Wie war das in Ihrer Position als Amtsleiterin mit der Elternzeit?
Ich habe mich gefreut, dass mein Wunsch in Elternzeit zu gehen auf so positive Resonanz gestoßen ist. Mit der Stadtspitze zusammen haben wir ein passendes Modell für mich entwickelt. Das war in dieser Situation eine unglaubliche Unterstützung. Auch aus meinem Team kam eine sehr positive Resonanz und die Bereitschaft dieses Jahr mitzutragen und uns intern so aufzustellen, dass wir dieses Jahr Elternzeit ermöglichen können. Mein Stellvertreter, Martin Wichmann hat die Amtsleitung übernommen. Mechthild Kreis als stellvertretende Abteilungsleiterin die Stellvertretung. Es hatten auch Mitarbeiter die bislang keine Führungsverantwortung hatten, die Möglichkeit mehr Verantwortung zu übernehmen. Mit dieser geteilten Verantwortung haben wir das ganz gut hinbekommen. Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit innerhalb der Elternzeit am Team und an unseren Projekten dranzubleiben. Bei strategisch wichtigen Entscheidungen wurde ich hinzugezogen und konnte mich einbringen. Wie z.B. beim Planungsdialog Hafner, der Zukunftsstadt oder anderen großen Verfahren, die in diesem Zeitraum liefen. Das hat mir sehr geholfen beim Wiedereinstieg, weil ich nie den Faden verloren hatte Ich bin sehr dankbar, dass wir diesen guten Weg gefunden haben.
Hat sich nach dem Wiedereinstieg irgendetwas verändert?
Ja, ich arbeite auch von zu Hause aus. Das Home-Office habe ich schon vor der Elternzeit genutzt. Das ist ein Angebot, das ich in Konstanz erstmalig nutzen konnte. Ich finde es klasse, dass auch Führungskräfte dieses Angebot wahrnehmen können. Ich bin freitags im Home-Office, sofern es terminlich möglich ist. Und wenn es erforderlich ist, kann ich abends zu Hause bestimmte Themen noch aufbereiten, ohne dass ich darauf verzichten muss, meine Kinder z.B. ins Bett zu bringen Das hilft mir, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Das Home-Office Angebot ist richtig gut.
Waren Sie schon immer bei der Stadt Konstanz beschäftigt?
Nein. In Konstanz bin ich erst seit 2012. Nach meinem Studium habe ich in einem privaten Architekturbüro gearbeitet und habe anschließend ein Städtebau Referendariat begonnen und seitdem bin ich in der Verwaltung. Die ersten Jahre noch im norddeutschen Raum.
Warum Verwaltung?
Als Architektin und Stadtplanerin hatte ich anfangs keine Verwaltungslaufbahn im Blick. Das sind keine klassischen Verwaltungsberufe bzw. gibt es ein sehr vielfältiges Arbeitsangebot in der Privatwirtschaft. Ich habe aber durch meine Erfahrung im privaten Büro verstanden, dass strategische Ziele der Stadtentwicklung in den Verwaltungen erarbeitet werden bzw. hier die Zielsetzungen definiert werden. Das fand ich spannend und hat mich begeistert. insbesondere im Kontext zwischen Politik und Verwaltung. Aus diesem Interesse heraus habe ich das Referendariat begonnen. Ich wollte Verwaltung verstehen und fand es sehr bereichernd die verschiedenen Behörden, die Stadtentwicklung und Stadtplanung verantworten, von der Kommune bis zum Ministerium, kennenzulernen. Mich hat der kommunale Bereich, das Arbeiten in einer Stadt, immer am stärksten interessiert. In einer Stadtverwaltung wird es konkret. Die Stadt mit ihrer Geschichte und ihrer Struktur steht im Mittelpunkt und man ist ganz nah an Projekten dran und kann Ziele in die Umsetzung bringen.
Wieso fiel Ihre Wahl auf die Stadt Konstanz?
