9. Zwischenbericht zum Klimaschutz liegt vor

Treibhausgasminderung trotz einiger Fortschritte noch nicht ausreichend

Illustration der Konstanzer Skyline

Die Verwaltung legte in der Ratssitzung am 25. Januar 2024 den inzwischen 9. Klimaschutzbericht vor. Es handelt sich um einen Jahresbericht in ausführlicher Textform, der neben der Maßnahmentabelle (online auch unter klimaschutzbericht.konstanz.de) unter anderem aktualisierte CO2-Bilanzen und Zahlen zum Photovoltaikausbau enthält. Der aktuelle sowie die vorangegangenen Berichte sind online abrufbar unter www.konstanz.de/stadtwandel/klimaschutzbericht.

Fortschritte und Schwierigkeiten

Erfolge sind die Fortschreibung des Energienutzungsplans, weitere Fortschritte bei der Planung von Wärmenetzen, eine Verdreifachung beim gesamtstädtischen Zubau von Solaranlagen von 2022 auf 2023, Kooperationen mit dem Handwerk sowie Entscheidungen der Verwaltung, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz noch stärker in die eigenen Prozesse zu integrieren, zum Beispiel in der öffentlichen Beschaffung. Zudem ist ein kommunales Förderprogramm für die energetische Sanierung von Gebäuden angelaufen, mit bereits über 250 geförderten Projekten. Nichtsdestotrotz bleibt die Absenkung der Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet eine Herausforderung.

Aktualisierte CO2-Bilanz

Auch in 2023 erfolgte eine Aktualisierung der Treibhausgasbilanz für das gesamte Stadtgebiet. Der Rückgang der Treibhausgasemissionen von 2018 auf 2023 beträgt minus 19 %. Im Gesamttrend der vergangenen Jahre sind die Bilanzen also erfreulicherweise deutlich rückläufig. Das reicht jedoch im Vergleich zum beschlossenen Absenkpfad gemäß Konstanzer Klimaschutzstrategie nicht aus. In Prozent ausgedrückt liegt die Abweichung zum dort festgehaltenen Absenkpfad inzwischen bei 20 Prozent. Konstanz befindet sich damit noch nicht auf dem Pfad zu einer weitgehenden Klimaneutralität 2035. Um diesen Pfad zu beschreiten, sind weitere Veränderungen auf individueller und kommunaler Ebene wie auch bei Bund und Land erforderlich. Der Trend hin zu erneuerbaren Energien bietet auch innerhalb einer Stadtgesellschaft viele Chancen. Zu nennen sind an dieser Stelle die lokale Wertschöpfung insbesondere im energiewendedienlichen Handwerk oder eine größere Unabhängigkeit von weltweiten und häufig krisenbedingten Energiepreisschwankungen.

Photovoltaik-Ausbau

Im Vergleich zum Vorjahr konnte 2023 eine Verdreifachung des PV-Ausbaus verzeichnet werden (von 1,8 auf 5,5 Megawatt Peak) – noch nie ist der PV-Ausbau in Konstanz so schnell vorangekommen. Dennoch: Gemäß den sehr anspruchsvollen Zielen aus der Klimaschutzstrategie sollten insgesamt 10 MWp pro Jahr zugebaut werden, um künftig bis zur Hälfte des Strombedarfs lokal regenerativ zu decken. Eine weitere Annäherung an das Ausbauziel der Klimaschutzstrategie kann nur erfolgen, wenn noch mehr private GebäudeeigentümerInnen PV-Anlagen zubauen und gleichzeitig Frei- und Infrastrukturflächen für den großflächigen Bau von Solaranlagen genutzt werden. Die im Oktober 2023 vorgestellte Freiflächen-Solarpotenzialanalyse stellt hierfür eine Grundlage dar.

Aktualisierung der kommunalen Wärmeplanung

Der erste Konstanzer „Energienutzungsplan“ wurde 2018 als „Strategie für die zukünftige Energieversorgung von Gebäuden auf Konstanzer Gemarkung“ beschlossen. Im Rahmen der landesgesetzlichen Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung ist er deutlich vor dem Greifen der entsprechenden bundesweiten Verpflichtung aktualisiert worden (Frist für Städte in der Größe von Konstanz gemäß Wärmeplanungsgesetz: bis 30.06.2028). Unter dem Titel „Energienutzungsplan 2023“ bildet die Wärmeplanung die Grundlage für die Energiewende auf kommunaler Ebene, insbesondere im bislang vernachlässigten Bereich der Wärmeversorgung (weit über 90 % der Wärmeversorgung erfolgen noch auf Basis fossiler Energieträger, insbesondere Erdgas und Erdöl). Der aktualisierte Energienutzungsplan integriert auch die Planungen der Stadtwerke Konstanz zum Wärmenetzausbau. Online ist er verfügbar unter www.konstanz.de/energienutzungsplan.

Ausblick 2024

Für 2024 sind seitens der Stadtwerke Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in den Projektgebieten Bodensee-Therme und Berchengebiet vorgesehen. Für den 19. März ist eine Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung und den novellierten bzw. neu verabschiedeten Bundesgesetzen zur Wärmewende (Gebäudeenergiegesetz und Wärmeplanungsgesetz) geplant.
2022 erhielt Konstanz erstmals die Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold. In 2024 folgt wieder eine vollumfängliche interne Auditierung mit ausführlichem Bericht.
Auch auf den Dächern der städtischen Liegenschaften wird der PV-Ausbau weiter vorangetrieben. In 2024 sind sechs weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von 222 kWp geplant.
Bei der Flotte der Stadtwerke wird im Frühjahr 2024 der Anteil der Elektro-Busse erhöht. Zudem wird auch in diesem Jahr die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut.

Hintergrund zum Klimaschutzbericht

Der erste Klimaschutzbericht wurde dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit am 23.01.2020 vorgestellt. Seitdem erfolgte die Berichterstattung gemäß den Konstanzer Klimanotstandsbeschlüssen halbjährlich, wobei für den Jahresbeginn ein umfangreicherer Bericht vorgesehen ist, der unterjährig durch einen Zwischenbericht ergänzt wird. Nun liegt der neunte Bericht vor. Seit dem fünften Bericht wird auf den Bearbeitungsstand der 61 Maßnahmen aus der Klimaschutzstrategie Bezug genommen, die im November 2021 vom Gemeinderat beschlossen wurde.

Stand jeder Maßnahme online einsehbar

Der jeweilige Bearbeitungsstatus der einzelnen Maßnahmen ist online unter https://klimaschutzbericht.konstanz.de einsehbar. Um den Status im Vergleich zum vorangegangenen Bericht anzuzeigen, muss man innerhalb der jeweiligen Maßnahme auf „Klimaschutzbericht öffnen“ klicken, der Status wird dann ausgeklappt. Mit der Plattform soll die Transparenz gegenüber Öffentlichkeit und Politik erhöht werden.

(Erstellt am 30. Januar 2024 17:54 Uhr / geändert am 29. Februar 2024 17:07 Uhr)