Sonja Stenzel,
Bibliothek der Stadt Konstanz

Ihr Job hieß früher Bibliotheksassistentin, heute heißt der Ausbildungsberuf „Fachangestellte für Medien und Informationsdienste“.

Sie sind seit der Ausbildung bei der Stadt Konstanz. Ist das richtig?
Ich habe 1986 mit meiner Ausbildung hier in der Stadtbibliothek angefangen und im Anschluss daran hier gearbeitet. Damals war der Lesesaal im heutigen Wessenberg Café. Da habe ich viel Infodienst gmachtt und mich um die Nachschlagewerke gekümmert. Dann bin ich nach Tübingen gegangen und habe in einem Architekturbüro gearbeitet. Nach einiger Zeit hat mich der damalige Leiter der Bibliothek, Herr Dr. Brügmann, angerufen und gefragt ob ich bereit wäre ein paar Stunden an der Verbuchung zu arbeiten. So kam ich zurück in die Bibliothek.

Was war die Motivation wieder bei der Stadt anzufangen?
Tatsächlich habe ich mich hier immer sehr wohl gefühlt. Das ist auch ein großes Stück Zuhause. Oben in unserem Sozialraum steht ein großer Tisch. Den gab es schon in meiner Ausbildung vor 33 Jahren. Vieles ist so vertraut. Es gibt hier auch noch Kollegen mit denen ich damals schon zusammen gearbeitet habe.

Sie mussten auch nicht lange überlegen, das Angebot anzunehmen?
Nein auf keinen Fall. Ich muss allerdings dazu sagen, ich habe während meiner Erziehungspause eine Ausbildung als Kosmetikerin gemacht. Im Tertianum habe ein Studio gehabt und Behandlungen gemacht. Dann kam das Angebot hier wieder zu arbeiten und ich habe das erstmal parallel gemacht. Das ging dann aber nicht mehr. Dann habe ich mich für die Stadt Konstanz entschieden.

Warum die Stadt und nicht das eigene Kosmetikstudio?
Das ist einfach – schlichtweg die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mit drei Kindern war die Selbstständigkeit einfach schwierig. Hier konnte ich genau so viel arbeiten, dass es auch mit drei Kindern gepasst hat.

Was hat sich in den Jahren in Ihrem Berufsbild geändert?
Heute sind es vielschichtige Medien. Wir haben CDs, DVDs, Tonies, Spiele für Spielkonsolen, nicht zuletzt die onleihe und das Portal freegal um Musik zu hören. Das sind digitale Angebote der Bibliothek, die man von zuhause aus 24 Std. am Tag nutzen kann. Natürlich ist das Buch noch immer Hauptbestandteil in unserer Bibliothek. Zu Beginn meiner Ausbildung kamen gerade die ersten Kassetten für die Kinder auf. Mit der Schreibmaschine wurden die Leseausweise geschrieben. Viel interessanter war die Sucherei. Katalogkarten wurden geschrieben nach einem ganz bestimmten Schema. Ein Buch zu suchen wurde zum Abenteuer. Es gab Schlagwortkataloge, Sachbuchkatalage, Verfasserkataloge in großen Schränken. Jedes Buch auf einer Katalogkarte. Wenn es nicht im Regal stand, war es wahrscheinlich ausgeliehen. Genaueres konnte man damals nicht sagen. Auch nicht wann es zurück kommt. Zu meinen Aufgaben gehört jetzt das Lektorat der DVDs, CDs für Kinder und die „Tonis“; dazu noch die Musik-CDs. Ich stehe Rede und Antwort, wenn die Besuchenden Fragen haben. Außerdem betreue ich die Internet-Arbeitsplätze.

Arbeiten Sie eigentlich Voll- oder Teilzeit?
Ich habe noch eine 11-Jährige Tochter und habe jetzt 90%. So kann ich auch Montagnachmittag, stellenweise auch Dienstagnachmittag zu Hause sein. Wir haben ja auch Samstags- und Abenddienste.

Fühlen Sie sich wohl hier? Gibt es andere Dinge, dass sie sich so wohlfühlen?
Das sind zunächst die Kollegen, der Zusammenhalt im Team, die Möglichkeit sich in seinen Interessen und Neigungen zu entwickeln. Dann macht mir der Kontakt mit den Bibliotheksbenutzern, den großen wie auch den kleinen, unglaublich Freude. Auch betreue ich die Facebook Seite der Stadtbibliothek. Da ist manchmal ganz schön viel Kreativität gefragt. Es ist eine vielseitige Tätigkeit hier im Haus mit unglaublich netten Menschen. Es fühlt sich schon so ein wenig nach „Zuhause“ an.

Warum sind Sie bei der Stadt belieben?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt eine große Rolle. Dann der Kontakt mit den Kollegen, man wächst zusammen. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für viele andere, die auch schon so lange hier sind. Ich hatte bisher keine Motivation wegzugehen, nein, ich wollte nicht weg.

Würden Sie die Stadt als Arbeitgeber weiterempfehlen und wenn ja warum?
Das würde ich auf jeden Fall. Genau aus den genannten Gründen. Weil ich so viele Möglichkeiten sehe für mich persönlich was die Kinder, Familie, auch die Weiterbildungsmöglichkeiten betrifft. Es steht einem doch alles offen.