Konstanz hat mich begeistert. Konstanz ist eine Stadt, die relativ übersichtlich ist und geprägt wird durch die vielen Studierenden. Sie hat die Stadtgröße einer Mittelstadt, aber die Aufgaben einer Großstadt. Das hat mich gereizt in diesem Umfeld zu arbeiten. Ich konnte hier direkt anknüpfen an meine fachlichen Erfahrungen aus Großstädten, ohne den Überblick zu verlieren. In Konstanz sind die Wege kurz – auch in der Verwaltung. Das hat große Vorteile. Wir bearbeiten gemeinsam Themen, die bundesweit Bedeutung finden und können sie in Konstanz sehr zielgerichtet abarbeiten – uns geht dabei die Arbeit bestimmt nicht aus. Aber natürlich liebe ich auch den See und die nahen Berge und das schöne Stadtbild.
Es war also eine bewusste Entscheidung für die Stadt Konstanz. Wussten Sie damals schon, wie gut sich Beruf und Karriere vereinbaren lassen?
Als ich hier in Konstanz angefangen habe, hatte ich schon ein Kind. Das Angebot in dieser Stadt war für mich und meine Familie eine deutliche Verbesserung. Ich muss auch sagen, dass ich gerade beim zweiten Kind die Stadt Konstanz sehr zu schätzen gelernt habe. Weil ich einfach sehe, dass hier deutlich mehr läuft als in anderen Städten. Das höre ich vor allem, wenn ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen austausche. Ich sehe, dass es hier sehr viel Experimentierraum gibt. Es ist wichtig, dass die Mitarbeitenden unterstützt werden neue, auch für den Arbeitsplatz und die Tätigkeitpassende Modelle zu entwickeln, damit es besser gelingen kann Familie und Beruf übereinander zu bringen und sich nicht entscheiden zu müssen. Das habe ich ganz persönlich im letzten Jahr sehr positiv für mich mitgenommen.
Wie war es bei Ihnen mit der Elternzeit?
Dieses Jahr Elternzeit war für mich und meine Familie die richtige Entscheidung. Die Anforderungen in meinem Berufsalltag sind ziemlich hoch. Ich habe diese Zeit benötigt, um die Familie wachsen zu sehen, zu Hause präsent zu sein und die Kinderbetreuung zu regeln. Einfach einen ruhigen Start zu haben. Meine Erfahrung aus der ersten Elternzeit war, dass es dann anschließend für mich besser funktioniert, weil die Bindung zwischen Kind und Mama da ist. Das ist aber meine persönliche Haltung bzw. mein persönlicher Weg. Der muss nicht für jeden passen. Das ist wichtig, dass jeder seinen Weg geht. Umso schöner, dass die Stadtverwaltung Konstanz so unterschiedliche Modelle anbieten kann.
Wie lief es mit der Kinderbetreuung bei Ihnen?
Für uns als Familie ist es Grundvoraussetzung, dass die Kinderbetreuung nicht an einer Person hängen bleibt sondern als Familienaufgabe verstanden wird. So hat es bislang gut funktioniert. Aus der Erfahrung vom ersten Kind habe ich mich schon um die Betreuung gekümmert, bevor das Kind da war. Wir haben haben zudem wertvolle Unterstützung bei Krankheit oder in der Ferienzeit.
Warum würden Sie die Stadt Konstanz als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Die Stadt Konstanz hat sich auf den Weg gemacht, passenden Arbeitsplatzlösungen für jeden Mitarbeitenden zu finden, in den unterschiedlichsten Konstellationen. Das begrüße ich sehr. Ich finde aber vor allem mein Aufgabenfeld im ASU herausfordernd und inhaltlich extrem interessant. Das hat mit dem klassischen Bild, dass draußen von Verwaltung oft fälschlicherweise in den Köpfen ist, überhaupt nichts zu tun. Hier kann sich jeder mit seinem Wissen einbringen und Ideen entwickeln. Im Amt für Stadtplanung und Umwelt läuft aufgrund der großen Projekte und Aufgaben wenig standardmäßig ab, dass macht es auch so spannend. Zudem habe ich ein hervorragendes und hoch kompetentes Team.