Talia (33), seit 2021 Erzieherin im Kinderhaus am Rhein

Talia Talido ist ein echter Kindermagnet und das war sie schon immer. Aufgewachsen in einer mexikanischen Großfamilie kennt sie das gar nicht anders. Immer und überall kommen die Kinder zu ihr und wollen bei ihr sein. Sie genießt diese Nähe, die sie momentan zu den Kindern in der Krippe hat, und freut sich über jeden noch so kleinen Fortschritt ihrer Schützlinge.


Wie bist du zum Beruf der Erzieherin gekommen?
Eigentlich wollte ich immer Köchin werden, doch meine Mutter fand, dass ich doch besser eine Ausbildung zur Erzieherin machen sollte. Zum Glück habe ich auf sie gehört. (lacht) Tatsächlich liebe ich Kinder über alles und hatte schon in meiner Heimat in Mexiko immer ein enges Verhältnis zu all meinen Nichten und Neff en und Nachbarskindern. Also habe ich es meiner Schwester nachgemacht und auch die Ausbildung zur Erzieherin angefangen. Ja, ich habe schnell gemerkt, dass das genau das Richtige für mich ist! Und wie das Schicksal so spielt, lebe ich nun mit meinem Mann hier in Deutschland und bin so dankbar, dass ich auch hier als Erzieherin arbeiten kann.

Woher kommen die Motivation und die Begeisterung für die tägliche Arbeit?
Ich liebe meine Arbeit und gehe gern dorthin! Mein Mann meint schon im Scherz, er würde viele Kinder kennen, weil ich so viel von ihnen erzähle. Es gibt Wochenenden, da vermisse ich manchmal sogar die Kinder! (lacht) Außerdem arbeite ich in einem Beruf, der die Menschen der Zukunft betreut. Das ist eine wichtige Aufgabe, Kinder zu guten und positiven Menschen zu erziehen!

Was geben dir die Kinder zurück bei deiner Arbeit?
Es ist pures Glück und Lebensfreude, was ich von den Kindern zurückbekomme. Ich werde jeden Tag so herzlich begrüßt und vermisst, wenn ich mal krank bin. Außerdem macht es mich stolz zu sehen, wie schnell die Kleinen lernen, da kann man manchmal direkt zuschauen. Das ist einfach „Wow“!

Früher hat man gesagt, dass die Arbeit mit Kindern was für Frauen ist. Wie siehst du das?
In Mexiko hatte ich wirklich keinen einzigen männlichen Kollegen und ich fand es richtig cool, dass ich hier in Konstanz sogar einen Mann als Mentor hatte! Es ist super, dass die Kinder die Chance haben, Frauen und Männer in diesem Beruf zu erleben!  

Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Das Wort „Basteltante“ passt nicht mehr – mit welchem Wort würdest du deinen Job heute beschreiben?
„Ersatzmama“ passt vielleicht ganz gut. Die Beziehung zu den Kindern, besonders bei uns in der Krippe zu den unter Dreijährigen, ist schon wirklich sehr eng!

Woher kommt das Feuer, das in dir brennt?
In erster Linie aus der Begeisterung für meine Arbeit und dass ich auch meine eigene Kultur mit in die Arbeit einfließen lassen kann. Manchmal zählen oder singen wir auf Spanisch, da geht mir das Herz auf!

Was möchtest du den Kindern für ihre Leben mitgeben?
Die Kinder sollen gute Menschen werden und respektvoll mit anderen Menschen und Kulturen umgehen.

Warum würdest du einem 16-Jährigen empfehlen, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen? Erzieher sein ist eine gute und wichtige Arbeit, aber tatsächlich ist sie nicht für jeden gemacht. Man muss Kinder wirklich sehr lieben und vor allem geduldig sein, sonst ist es zu anstrengend. Aber man hat ja hier in Deutschland die Möglichkeit, ein FSJ zu machen, da kann man prima ausprobieren, ob einem der Beruf Freude machen könnte.

Was ist das Spezifische am pädagogischen Konzept der Stadt Konstanz?
Die Kinder haben hier viele Freiheiten und können selbst entscheiden, was sie wann lernen möchten. Dieses offene Konzept ist super!

Was gefällt dir an der offenen Arbeit?
Ich mag alle offenen Bereiche, bei uns in der Krippe ist es nicht so aufgeteilt. Wir haben viel Material und Möglichkeiten für jedes Kind. Das ist einfach toll, dass sich die Kinder in ihrem ganz eigenen Tempo nach ihren Möglichkeiten entwickeln können.

Warum arbeitest du eigentlich bei der Stadt Konstanz und nicht bei einem freien Träger?
Ich bin noch nicht so lange in Deutschland und das war tatsächlich eher Zufall, aber ein guter! (lacht) Dieses Kinderhaus am Rhein hat mich schon von außen begeistert, ich wollte unbedingt dahin! Und ich bin noch immer super gern dort!

Was schätzt du an deinem Arbeitgeber Stadt Konstanz?
Ich glaube, da kenne ich noch gar nicht alle Vorteile, die die Stadt Konstanz als Arbeitgeber anbietet. Aber so oder so fühle ich mich sehr wohl mit meiner Arbeit hier im städtischen Kinderhaus.

Was bedeuten deine KollegInnen für dich?
Wir haben eine gute Kommunikation untereinander, das ist ganz wichtig! Nur zusammen können wir so eng miteinander arbeiten, also ja, meine Kollegen sind sehr wichtig für mich!

Was schätzt du an Konstanz als Arbeitsort?
Konstanz ist ein wunderbarer Ort! Erst dachte ich, es ist zu klein für mich, weil ich ja aus einer ganz großen Stadt in Mexiko komme, aber nun habe ich mich sehr an diese Stadt und die Menschen gewöhnt. Nun ist mir meine Heimatstadt fast ein wenig zu groß. (lacht)

Was bedeutet es für dich, am See zu leben?
Das ist so toll hier im Sommer! Man kann baden und am See spazieren gehen, ein cooler Ort ist das hier!