Vielfältige Bestattungsformen

Friedhöfe sind Orte der Trauer, aber auch des Lebens und der Begegnung. Als letzte Ruhestätte der Toten sind sie auch ein Ort der Stille für die Lebenden.

Die Vorstellung, wie ein Friedhof angelegt ist und wie ein Verstorbener bestattet sein soll, hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert. War es früher üblich, ein klassisches Erdgrab für den Verstorbenen zu wählen, ist es heute selbstverständlicher, Friedhöfe als Spiegel der Vielfalt einer Gesellschaft zu gestalten. Die Stadt Konstanz hat auf die Wünsche der Betroffenen von Angehörigen und auf die zu Lebzeiten festgelegten Wünsche der Verstorbenen reagiert. Sie bietet auf den Konstanzer Friedhöfen viele verschiedene Bestattungsmöglichkeiten an. Maßgeblich ist zunächst ist die Entscheidung für eine Sarg- oder Urnenbestattung. In Konstanz gibt es von beiden Formen vielseitige Varianten. Einige – vom klassischen Erdgrab bis zu moderneren Grabarten – werden hier vorgestellt.

Klassische Bestattungsformen

Das Erdwahlgrab und das Erdreihengrab stellen eingeführte Formen der Bestattung dar. Sie sind nach wie vor beliebt. Der Pflegeaufwand ist höher als bei den neueren Grabformen, dafür ist ein schöner und individueller Grabschmuck möglich.

Eine Möglichkeit sowohl für Sarg- als auch für Urnenbestattung ist das Erdwahlgrab. Bei diesem Grab ist das Besondere, dass man zwei oder mehr Grabstätten gleichzeitig erwerben und zu einem Familiengrab vereinen kann.

Wenn die Angehörigen woanders wohnen

Heutzutage wählen Angehörige des Öfteren Grabarten aus, die weniger Pflegeaufwand bedeuten. Das kann verschiedene Gründe haben. Ein Grund ist beispielsweise ein entfernter Wohnort der für die Grabpflege verantwortlichen Angehörigen. Sie können eine regelmäßige Grabpflege nicht gewährleisten und entscheiden sich daher für eine Grabart, die weniger Pflege für sie bedeutet. Auch in einem solchen Falle gibt es passende Lösungen für die Betroffenen.

Neue Baumgrabfelder auf Konstanzer Friedhöfen


Hauptfriedhof und Friedhof Wollmatingen erweitern naturnahes Bestattungsangebot
Mit insgesamt acht neu geschaffenen Baumgrabfeldern haben die Friedhöfe in Konstanz ihr Angebot an naturnahen Bestattungsformen weiter ausgebaut. Die neuen Felder bieten Raum für insgesamt 197 Grabstellen unter Bäumen auf dem Konstanzer Hauptfriedhof und dem Friedhof Wollmatingen.

Bei den Baumgrabfeldern handelt es sich um Urnengemeinschaftsgrabstätten. Jede Grabstätte bietet Raum für zwei Urnen. Die Urnen werden in der Nähe eines Baumes beigesetzt.

Ruhe im Grünen – ohne Pflegeaufwand
Die Baumgrabfelder werden von der Friedhofsverwaltung und der Gärtnerei der Technischen Betriebe Konstanz (TBK) bepflanzt und gepflegt. Zum Einsatz kommen dabei ökologisch wertvolle Stauden wie Epimedium, Waldsteinia, Haselwurz, Purpurglöckchen, Bergsegge oder verschiedene Asternarten. Diese Stauden schaffen eine naturnahe Atmosphäre und bieten Insekten einen Lebensraum. Eigene Bepflanzungen sind in den Grabfeldern nicht vorgesehen.

Alle Grabstellen erhalten eine individuell beschriftete Liegesteinplatte, ergänzt durch eine kleine Ablageplatte. Dort können Blumenschmuck oder Grabgebinde niedergelegt werden. Die Beschriftung der Grabplatte beauftragen die Nutzungsberechtigten selbst bei einem Steinmetzbetrieb der Wahl.

Neue Bäume gepflanzt
Für die neuen Baumgrabfelder wurden insgesamt 14 neue Bäume auf dem Hauptfriedhof und dem Friedhof Wollmatingen gepflanzt. Sie sind der Bezugspunkt der Grabstätten und machen die Friedhöfe zu einem Ort des Gedenkens und der Ruhe umgeben von Natur.

