„Ich konnte nicht einfach untätig bleiben"

Kateryna Zhyvun, 21 Jahre, Engagierte bei Ukraine Hilfe Konstanz e.V.

Eine andere Sprache Lernen, Studieren, ein neues Land Kennenlernen: Kateryna Zhyvun zog es kurz nach ihrem Schulabschluss in der Ukraine ins Ausland, wie so viele junge Menschen. Sie wollte etwas Neues ausprobieren und zog 2021 nach Konstanz, um dann durch das Absolvieren eines Studienkollegs an der HTWG Konstanz Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Doch das Ankommen, obwohl sie in einer vergleichsweise ruhigen Situation vor dem Ausbruch des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine hergezogen war, stellte sich doch als nicht ganz so einfach heraus. Sie war alleine in einem neuen Land und musste selbst den Weg durch die Behörden und bürokratischen Hürden bestreiten.

Als dann einige Monate später ihr Heimatland angegriffen wurde, war ihr schnell klar, dass sie die vielen vertriebenen Menschen, die nach Konstanz kamen, unterstützen wollte. „Ich konnte nicht einfach untätig bleiben“, so Zhyvun, weshalb sie kurzerhand dem neu gegründeten Verein „Ukraine-Hilfe Konstanz e.V.“ beitrat. Nach einem Gespräch mit einem Mitglied des Vereins, der ihr Interesse an der ehrenamtlichen Tätigkeit abfragte, war sie schon bald im Einsatz. Mit den entsprechenden ukrainischen und deutschen Sprachkenntnissen kann sie den Menschen nicht nur sprachlich helfen. Mittlerweile kennt sie Konstanz sehr gut und auch das deutsche System sowie kulturelle Gepflogenheiten sind ihr nun vertraut. Als so viele Menschen aus ihrem Heimatland herkamen, habe sie sich aber auch „zuhause gefühlt“. Diesen Menschen bei ihrer Ankunft zu helfen, das sei etwas, was „ich auch gerne haben würde“, wäre sie in einer solchen Situation gewesen.

Sie beobachtet, dass viele Menschen nach Hause möchten, doch die andauernde, gefährliche Situation in der Ukraine verwehrt es ihnen. Daher entwickeln sie sich hier weiter, fangen Ausbildungen an, gestalten zunehmend ihre Zukunft in Konstanz. Manche bestreiten den gleichen Weg wie sie, wobei Kateryna Zhyvun die Menschen hier aufgrund ihrer Erfahrungen gut unterstützen kann. Zwei Mal die Woche unterstützt sie im Rathaus die Sprechstunde für ukrainische Geflüchtete und begleitet Menschen darüber hinaus bei Behördengängen oder Arztterminen.

Sie selbst sei an dieser Tätigkeit persönlich gewachsen, berichtet Zhyvun, und hat ihre Kommunikationsfähigkeit auf Deutsch deutlich verbessert. Am allerwichtigsten sei ihr, die Menschen, die sie begleitet, glücklich zu sehen, denn „das macht einen selbst glücklicher“. Durch das Engagement für andere gibt man der Gemeinschaft etwas zurück und wenn man diese Möglichkeit bei sich selbst sieht, sei es wichtig, diese zu nutzen.