Verschneites Land. Winterbilder der Düsseldorfer Malerschule aus der Dr. Axe-Stiftung

18. Oktober 2025 bis 1. März 2026

Vernissage am Freitag, den 17. Oktober 2025, um 19 Uhr im Wolkensteinsaal

Winterbilder faszinieren durch ihre besondere Atmosphäre: In ihnen verschmelzen Stille, Licht und die Farben der kalten Jahreszeit zu stimmungsvollen Kompositionen. Die Ausstellung "Verschneites Land. Winterbilder der Düsseldorfer Malerschule aus der Dr. Axe-Stiftung" widmet sich den Künstlern der Düsseldorfer Malerschule, die den Winter eindrucksvoll in Szene setzten. Inspiriert von niederländischen Altmeistern und geprägt von der Freilichtmalerei, fangen die Werke die Magie verschneiter Landschaften in ihrer ganzen Vielfalt ein. 

Die Landschaftsmalerei war früh ein Schwerpunkt der Düsseldorfer Malerschule, der sich die Sammlung der Dr. Axe-Stiftung widmet. Seit den Anfängen des im Jahr 1827 gegründeten „Landschaftlichen Componirvereins“ gingen die Künstler zum Malen ins Freie, und dies taten sie zu allen Jahreszeiten. Eine besondere Herausforderung stellte die Darstellung der kalten Jahreszeit dar, auf die sich einige Künstler der Düsseldorfer Malerschule spezialisiert hatten. Vor allem die Schüler von Wilhelm Schirmer, Carl Hilgers, Gustav Lange und Carl Ludwig Scheins sind hier zu nennen. Orientiert an den Werken der alten niederländischen Meister des 16. und 17. Jahrhunderts, an Spezialisten des Faches wie Pieter Bruegel d. Ä., Hendrik und Barent Avercamp oder Gysbrecht Leytens, schilderten auch die Düsseldorfer Maler den Winter mit großer Erzählfreude. Den Betrachtenden wurden dabei gleichermaßen Unterhaltung und moralisierende Unterweisung geboten. Auch die jüngeren Düsseldorfer Landschaftsmaler, die Vertreter der impressionistischen Freilichtmalerei, wie Olof Jernberg und Helmuth Liesegang, malten Winterlandschaften. In ihrem Fokus standen die Wiedergabe des Sonnenlichts in der kalten Jahreszeit und die Demonstration der nuancenreichen Farbigkeit des Winters. Die Schau präsentiert rund 60 Werke aus der Sammlung der Dr. Axe Stiftung und lädt dazu ein, die Schönheit und Ausdruckskraft der kalten Jahreszeit neu zu entdecken.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Dr. Axe-Stiftung.

Aus Wessenbergs Sammlung: Genreszenen und Tronien im Niederländischen Stil

Kabinettausstellung im 2. OG
Ab 14. September 2024

Holländische Schule (Anfang des 18. Jahrhunderts), Ohne Titel (Knabenkopf), ohne Jahr, Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH
Holländische Schule (Anfang des 18. Jahrhunderts), Ohne Titel (Knabenkopf), ohne Jahr, Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH

Die Wessenberg-Galerie beherbergt heute noch 141 Bilder aus Wessenbergs Nachlass. 31 davon stammen von flämischen bzw. holländischen Künstlern. Viele Werke seiner Sammlung erwarb Wessenberg auf Reisen. Unter den von ihm gesammelten Malern sind Angehörige aus der Utrechter, der Flämischen und der Holländischen Schule, die im 17. oder 18. Jahrhundert aktiv waren. Wessenberg besaß zudem einige Kopien. Zu Lebzeiten genossen sie noch einen höheren Stellenwert als heute. Werke angesehener Künstlerinnen oder Künstler, die sonst nicht zu erwerben waren, konnten so gesammelt und zu Hause intensiv betrachtet werden.

Genrebilder mit Menschen in alltäglichen Situationen, etwa beim Tischgebet oder Kartenspiel, gehören zu den typischen Bildgattungen nordischer Maler. Eine eher unbekanntere Bildkategorie sind Tronien – Darstellungen von Köpfen oder Menschen im Brustprofil. Es handelt sich dabei nicht um Portraits einer bestimmten Person zum Zweck der Repräsentation, sondern um sogenannte „Charakterköpfe“, die einen Wesenszug oder eine Altersgruppe wie Kinder oder alte Menschen zur Geltung bringen. Die Gesichtszüge in Tronien sind nicht selten in einer Bewegung eingefroren oder zeigen Personen in auffälliger Kostümierung und ausdrucksstarker Mimik. Tronien dienten den Künstlern als Studienköpfe für mehrfigurige Kompositionen, wurden aber auch als eigenständige Bildschöpfungen für den Kunstmarkt geschaffen.

Bild: Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Erworben mit Mitteln der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH.

Hans Meid – Eros und Gewalt

Kabinettausstellung im 2. Stock
Ab 4. Mai 2024

Hans Meid: Die Ehebrecherin; 1910; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
Hans Meid: Die Ehebrecherin; 1910; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz

1908 zog Hans Meid (1883 Pforzheim - 1957 Ludwigsburg) von Meißen, wo er für die berühmte Porzellanmanufaktur tätig gewesen war, nach Berlin, um dort sein Glück als freischaffender Künstler zu suchen. Unter dem Einfluss des aktuellen Berliner Kunstgeschehens begann er sich zunehmend am Impressionismus zu orientieren und rückte die Druckgraphik, vor allem die Kaltnadelradierung, in den Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses. Innerhalb kurzer Zeit beherrschte er das gesamte Ausdrucksspektrum dieser Technik: Er belebt die Oberflächen seiner Darstellungen durch das akzentuierte Wechselspiel von Hell und Dunkel und erzeugt durch die Differenzierung der Schwarz-Weiß-Werte eine geradezu malerische Wirkung.

Meid griff in seinen frühen Radierungen die gesamte Bandbreite des impressionistischen Themenkanons auf. Auffallend ist jedoch sein Interesse für Aktdarstellungen. Meist sind es dramatische Szenen, die zwischen Eros und Gewalt changieren, die ihn inspirierten. Eingespannt ins enge Geviert des Blattes zeigt er wie in „Venusberg“ oder „Leda“ orgiastisch ineinander verschlungene Leiber. Aber auch das jähe Umschlagen von Lust in Gewalt („Die Ehebrecherin“) oder das unverhohlen Bedrohlich-Übergriffige gelangt in Blättern wie „Hades und Persephone“ und „Susanne im Bad“ zur Darstellung. Meids sinnliches Licht- und Schattenspiel lässt die nackten Körper leuchten, unterstreicht deren Bewegungen und steigert die den Szenen innewohnende Erregung.

Nach dem Ersten Weltkrieg verlor sich Meids barocke Formensprache, doch seine Vorliebe für unheimliche oder gewalttätige Vorgänge im diffusen Zwielicht dominierte sein Werk bis zuletzt. Biblische Themen wie „Die Versuchung des heiligen Antonius“ zeigen den von finsteren Mächten bedrängten Eremiten. Die der griechischen Mythologie entnommene Geschichte von der Entführung der Europa spielt dagegen im hellen Tageslicht, aber die Dramatik des plötzlichen Raubs der Königstochter versteht Meid auch in wenigen entschieden gesetzten Strichen höchst anschaulich zu machen.