„Am meisten berührt es mich, wenn man merkt, dass unser Einsatz einen Unterschied macht“

Céline Flumm, 28 Jahre, Engagierte beim Malteser Hilfsdienst Konstanz

Empowerment – ein Fachbegriff für das deutsche Wort „Selbstermächtigung“ – spielt bei Céline Flumm sowohl beruflich als auch in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit eine große Rolle. Während sie auf der Arbeit bei der Stabsstelle Konstanz International für Empowerment-Programme zuständig ist, engagiert sie sich beim Integrationsdienst der Malteser Konstanz für die Projekte „Mädelstreff“ und „Young Women’s Club“. Beide Projekte zielen darauf ab, Mädchen und junge Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Dies geschieht auf unterschiedliche Art und Weise, aber vornehmlich in wöchentlichen Treffs, in denen Aktivitäten oder Workshops angeboten und manchmal auch Ausflüge gemacht werden. Auch Unterstützung bei Hausaufgaben, bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten oder bei Präsentationen können die Mädchen und Jugendlichen beim zweiwöchig stattfindenden Lerncafé erhalten. Céline Flumm betreut diese Treffen gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen, bereitet diese vor und betreut die Angebote.

„Dadurch wird man für die Mädels Bezugs- und Vertrauensperson“, so Céline Flumm, weshalb sie es schätze, dass zur hauptamtlichen Leitung des Integrationsdienstes ein enger Austausch bestehe, falls es Probleme und Sorgen zu lösen gilt. Auch könne Flumm eigene Interessen einbringen und Themen wie Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung beispielsweise in einem Workshop behandeln. Auch die Einarbeitung von neuen Ehrenamtlichen habe sie eine Zeit lang betreut. Seit 2018 ist sie nun bei dem Malteser Hilfsdienst aktiv, wobei sie am liebsten mit den jüngeren Mädchen arbeite.

Dabei ist Céline Flumm mit ehrenamtlichem Engagement groß geworden, war bereits in ihrer Jugend in verschiedenen Vereinen aktiv: „Das war immer Bestandteil meines Lebens.“ Während sie sich im Bachelorstudium aus Zeitgründen gegen ein zusätzliches ehrenamtliches Engagement entschied, fasste sie 2018 wieder Fuß in der Freiwilligenarbeit: „Ich habe relativ schnell gemerkt, dass mir etwas fehlt.“ Durch eine ehemalige Kommilitonin, die sich bereits im Mädchenprojekt der Malteser engagierte, kam sie zu ihrer heutigen Tätigkeit. Es sei für sie vor allem eine tolle Möglichkeit, sich neben der hauptberuflichen Tätigkeit oder dem Studium für andere Themen einzusetzen, die ihr wichtig sind.

Nicht zuletzt ist es Céline Flumm ein Anliegen, für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe einzutreten, weil sie ein sehr gerechtigkeitsaffiner Mensch sei. Darauf aufbauend sei es der feministische Gedanke, insbesondere junge Mädchen und Frauen darin zu bestärken, ihren eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen, der für Flumm von zentraler Bedeutung ist. Dieses Ziel verfolgt sie mit dem Mädelstreff und Young Women’s Club, indem beispielsweise themenspezifisches Wissen vermittelt und persönliche sowie soziale Kompetenzen der TeilnehmerInnen gestärkt werden.

Dies trägt auch dazu bei, dass die Mädchen und jungen Frauen lernen, Diskriminierung zu erkennen, gegen diese einzutreten und selbst nicht diskriminierend zu handeln. Sie selbst seien immer wieder davon betroffen und berichten von Diskriminierungserfahrungen, sei es aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihrer Sprache. „Umso bereichernder ist“, so Flumm, „wenn man die Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum oder sogar Jahre begleitet und ihre persönliche Entwicklung sieht.“ Gemeinsam mit anderen jungen Frauen im Organisationsteam des Integrationsdienstes zu arbeiten, die die gleichen Werte vertreten und sich gemeinsam für das gleiche Ziel einsetzen, so Flumm, „hat für mich persönlich etwas Empowerndes“.

Auch wenn es oft sehr zeitintensiv und anstrengend sein könne, so gebe das Ehrenamt, wenn es das richtige ist, einem selbst viel zurück. Auf die Frage hin, ob sie einen schönen Moment für sich aus der ehrenamtlichen Tätigkeit festmachen kann, kann sie keinen einzelnen nennen, denn: „am meisten berührt es mich, wenn man merkt, dass unser Einsatz einen Unterschied im Leben der Mädels macht – und sei es nur, dass sie einen schönen, unbeschwerten Nachmittag beim Basteln hatten.“