Stadtverwaltung fördert den Fußverkehr in Konstanz
BürgerInnen diskutieren Handlungsprogramm Fußverkehr
Rund 60 BürgerInnen sind der Einladung der Stadtverwaltung in den Ratssaal gefolgt, um sich über den aktuellen Stand beim Handlungsprogramm Fußverkehr zu informieren und die geplanten Verbesserungen zu diskutieren. „Untersuchungen zum Mobilitätsverhalten zeigen, dass die KonstanzerInnen schon zu 75 Prozent klimaneutral und davon 30 Prozent zu Fuß unterwegs sind“, betonte Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. „Das müssen wir in unserer planerischen Arbeit selbstverständlich berücksichtigen. Dazu haben wir frühzeitig, im Jahr 2020, das Handlungsprogramm Fußverkehr beauftragt und 2021 einen Fußverkehrscheck durchgeführt.“
Analog zum Handlungsprogramm Radverkehr sollen also auch beim Fußverkehr kontinuierlich Verbesserungen herbeigeführt werden. Der Gemeinderat hat den Bedarf erkannt und beschlossen, für den Fußverkehr in jedem Stadtteil eine Maßnahme pro Jahr umzusetzen. Sicherheitsmaßnahmen haben dabei die höchste Priorität, denn die meisten Unfälle mit Fußgängern geschehen bei Überquerungen von Straßen. Daher wurden unter anderem diese potenziellen Gefahrenstellen sorgfältig geprüft. Pkw-Parkplätze sollen – etwa im Stadtteil Paradies – nicht abgeschafft, sondern verlagert und in Quartiersparkhäusern gebündelt werden. Dies schafft mehr Raum für FußgängerInnen und mehr Aufenthaltsqualität.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung nach der frühzeitigen Beteiligung (allgemeine Umfrage mit 930 gemeldeten Punkten) die BürgerInnen durch Fußverkehrschecks mit Ortsbegehungen, unter anderem mit dem Stadtseniorenrat, aktiv beteiligt. Es folgten eine Analyse von Gehwegen und Querungen sowie Maßnahmenvorschläge mit Fokus auf Sicherheit und Attraktivitätssteigerung. Eine breit aufgestellte Online-Umfrage ermöglichte den BürgerInnen dann, Priorisierungen vorzunehmen. Die Rückmeldungen – sie sind repräsentativ und decken sich mit den Fachbeiträgen – wurden im „Arbeitskreis Rad- und Fuß“ beraten. Finanzmittel stehen jährlich in Höhe von 450.000 Euro zur Verfügung.
Der mit der Ausarbeitung des Gesamtkonzeptes beauftragte Stadtplaner Ralf Kaulen betonte die Bedeutung von mehr Barrierefreiheit, sicheren Schulwegen und weniger sogenannter „Elterntaxis“ an Schulen. Breite Gehwege sind wichtig für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind. So bleiben SeniorInnen länger eigenständig mobil. Gleichzeitig können Kinder auch ohne Begleitung sicher zur Schule gehen. Auf diverse weitere Bedürfnisse soll ebenfalls Rücksicht genommen werden.
Bürgermeister Langensteiner-Schönborn betonte im Diskussionsteil der Veranstaltung, dass die BürgerInnen auch weiterhin Anregungen und Vorschläge mitteilen können. Aus den 250 Handlungsempfehlungen und den eingegangenen Rückmeldungen hierzu erstellt das Amt für Stadtplanung und Umwelt eine aktualisierte Prioritätenliste und aus den ersten wichtigsten Handlungsempfehlungen ein Jahresprogramm, bestehend aus detailliert ausgearbeiteten Maßnahmen mit mindestens einer Maßnahme pro Stadtteil. Dem Technischen und Umweltausschuss wird das Ergebnis noch vor der Sommerpause zum Beschluss vorgelegt.
