Workshop stärkt Fachkräfte im Umgang mit Diskriminierung
Diskriminierungserfahrungen gehören für viele zugewanderte und geflüchtete Menschen im Alltag leider zur Realität – auch in Konstanz. Vor dem Hintergrund der aktuellen migrationspolitischen Debatten wächst der Bedarf an Aufklärung, Unterstützung und Handlungskompetenz bei Fachkräften der sozialen Arbeit, um KlientInnen bei Diskriminierungserfahrungen bestmöglich beraten und begleiten zu können. Genau hier setzte der praxisorientierte Workshop „Handlungsempfehlungen für Fachkräfte gegen Diskriminierung“ an.
Organisiert von der Stabsstelle Konstanz International und durchgeführt von der Antidiskriminierungsberatung im Landkreis Konstanz, richtete sich die Veranstaltung an Fachkräfte aus Migrationsberatung, Integrationsmanagement und dem Sozialen Dienst in Geflüchtetenunterkünften.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Fachkräfte mit Diskriminierung im Arbeitsalltag umgehen können – sei es gegenüber KlientInnen, der Zivilgesellschaft oder in der eigenen Rolle. Dabei wurde deutlich: Fachkräfte sind nicht nur mit Diskriminierung konfrontiert, sondern müssen auch häufig zwischen verschiedenen Erwartungen und Anforderungen vermitteln – etwa zwischen Hilfeleistung, dem Einsatz für Gleichbehandlung und dem Risiko unbeabsichtigter Bevormundung.
Der Workshop gliederte sich in mehrere praxisnahe Module. Zu Beginn wurden zentrale Begriffe wie intersektionale Diskriminierung, institutioneller Rassismus und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) behandelt. In Gruppenarbeiten reflektierten die Teilnehmenden nicht nur Herausforderungen, sondern auch Gestaltungsspielräume in ihrem beruflichen Alltag. Ein besonderer Fokus lag darauf, das eigene professionelle Handeln kritisch zu hinterfragen und Wege zu finden, Unterstützung anzubieten, ohne die Selbstbestimmung der betreuten Personen aus dem Blick zu verlieren.
Darüber hinaus wurde intensiv daran gearbeitet, wie diskriminierende Dynamiken erkannt und thematisiert werden können – sowohl in der direkten Arbeit mit KlientInnen als auch innerhalb von Institutionen. Der Umgang mit internalisiertem Rassismus, Mikroaggressionen und ungleichen Machtverhältnissen bildete dabei einen wichtigen inhaltlichen Fokus. Ziel war es, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die sowohl Betroffene stärken als auch präventiv wirken können.
Im Rollentraining wurden konkrete Gesprächsstrategien geübt, um im Arbeitsalltag sicher auf diskriminierende Aussagen und Situationen zu reagieren. Weitere Themen waren der Umgang mit Belastung, die Stärkung von Resilienz sowie der Aufbau unterstützender Netzwerke.
In der abschließenden Feedbackrunde wurde der Workshop durchweg positiv bewertet. Besonders die praxisnahen Übungen und der offene Austausch wurden von den Teilnehmenden als sehr bereichernd empfunden. Neben der Vernetzung der sozialen Beratungsakteure mit der Antidiskriminierungsberatung im Landkreis Konstanz, trägt der Workshop zur inhaltlichen Stärkung der alltäglichen Arbeit der sozialen Beratungsakteure für zugewanderte und geflüchtete Personen in Konstanz bei.