Patricia (42), seit 2014 Erzieherin in der Kita Gustav-Schwab

Patricia Walz sieht sich als situative Reagiererin und bringt damit den Beruf Erzieher ganz gut auf den Punkt, denn Offenheit und Flexibilität sind das Alltagsgeschäft im Kindergarten und fordern Erzieher täglich aufs Neue.


Wie bist du zum Beruf der Erzieherin gekommen?
Schuld, natürlich nicht im wörtlichen Sinn, an der Berufswahl hatten ganz eindeutig meine zwei älteren Schwestern. Eine 14, die andere 16 Jahre älter und beide in sozialen Berufen tätig. Eine von ihnen war zu meiner eigenen Kindergartenzeit sogar meine Erzieherin im Kindergarten und ich dachte als Kind: was für ein toller Job! Da kann man den ganzen Tag spielen! (lacht) Von daher stand für mich schon sehr früh fest, dass ich Erzieherin werden möchte. Nach der Ausbildung hat es mich dann aber erst einmal zu den älteren Kindern und Jugendlichen hingezogen. Vor acht Jahren bin ich dann zu den Drei-bis Sechsjährigen zurückgekehrt und genieße die Arbeit sehr. Ich genieße meine Arbeit als Erzieherin. Das ist etwas Gutes für meine Seele.

Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Das Wort „Basteltante“ passt nicht mehr – mit welchem Wort würdest du deinen Job heute beschreiben?
Da fällt mir als erstes „allrounder“ ein! Wir sind ja auch irgendwie alles in einem, vom Seelsorger über Köchin zum Handwerker, und das ist auf der einen Seite super, auf der anderen Seite auch manchmal etwas anstrengend. (schmunzelt)

Woher kommen die Motivation und die Begeisterung für die tägliche Arbeit?
Die Kinder selbst, ich nenne sie meine Arbeitskinder, motivieren mich sehr! Sie begrüßen mich täglich mit so einem freundlichen „Hallo“, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen. Das motiviert total! Der Kindergarten ist für mich wie meine zweite Heimat und ich gehe jeden Tag gern nach Hause, ähm, in den Kindergarten. (lacht über ihren Versprecher)

Was geben dir die Kinder zurück bei deiner Arbeit?
Ganz viel, vor allem ein ehrliches Feedback. Kinder in dem Alter sind völlig frei in ihrem Denken, das ist wunderbar. Aber tatsächlich muss man auch mit so viel Liebe, die einem gezeigt und gegeben wird, klarkommen! (lacht)


Früher hat man gesagt, dass die Arbeit mit Kindern was für Frauen ist. Wie siehst du das?
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal so sage: Aber es tut nicht nur den Kindern, sondern auch dem Team gut, wenn Männer dabei sind. Die haben manchmal einen herrlich pragmatischen Blick auf die Dinge.

Warum würdest du einem 16-Jährigen empfehlen, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen?
Oh, um ehrlich zu sein, würde ich einem 16-jährigen empfehlen, erst einmal ein FSJ in einem Kindergarten zu machen. Dann merkt man recht schnell, ob der Beruf einem liegt oder nicht.

Woher kommt das Feuer, das in dir brennt?
Das steckt ganz tief in mir, beziehungsweise kommt das wirklich auch noch zu einem ganz großen Teil von meinen zwei älteren Schwestern, zu denen ich bis heute einen super engen Kontakt habe.

Was möchtest du den Kindern für ihre Leben mitgeben?
Mir ist wichtig, dass sie verstehen, dass es an ihnen ganz allein liegt, welchen Weg sie im Leben einschlagen. Ich wünsche ihnen, dass sie in sich selbst die Sicherheit und Souveränität spüren, die richtigen Entscheidungen für sich zu treffen.

Was gefällt dir an der offenen Arbeit?
Ich habe hier die Möglichkeit, in meinem Lieblingsbildungsbereich zu arbeiten: dem Musikbereich. Das ist großartig! Mein Hobby, das Gitarre spielen und singen, im Beruf sozusagen.

Was ist das Spezifische am pädagogischen Konzept der Stadt Konstanz?
Die Kinder sind frei in ihren Entscheidungen und lernen so viel besser, einfach nur deshalb, weil sie die Dinge tun können, die sie interessieren.

Warum arbeitest du eigentlich bei der Stadt Konstanz und nicht bei einem freien Träger und was schätzt du an deinem Arbeitgeber?
Ich schätze die Stadt Konstanz als großen Arbeitgeber, der eine gute und solide Struktur hat. So weiß ich, dass ich mich auf meinen Arbeitgeber verlassen kann. Eine Sache fand ich bei meiner Einstellung wirklich toll. Man hat mir alle Berufsjahre, die ich im Bereich Bildung gearbeitet hat, angerechnet. Obwohl ich nicht nur in Kindergärten tätig war. Außerdem weiß man immer, an wen man sich bei irgendwelchen Fragen wenden kann.

Was bedeuten deine KollegInnen für dich?
Für mich ist das Team super wichtig, denn mit den Kollegen verbringt man jeden Tag so viel Zeit! Ich schätze in meinem Team vor allem die klare Leitung und dass wir sehr offen miteinander umgehen. Achja, und ich kann mich auf meine Kollegen verlassen.

Was schätzt du an Konstanz als Arbeitsort?
Konstanz ist ein Traum! Es ist eine nette Mischung aus Stadt und Dorf und ich mag es, dass man über ein paar Ecken immer wieder jemanden kennt beziehungsweise wieder trifft.

Was bedeutet es für dich, am See zu leben?
Nun, wenn man den See hat, braucht man nicht ans Meer fahren! So einfach ist das! (lacht)