Im Zentrum steht das zielgruppenspezifische Mobilitätsmanagement. Die vier Blätter des „Kleeblattes“ bilden:
- Nachhaltige Mobilitätsalternativen
- Optimierung des ÖPNV
- Parkraummanagement
- Verkehrsmanagement
Konstanz ist eine Stadt der kurzen Wege. Zu Fuß und mit dem Rad ist man schnell überall. Und weil die Stadt durch den See, die Grenze zur Schweiz sowie den umgebenden Natur- und Landschaftsschutz kaum Expansionsmöglichkeiten hat, müssen Flächen effektiv genutzt werden – dazu zählt auch der öffentliche Raum.
Die Stadt Konstanz möchte ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten. Weil der Klimawandel konsequentes Handeln erfordert, wurde die Klimaschutzstrategie beschlossen: Bis 2035 soll Konstanz weitgehend klimaneutral sein.
Konstanz will eine lebendige Stadt mit guter Aufenthaltsqualität sein. Hierzu will sie den Autoverkehr deutlich reduzieren, dem Rad- und Fußverkehr mehr Raum geben und Straßenräume umgestalten. Denn eine lebendige Stadt benötigt neben einer stabilen Nutzungsmischung einen attraktiven öffentlichen Raum.
Die Stadt folgt einer Mobilitätsstrategie, deren Maßnahmen in ihrem Zusammenwirken dazu führen, dass Konstanz sich nachhaltig weiterentwickelt und auch in Zukunft eine der attraktivsten Städte bundesweit bleibt. Insbesondere linksrheinisch sollen der öffentliche Raum weiter qualifiziert und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass das Stadtzentrum für alle Bevölkerungsgruppen mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar bleibt.
Die Stadt Konstanz hat schon viel getan, damit mehr Menschen das Rad oder den Bus nutzen bzw. zu Fuß gehen, und die nachhaltigen Mobilitätsangebote verbessert (Pull-Maßnahmen). Forschungen haben gezeigt, dass eine Angebotsausweitung des ÖPNV oder von Mietsystemen nicht automatisch zu einer Reduktion des MIV (motorisierter Individualverkehr) führt. Deshalb ist nur eine Kombination von Push- und Pull-Maßnahmen zielführend. Für die Push-Maßnahmen hat sich das Parkraum-Management als effizienteste Maßnahme erwiesen: In Wien trug dies beispielsweise zu einer massiven Steigerung des Öffentlichen Verkehrs bei. Eine jährliche Verringerung der Stellplätze in der Innenstadt Kopenhagens um 3 % führte zu einer massiven Steigerung des Radverkehrs. Ein deutlich ausgeweitetes Angebot an Carsharing-Fahrzeugen kann den Fahrzeugbesitz in der Stadt deutlich reduzieren.
Umsetzung der Mobilitätsstrategie
Um Verkehr nachhaltiger zu gestalten, gibt es zahlreiche Instrumente, die möglichst alle umgesetzt werden sollten, um die Verkehrswende zu erreichen. Letztendlich haben alle etwas davon, wenn das Wohnumfeld attraktiver wird oder auch in Gewerbegebieten die Aufenthaltsqualität steigt.
- Attraktive Gestaltung des öffentlichen Raumes / Schaffung von Bereichen ohne Störung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV)
- Ausbau von Gehwegen, Querungshilfen für den Fußverkehr
- Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen
- Bau zusätzlicher Fahrrad-Abstellanlagen
- Erhöhung der Angebote für Multi- und Intermodalität*, insbesondere Mietfahrräder und Carsharing
- Taktverdichtung im Schienen- und Busverkehr / Angebotserweiterung
- Bessere ÖPNV-Erschließung durch neue Haltestellen oder auch zusätzliche Linien
- Erweiterung des Stellplatzangebots außerhalb der Innenstadt mit guter ÖPNV-Anbindung und geringeren Parkgebühren als in der Innenstadt
- Anreize zur Weniger-Nutzung oder gar Abschaffung des eigenen Autos
- Nutzung aller Verkehrsdaten als beispielsweise Pool für Mobilitäts-Apps
- Verlagerung von Stellplätzen z.B. in Quartiersparkhäuser und Verringerung des Stellplatzangebots im Straßenraum als Flächengewinn für andere Nutzungen
- Parkraumbewirtschaftung oder nachfragegerechte Kostenbeteiligung des MIV; Mehreinnahmen sollen nachhaltige Mobilitätsalternativen mitfinanzieren
- Lenkung des MIV mittels digitaler Anzeigen und Information über die aktuelle Verkehrslage
- Geschwindigkeitsreduzierung
- An Hochlasttagen kurzzeitige Sperrungen der Innenstadt-Zufahrten für MIV abhängig von der Stellplatzauslastung
- Beschleunigung des Busverkehrs insbesondere an Ampeln
* Multimodalität und Intermodalität
Multimodalität im Personenverkehr beschreibt die Möglichkeit, verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen. Ein Mensch ist dann multimodal unterwegs, wenn er diverse Verkehrsmittel nutzt und z.B. mit dem Bus zur Arbeit und mit dem Leihauto zum Baumarkt fährt.
Intermodalität hingegen bedeutet die Verkettung von Verkehrsmitteln. Eine Person ist dann intermodal unterwegs, wenn sie während eines Weges mehrere Verkehrsmittel nutzt und z.B. mit dem Fahrrad zum Bahnhof und von dort aus weiter mit der Bahn fährt.