Mit dem erweiterten Angebot an Baumgrabfeldern gehen die Konstanzer Friedhöfe auf eine zeitgemäße Bestattungskultur ein.

Ein Ort in der Natur: der Mainau Ruhewald

Eine Art einer Bestattung ist die Beisetzung im Mainau Ruhewald. Dieser wurde am 15.09.2019 eröffnet.

Alle Information finden Sie hier.

Ein weiterer naturnaher Ort - Rasengrabfeld auf dem Allmannsdorfer Friedhof

Eine weitere Form einer Bestattungsvariante in Konstanz befindet sich auf dem unteren Teil des Allmannsdorfer Friedhofes. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den alten Baumbestand am Hohenegger Hang mit Durchsichten auf den Überlinger See. Das junge Rasengrabfeld ist eine großzügige Anlage und bietet eine weitere Alternative zur traditionellen Ruhestätte. In die Rasenfläche sind Pflastersteine in Blattform eingelegt. In deren Mitte hat der Friedhofsbetrieb der Stadt Konstanz junge, bereits recht große Bäume mit schönem Laubwerk eingepflanzt. Innerhalb der vorgegebenen Form werden die Urnen beigesetzt und die Grabmale mit den Namen der Verstorbenen aufgestellt.

Unter Denkmalschutz

Bei der besonderen Form von sogenannten „Urnengemeinschaftsgrabstätten in historischen, denkmalgeschützten Grabanlagen“ können in ausgewiesenen Grabstätten mehrere Urnen beigesetzt werden. Dabei sind zwei Urnenwahlgräber je Grabstelle möglich. Die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen können auf Natursteinplatten, die in das Grabbeet eingelegt werden, vermerkt werden. Das denkmalgeschützte Grabmal bleibt in seiner Form und Gestaltung bestehen. Es ist Eigentum der Stadt Konstanz. Die Bepflanzung und Pflege führt der Friedhofsbetrieb durch.

Die Basaltstele - eine Stelen-Urnengemeinschaftsgrabstätte

Eine ungewöhnliche Grabstätte befindet sich auf dem Dingelsdorfer Friedhof. Der lange Begriff fasst gut zusammen, um was es sich handelt: Diese sogenannte „Stelen-Urnengemeinschaftsgrabstätte“ besteht aus mehreren Wahlgrabstätten in einer Rasenfläche, in der ein gemeinsames Grabmal – die Basaltstele – steht. Die Gemeinschaftsgrabanlage wird vom Friedhofsbetrieb gepflegt, eine Zierbepflanzung ist nicht vorgesehen.

Kunstvoll und schön - der Stelengarten auf dem Hauptfriedhof

Zur Grabvariante Stelen-Urnengemeinschaftsgrabstätte zählt auch der Stelengarten auf dem Hauptfriedhof. Dort sind die Stelen stehend, liegend oder geschichtet angeordnet. Die gesamte Anlage ist mit einem linienhaften Pflasterweg und ganzjährig bepflanztem Band durchzogen, das zum Zentralobjekt führt. Die Namen der Verstorbenen stehen auf den Stelen; die Urnen werden rund um die Stelen beigesetzt. Die gesamte Grabanlage wird vom Friedhofsbetrieb angelegt und gepflegt. Bei dieser Grabstätte entsteht daher kein Pflegeaufwand. Diese großzügige Anlage wurde im April 2017 eingeweiht.

Eine Auswahl anderer Grabfelder

Der Hauptfriedhof bietet die Möglichkeit, Verstorbene jüdischen oder muslimischen Glaubens zu bestatten (Israelitischer Friedhof, Muslimisches Grabfeld). Eine Gemeinschaftsgrabanlage für fehl- und totgeborene Kinder sowie eine für mittellos Verstorbene sind ebenfalls dort zu finden. Auch Soldaten, die in den zwei Weltkriegen gefallen sind, fanden auf dem Hauptfriedhof ihre letzte Ruhe. An diesen Orten der Erinnerung finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt. Weiterhin gibt es Grabstätten für Zwangsarbeiter aus dem Zweiten Weltkrieg.

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