Lukas Dikomey,
Theater Konstanz

Wie war das bei Ihnen mit der Elternzeit?
Ich habe jetzt schon 2x Elternzeit genommen. Vor 4 Jahren sind wir mit einem Kind, in meiner ersten Elternzeit hergezogen. Meine Frau hat damals hier in Konstanz angefangen zu promovieren.
Ich habe mich in der Elternzeit hier auf eine Beleuchterstelle beworben. Als Teilzeitvariante zu 50 %. So bin ich hier angekommen. Dann wurde ein Beleuchtungsmeister gesucht, auch in Teilzeit. Es war so eine Art Jobsharing mit dem Abteilungsleiter zusammen, für eine Spielzeit. Dann kam mein zweiter Sohn vor 1,5 Jahre auf die Welt. Für ihn habe ich 8 Monate Elternzeit genommen.

Wie wohl fühlen sie sich bei der Stadt?
Bis jetzt sehr. Meine Situation war recht speziell, weil ich aus einer Elternzeit bei einem anderen Arbeitgeber hier angekommen bin. Das hat für beide Seiten überraschend gut geklappt, dass ich mit nur 50% einsteigen konnte, weil das Theater auch nur eine Teilzeitstelle gesucht hat.

Ist so ein Arbeitgeberwechsel während der Elternzeit schwierig?
In dem Fall war das nicht nur ein Arbeitgeberwechsel, sondern auch ein großer Stadtwechsel. Man darf ja auch während der Elternzeit arbeiten. Daher wird es einem auch ermöglicht zu wechseln.

Sie waren zuvor beim Thalia Theater in Hamburg. Was war die Motivation nach Konstanz zu gehen?
Nach Konstanz sind wir gekommen, weil meine Frau hier promovieren konnte. Ich kannte Konstanz, aber das Theater Konstanz nicht.
Als Beleuchtungsmeister ist man in einem sehr speziellen Berufszweig. Ich habe mich für das Stadttheater Konstanz entschieden, weil mir Theater Spaß bringt und gerade das Leuchten im Theater. Das ist für mich das Interessanteste. Deshalb kam auch nur ein Theater in Frage.

Gab es einen bestimmten Grund, dass sie 8 Monate Elternzeit genommen haben? Das ist für einen Mann relativ lang.
Vor allem weil meine Frau mit der Promotion voll beschäftigt war bis Ende 2019. Das war der Hauptgrund und außerdem hatte ich Lust drauf. Wir hatten das beim ersten Kind auch schon gemacht und das fanden wir beide eine gute Lösung. Meine Frau liebt ihren Job auch. Das ist der Kompromiss den man eingehen kann. Durch die Elternzeit ist das auch möglich und finanziell auch vertretbar.

Wie sind sie wieder eingestiegen?
Eingestiegen mit 50 % und dann 75 %. Das Theater wollte von Anfang an gerne 100 %. Noch ist meine Frau nicht fertig und deshalb war das ein Kompromiss mit 75 %. Da ist man mir entgegengekommen. Wir haben verhandelt und wir haben diesen Kompromiss gefunden. 2 Monate 50%, danach 75%.

Stand es zur Debatte nach der Elternzeit was Anderes zu machen?
In der ersten Elternzeit als wir nach Konstanz kamen, war ich mir nicht klar, ob ich am Theater bleiben möchte. Aber dann hat sich das hier so passend ergeben. Ich bin hier eingestiegen und alles war klar. Zusätzlich passte das auch, dass die Vollzeitstelle des Beleuchtungsmeisters frei wurde. Das hier macht mir wirklich Spaß. Beleuchtung außerhalb des Theaters ist für mich nicht so attraktiv.

Wie sind die Arbeitszeiten am Theater?
Die sind schon eher familienunfreundlich. Wochenendenden, Feiertage, Früh- und Spätschicht, also im Prinzip Schichtdienst. Das bedarf einer höheren Planung in der Familie. Allerdings man muss schon sagen, dass auch ein Schichtdienst und Wochenendarbeit von Vorteil ist, weil man dann auch schon mal mitten in der Woche frei hat. Es hat Vor- und Nachteile.
Gleitzeit haben wir gar nicht. Zumindest abends bei Vorstellungen muss ab 19 oder 20 Uhr der Vorhang aufgehen. Bis dahin muss es fertig sein. Da kann man nicht sagen: Die Vorstellung richte ich morgen ein. Wir haben starre Terminarbeit. Später anfangen ist schon eher möglich. Es kann aber schon schwierig werden, wenn man wegen Krankheit zu Hause bleiben muss. Eine Vorstellung ausfallen zu lassen - das geht nicht.
Außerdem schreibe ich auch den Dienstplan, das könnte ich vom Home-Office aus machen. Ich weiß nicht ob ich das machen würde. Ich als Typ kann mir das schwer vorstellen. Ich bin ganz froh, wenn ich meinen Arbeitsplatz habe und Kontakt zu den Kollegen. Weil vieles muss kurz verbal geklärt werden und das geht schneller als E-Mails schreiben und so. Da bin ich doch lieber vor Ort.
 
Gibt es etwas was sie besonders schätzen?
Es ist auf jeden Fall ein kleines und sehr engagiertes Team hier in der Beleuchtung. Das macht es schon sehr angenehm. Jeder ist engagiert und selbstständig. Das finde ich sehr attraktiv in der Abteilung.
 
Würden sie die Stadt Konstanz als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Wir im Theater sind schon etwas getrennt von der Stadtverwaltung, auch wenn das der Arbeitgeber ist. Die Stadt hat schon auch Einfluss auf die Arbeitsbedingungen hier am Stadttheater, die sind o.k. Aber da gäbe es schon Dinge die man verbessern kann, das kann man so sagen. Wir sind an für sich kein Stadtangestellten. Ich bin ein NV-Bühnenleiter – wir haben Jahresverträge, die automatisch weiterlaufen, aber sind jedes Jahr kündbar. Das ist prekär. Aber dadurch, dass es ein städtisches Theater ist und kein privates, kann ich schon davon ausgehen, dass es hier länger gut geht. Ist es schon etwas, dass man im Hinterkopf hat, gerade wenn man eine Familie hat. Wenn ich eine Planstelle TVÖD bekommen würde, würde ich die Stadt sehr weiterempfehlen.