Drei Handlungsfelder für die Kita der Zukunft

Qualität & Inklusion, Betreuungsplätze und Fachkräfte

Eine Frau in orangefarbener Weste steht vor einem großen, beschrifteten Wochenplan an der Wand und bringt neue Aufgabenblätter an.
Mitarbeiterin aktualisiert den Plan und organisiert Aufgabenbereiche.

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses „Konstanzer Kita der Zukunft“ wurden über ein Jahr lang konkrete Maßnahmen erarbeitet – gemeinsam mit Fachkräften, Trägern, Elternvertretungen und der Verwaltung. Die Ergebnisse gliedern sich in drei zentrale Themenfelder: Qualität & Inklusion, Betreuungsplätze und Fachkräfte.

Die drei Themenfelder zeigen, wo in Konstanz angesetzt wird, um die frühkindliche Bildung zukunftsfähig weiterzuentwickeln, von verbindlichen Qualitätsstandards über neue Betreuungsmodelle bis zu Strategien gegen den Fachkräftemangel.

Ein Überblick:

Qualität und Inklusion: Starke Kitas für alle Kinder

Gute Bildung beginnt in der Kita – und zwar für alle Kinder. Deshalb rückt der Prozess „Konstanzer Kita der Zukunft“ die Themen Qualität und Inklusion in den Mittelpunkt. Ein neuer Qualitätsrahmen soll künftig trägerübergreifend für Verlässlichkeit und Transparenz sorgen. Ziel ist eine stärkere Zusammenarbeit und eine verbindliche Qualitätsentwicklung für alle Einrichtungen.
Für mehr Inklusion sollen unter anderem zehn Piloteinrichtungen gezielt begleitet und gestärkt werden. Zudem wird der Aufbau multiprofessioneller Teams empfohlen – etwa aus pädagogischen Fachkräften, HeilpädagogInnen, ErgotherapeutInnen und Fachkräften für Inklusion. Sie sollen Kinder mit unterschiedlichen Bedarfen bestmöglich unterstützen. Fortbildungen, Beratung und ein gemeinsames Leitbild für inklusive Pädagogik ergänzen die Maßnahmen. Ein verbindlicher Handlungsleitfaden dient als strukturierte Orientierungshilfe für den Inklusionsprozess und bringt Sicherheit für die Fachkräfte.

Mehr Plätze, mehr Flexibilität: Betreuungsangebote neu gedacht

Der Bedarf an Kitaplätzen ist groß – auch in Konstanz. Um Familien gerechter unterstützen zu können, wurden die Vergabekriterien überarbeitet. Künftig soll die Vergabe auf möglichst objektiven Kriterien gründen. So ist bei Kindern über drei Jahren das Geburtsdatum nun das primäre Kriterium zur Platzvergabe – ältere Kinder erhalten vor jüngeren einen Platz. Im Fokus stand zudem die Frage, wie mehr Kinder einen Betreuungsplatz erhalten können. Dazu wurden konkrete neue Ideen entwickelt und Kooperationen mit externen Anbietern in den Blick genommen. So entstehen Lösungen, die sich am Alltag der Familien orientieren – nicht umgekehrt.

Fachkräfte finden und halten: Konstanz als attraktiver Kita-Standort

Ohne Fachkräfte keine Kita – so einfach, so herausfordernd. Der Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Themen. Konstanz setzt deshalb auf verschiedene Bausteine zur Gewinnung und Bindung von Personal unter dem Motto „Komm nach Konstanz, bleib in Konstanz“:
• Informationsfluss: Ein Internetauftritt, Einblicke auf Social Media, Messeauftritte und Informationsmaterialien.
• Starke Ausbildung: Bessere Praxisanleitung, ein Stipendienmodell und Wege für QuereinsteigerInnen.
• Bessere Rahmenbedingungen: Wohnraumförderung, Benefits, flexible Arbeitszeiten und Fortbildungen für Kita-Leitungen.

„Jetzt geht die Arbeit richtig los"

Projektleiter Rüdiger Singer über die nächsten Schritte

Der Kita-Gipfel war ein erster Meilenstein im Beteiligungsprozess „Konstanzer Kita der Zukunft“. Wie es weitergeht, erklärt Rüdiger Singer. Er leitet die Abteilung Jugendhilfeplanung im Sozial- und Jugendamt der Stadt Konstanz und war Projektleiter des gesamten Prozesses. Herr Singer, ist der Beteiligungsprozess mit dem Kita-Gipfel abgeschlossen? Ja und nein. Die Aufgabe der „Projektgruppe Konstanzer Kita der Zukunft“ war, Vorschläge zu erarbeiten, wie wir die Konstanzer Kitas trägerübergreifend fit für die Zukunft machen können. Das haben wir getan und ein großes Bündel von möglichen Maßnahmen an den Amtsleiter des Sozial- und Jugendamtes, Alfred Kaufmann, übergeben. Insofern ist die Aufgabe der Projektgruppe zunächst erfüllt. Nun geht es um die Umsetzung. Dabei sind selbstverständlich alle beteiligten AkteurInnen an Bord – für viele von ihnen geht die Arbeit damit erst richtig los. Auch der weitere Prozess wird von uns also partizipativ gestaltet werden.

Wer entscheidet darüber, welche Maßnahmen aus dem Ergebnispapier umgesetztwerden?

Zunächst wird das Jugendamt sämtliche Maßnahmen noch einmal auf den Prüfstand stellen und hinsichtlich Kosten und Machbarkeit näher beschreiben. Dies werden wir dann den fach- und finanzpolitischen Gremien der Stadt zur Diskussion und Entscheidung vorlegen. Wobei wir seitens des Jugendamtes lediglich aus unserer Sicht Dringlichkeiten oder Querbezüge – also zum Beispiel den Zusammenhang von QuereinsteigerInnen in die Kita zur Notwendigkeit von fachlich qualifizierter Begleitung – darlegen werden. Die Entscheidung über die Umsetzung einzelner Maßnahmen obliegt dem Jugendhilfeausschuss und schluss-endlich dem Gemeinderat der Stadt Konstanz. Über die Ergebnisse werden dann unsere KooperationspartnerInnen und ElternvertreterInnen in gewohnter Weise per Mail informiert und gegebenenfalls zur weiteren Mitarbeit eingeladen. Übrigens: Der Jugendhilfeausschuss und der Gemeinderat tagen in aller Regel öffentlich. Interessierte oder KooperationspartnerInnen können sich also sowohl direkt vor Ort als auch über die Kanäle der Stadt Konstanz über die Entscheidungen der politischen Gremien informieren.

Ab wann können Familien und Fachkräfte mit ersten spürbaren Veränderungen rechnen?

Erste Veränderungen sind bereits jetzt spürbar. Wir haben einzelne Maßnahmen während des laufenden Prozesses umgesetzt, da der Handlungsdruck sehr hoch war. Beispielsweise wurden die Vergaberichtlinien angepasst, um sicherzustellen, dass trotz des Platzmangels alle Kinder ab einem bestimmten Alter einen Betreuungsplatz erhalten. Eine weitere, bereits umgesetzte Maßnahme ist die Weiterqualifizierung von Kita-Leitungen. Wir wissen, dass die Leitung einer Kita maßgeblichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit von MitarbeiterInnen einer Einrichtung hat – und somit auch auf die Fluktuation der Fachkräfte in einer Kita. Auch diese Weiterqualifizierung wird spürbare Effekte haben.

(Erstellt am 04. September 2025 11:30 Uhr / geändert am 05. September 2025 08:40 Uhr)