Starkregen in Konstanz – Gemeinsam vorsorgen und schützen
Warum Starkregenvorsorge für uns alle wichtig ist
Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen zählen zu den Naturereignissen die immer mehr Menschen betreffen – auch bei uns in Konstanz. Fachleute sehen im Klimawandel einen wesentlichen Grund dafür, dass extreme Wetterlagen wie Starkregen, Hitze und Trockenheit künftig häufiger und intensiver auftreten.
Auch in Konstanz sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Neben bekannten Überflutungsursachen wie langanhaltendem Dauerregen oder hohen Zuflüssen durch Schneeschmelze treten zunehmend plötzliche, unwetterartige Regenfälle auf, sogenannte Starkregenereignisse. Innerhalb von nur ein bis zwei Stunden können in Extremfällen über 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Solche Regenmengen überlasten die Kanalisation, überfluten Straßen, Keller und Unterführungen und führen auch abseits von Gewässern zu Überschwemmungen.
Wie schnell Starkregen zur Gefahr werden kann, haben wie zuletzt Ende Mai, Anfang Juni 2024 in der Region Konstanz erlebt. Bei einem heftigen Unwetter traten besonders am Untersee und an den Zuflüssen Bäche über die Ufer. Das lokale Gewässernetz wurde überlastet, Straßen und Grundstücke standen unter Wasser – ein deutliches Zeichen dafür, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein.
Das Ereignis machte deutlich, wie plötzlich und folgenschwer Starkregen heute auftreten kann.
Das tut die Stadt Konstanz für Ihre Sicherheit
Um die BürgerInnen zu schützen hat die Stadt Konstanz ein kommunales Starkregenrisikomanagement gestartet. Ziel ist es, die Gefahren besser zu verstehen und gezielt Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln. Technische, bauliche, organisatorische und informative Maßnahmen sollen so kombiniert werden, dass Schäden durch Starkregen möglichst gering bleiben. Grundlage ist der vom Land Baden-Württemberg entwickelte Leitfaden „Kommunales Starkregenrisikomanagement“, der das Vorgehen in drei Phasen gliedert:
1. Gefährdungsanalyse
Wo und wie tritt Starkregen auf? Um diese Frage zu beantworten, werden sogenannte Starkregengefahrenkarten erstellt. Sie zeigen, welche Flächen besonders betroffen sein könnten und welchen Weg das Wasser vom Ort des Niederschlags bis zum nächsten Gewässer nimmt. Die Karten helfen nicht nur der Stadtverwaltung, sondern auch Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Gewerbetreibenden sowie Betreibern Kritischer Infrastruktur, sich gezielt auf mögliche Gefährdungen vorzubereiten.
2. Risikoanalyse
Im zweiten Schritt werden besonders gefährdete Bereiche näher betrachtet: Welche Gebäude befinden sich dort? Gibt es sensible Einrichtungen wie Kindergärten, Pflegeheime oder Krankenhäuser? Ist wichtige Infrastruktur betroffen? Welche Schäden könnten entstehen – und was bedeutet das im schlimmsten Fall? Für besonders kritische Objekte werden sogenannte Risikosteckbriefe erstellt, in denen geeignete Schutz- und Vorsorgemaßnahmen beschrieben sind.
3. Handlungskonzept
Zum Abschluss wird ein konkretes Handlungskonzept entwickelt. Es enthält unter anderem:
· Strategien zur Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit,
· Empfehlungen für technische Schutzmaßnahmen,
· Hinweise für die Bauleitplanung und die zukünftige Nutzung gefährdeter Flächen,
· sowie Grundlagen für den Alarm- und Einsatzplan bei Starkregen.
Dabei wird auch genau abgewogen, welche Maßnahmen sinnvoll und bezahlbar sind – damit am Ende ein realistischer und wirksamer Schutz für Konstanz entsteht.
Wie geht es weiter?
Das Projekt hat bereits erfolgreich gestartet. Im Rahmen einer Ausschreibung wurde das erfahrene Ingenieurbüro Fichtner Water & Transportation GmbH aus Freiburg mit der Umsetzung beauftragt. Das Büro bringt langjährige Erfahrung in der kommunalen Starkregenvorsorge mit. Die Gefährdungsanalyse ist aktuell in Arbeit, erste Ergebnisse werden gegen Ende 2025 erwartet.
Das Vorhaben wird zu 70 Prozent durch das Regierungspräsidium Freiburg gefördert und fachlich von der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes Konstanz begleitet.
Der Projektabschluss ist für Herbst 2027 vorgesehen.
Ein wichtiger Teil unserer Klimavorsorge
Mit dem Inkrafttreten des Klimaanpassungsgesetzes Baden-Württemberg im Juli 2024 sind Städte und Gemeinden verpflichtet, Maßnahmen zur Klimavorsorge zu ergreifen. Konstanz hat diesen Auftrag aufgegriffen. Neben der Entwicklung des Kommunalen Starkregenrisikomanagements setzt die Stadt auf mehr Begrünung, Flächenentsiegelung, den Ausbau von Schattenplätzen sowie auf Frühwarn- und Monitoringsysteme.
So machen wir unsere Stadt gemeinsam widerstandsfähig gegen Wetterextreme – für eine sichere und lebenswerte Zukunft in Konstanz.
Hier finden Sie eine Übersicht zur Anpassung an den Klimawandel und wie die Stadt Konstanz bereits handelt: https://www.konstanz.de/service/presse/pressemitteilungen/zweiter+sachstandsbericht+klimawandelanpassung