwasser in der Regel einige Meter in die Höhe gepumpt, damit es seinen Weg anschließend weiter im freien Gefälle fortsetzen kann. 

Pumpen in Pumpwerk Bärengraben
Propellerpumpen im Pumpwerk Bärengraben

Abwasserpumpwerk Bärengraben

Eines dieser Werke ist das Abwasserpumpwerk Bärengraben. Dort wird das Abwasser aus der Altstadt gesammelt und in die Höhe gepumpt, bevor es anschließend im freien Gefälle zum Pumpwerk Schänzle weitergeleitet wird. Im Normalbetrieb fließen rund 85 Liter Abwasser pro Sekunde in das Pumpwerk Bärengraben, bei Regenfällen kann sich dieser Zulauf auf bis zu 6.500 Liter pro Sekunde erhöhen! 

Abwasserpumpwerk Fohrenbühl
Abwasserpumpwerk Fohrenbühl

Abwasserpumpwerk Fohrenbühl

Im Pumpwerk Fohrenbühl in Staad, an das rund 3.000 Haushalte angeschlossen sind, wird das Abwasser nicht einfach in die Höhe, sondern in eine 425 Meter lange Druckleitung gepumpt, in der es 15 Höhenmeter überwindet. An dieses Werk ist auch eine der 17 Regenwasserbehandlungsanlagen angeschlossen, nämlich ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von rund 2.000 Kubikmetern. Da in Konstanz eine sogenannte Mischkanalisation vorherrschend ist, fließt nicht nur das häusliche Abwasser, sondern auch das von versiegelten Oberflächen abgeleitete Regenwasser in die Kanalisation. Bei Regenfällen benötigt es also diesen enormen Puffer um die sprunghaft ansteigende Menge an zufließendem Abwasser abzufangen, bevor das Pumpwerk und die Kanäle überlastet sind. 

Zentrale Leitwarte, 24 Stunden Bereitschaftsdienst der EBK

Die ordnungsgemäße Funktion der abwassertechnischen Außenbauwerke wird in der zentralen Leitwarte der Kläranlage überwacht. Störungen im Betriebsablauf werden schnell erkannt und behoben – schließlich ist der Bereitschaftsdienst der EBK 24 Stunden täglich im Einsatz. Denn neben der Abwasserreinigung ist die sichere Abwasserableitung eine ebenso wichtige Umweltschutzaufgabe, die von den EBK zuverlässig übernommen wird.

Verschiedene Regenwasserbehandlungsanlagen

Warum Regenwasserbehandlung?

Wenn es regnet, wird das Niederschlagswasser von den versiegelten Oberflächen in die Kanalisation abgeleitet. Regnet es, steigt die Menge an Abwasser in der Kanalisation sprunghaft an.

Kanalisation im Misch- oder Trennsystem?
In Konstanz herrscht eine sogenannte Mischkanalisation vor. Das bedeutet, Niederschläge und Schmutzwasser fließen gemischt im selben Kanal. Wenn durch ein Regenereignis die Abwassermenge schnell ansteigt, benötigt es Anlagen, um diese Wassermengen aufzunehmen, zwischenzuspeichern oder gezielt abzuleiten.
Wenn eine Trennkanalisation vorhandend ist, wird das Regenwasser getrennt vom häuslichen Abwasser abgeleitet. Niederschlagswasser muss in der Regel nicht energieintensiv in der Kläranlage gereinigt werden. In diesem Fall übernehmen beispielsweise Regenklärbecken oder Filteranlagen die Reinigung des Niederschlagwassers von groben Verschmutzungen, die mit dem Regenwasser durch beispielsweise Straßenabläufe mitgespült werden.

Regenrückhaltebecken (RRB)

Ein Regenrückhaltebecken zeichnet sich durch ein großes Speichervolumen für zulaufendes Regenwasser aus. In diesem Becken wird das Abwasser zurückgehalten, das während eines Regenereignisses die angeschlossene Kanalisation überlasten würde. Sobald das Regenereignis vorbei ist, der angeschlossene Kanal also wieder aufnahmefähig, wird das Wasser aus dem Rückhaltebecken in die Kanalisation gepumpt.
Sollten die Niederschlagsmengen auch die Kapazität des Rückhaltebeckens übersteigen, wird es über die Notentlastung abgeleitet. Dabei handelt es sich um einen Überlauf, durch den das Wasser an die Oberfläche bzw. angeschlossene Gewässer abfließen kann.

Regenüberlaufbecken (RÜB)

Im Gegensatz zu Regenrückhaltebecken (RRB) finden an Regenüberlaufbecken (RÜB) mehrmals im Jahr Entlastungen über eine Überlaufschwelle statt. Und zwar immer dann, wenn es zu längeren anhaltenden oder starken Regenfällen kommt. Damit möglichst keine Schmutz- und Fremdstoffe in die Gewässer eingeleitet werden, gibt es Rechen- und andere Filteranlagen an diesen Überlaufschwellen. Durch die Strömungsberuhigung im Becken können sich Feststoffe absetzen und fließen nicht in offene Gewässer mit ab.
Die Regenüberlaufbecken sind essenziell für das Gesamtabwassersystem: Die gezielte Entlastung ist erforderlich, da auch größere Rückhaltebecken irgendwann voll sind und kein Niederschlagswasser mehr aufnehmen können.

Regenklärbecken (RKB)

Im Trennsystem, also der getrennten Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser, kommen Regenklärbecken zum Einsatz. Sie nehmen das getrennt abgeleitete Regenwasser auf und verringern damit zunächst die Fließgeschwindigkeit. Im ruhigen Becken setzen sich grobe und feine Sedimente ab, die von Straßen und anderen versiegelten Oberflächen mit dem Regen abgespült wurden. So wird das Regenwasser geklärt und von möglichst vielen Fremdstoffen befreit, bevor es an das angeschlossene Gewässer weitergeleitet wird.