Jahresausblick 2021

Welche Klimaschutzprojekte sind für 2021 geplant?

Blick auf Konstanz und den Seerhein; darüber das Stadtwandel-Logo

Ausgaben im Klimaschutz

Die Gesamtausgaben im städtischen Haushalt für den Klimaschutz belaufen sich im Jahr 2021 - vorbehaltlich des Haushaltsbeschlusses im März - auf rund 9,2 Millionen Euro. Bei den Entsorgungsbetrieben und den Stadtwerken beträgt die Höhe der klimaschutzbezogenen Gesamtausgaben etwa 11 Millionen Euro. Daraus ergibt sich für 2021 eine Gesamtsumme von ca. 20 Millionen Euro.

Projekte 2021

Gebäude und Energieversorgung

In seiner Sitzung am 12. November hat der Technische und Umweltausschuss einer Ausschreibung zum Energieeinspar-Contracting für vier Schulgebäude zugestimmt. Bei Humboldt-Gymnasium, Theodor-Heuss-Realschule, Suso-Gymnasium und Grundschule Allmannsdorf stehen komplette, kostenintensive Heizungssanierungen und ggf. weitere Maßnahmen zur Energiebedarfsreduktion an (in Abhängigkeit davon, was sich unter Berücksichtigung des städtischen Investitionskostenzuschusses von bis zu 400.000 € realisieren lässt). Die Ausschreibung erfolgt bundesweit. Je nach Anbieter kann die Sanierung in den nächsten 1-2 Jahren umgesetzt werden. Mit erwarteten 176 Tonnen im Jahr ist die CO2-Reduktion beachtlich. Der Verbrauch könnte gemäß den vorab gemachten Berechnungen um 50.854 kWh Strom und 600.000 kWh Gas gesenkt werden, im Falle einer Berücksichtigung zusätzlicher Maßnahmen an den Gebäuden auch deutlich mehr.
Für die Geschwister-Scholl-Schule und die Berchenschule ist 2021 eine Komplettsanierung inkl. energetischer Sanierung vorgesehen, außerdem sind Heizungssanierungen an den folgenden weiteren Standorten geplant: Villa Rheinburg, Rosgartenmuseum, Bodenseestadion, Rheintorturm, Jugendzentrum (Juze), Leipziger Straße, Feuerwehr Urisberg Wollmatingen, Rathaus Wollmatingen, Sportzentrum Wollmatingen, Kindergarten St. Martin.
Der Ausbau von erneuerbaren Energien läuft insbesondere über den Zubau von Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern und Biomasse. Was die Installation von Photovoltaikanlagen betrifft, sind 85 Prozent der städtischen Dächer bereits ausgelastet, der verbleibende Anteil von 15 Prozent ist noch zu prüfen. Neue PV-Anlagen wurden während der letzten Monate zum Beispiel auf dem Dach des Humboldt-Gymnasiums und auf dem Kunstdepot der städtischen Museen in Betrieb genommen. 2021 soll auch das Dach des Verwaltungsgebäudes Laube mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Dies würde den städtischen CO2-Ausstoß um rund 49 Tonnen im Jahr verringern.Auf Grundlage der Anfang 2020 erstellten Bilanzierung des Treibhausgasausstoßes im WOBAK-Bestand wird die WOBAK 2021 eine Klimaschutzstrategie mit dazugehörigem Treibhausgasabsenkpfad für den Bestand erarbeiten.

Stadtplanung / Mobilität / Entsorgung

Neben der Umsetzung der im Juli beschlossenen Mobilitätsmaßnahmen mit Schwerpunkt auf die „autofreie Innenstadt“ wird ab 2021 dank der Besetzung der Stelle zum Mobilitätsmanagement auch die Zentralisierung des städtischen Dienstwagenfuhrparks bearbeitet werden. Dies beinhaltet nicht nur, dass Elektrofahrzeuge oder Pedelecs/E-Lastenräder angeschafft werden, sofern Neuanschaffungen notwendig sind (z. B. für den kommunalen Ordnungsdienst). Vielmehr geht es darum, durch die Zentralisierung des Verwaltungsfuhrparks ähnlich wie in einem Carsharing-System die Anzahl der Fahrzeuge nach unten zu optimieren und die vorhandenen Fahrzeuge besser auszulasten. Der bisherige „Wildwuchs“ mit Fahrzeugen, die einzelnen Ämtern „gehören“ und nur vergleichsweise selten genutzt werden, soll somit beendet werden. Insgesamt ist allein dadurch von einem deutlich geringeren Fahrzeugbedarf auszugehen.
Auch bei den Stadtwerken und den dazugehörigen Bodensee-Schiffsbetrieben steht das Jahr 2021 im Zeichen der nachhaltigen Mobilität. So werden für die Stadtwerke ab dem Frühjahr 6 Elektrobusse auf den Straßen unterwegs sein, was die Elektrifizierung von 3 Buslinien erlaubt und eine CO2-Ersparnis von etwa 372 Tonnen pro Jahr bewirkt. Die Ladeinfrastruktur für die E-Busse soll entsprechend eingerichtet und weitestmöglich mit eigenerzeugtem erneuerbarem Strom betrieben werden.
Im Laufe des Jahres 2021 soll die neue LNG-Fähre die Fährflotte der Stadtwerke zwischen Meersburg und Konstanz-Staad ergänzen. Als erstes von schnelllaufenden reinen Gasmotoren angetriebenes Binnenfahrgastschiff in Europa wird sie deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen und etwas klimafreundlicher sein als vergleichbare Schiffe: über 80 Prozent weniger Stickoxide im Vergleich zum Schwesterschiff „Lodi“ und 6 Prozent weniger CO2 sind zu erwarten. Um die Klimabilanz deutlich zu verbessern, ist eine Ausschreibung für den Bezug von „Bio-LNG“ vorgesehen.
Die Bodensee-Schiffsbetriebe planen zudem den Bau von zwei elektrisch betriebenen Passagierschiffen. Sie sollen mindestens ein dieselbetriebenes Schiff der bisherigen Flotte ersetzen. Das erste Schiff soll idealerweise schon im Sommer 2022 den Betrieb aufnehmen. Fördermöglichkeiten werden derzeit geprüft. Um die Emissionen der Fahrgastschifffahrt bis 2030 deutlich zu reduzieren, bereiten die BSB außerdem die Umstellung der Bestandsflotte auf eFuels, also umweltfreundliche synthetische Kraftstoffe, vor. Hierbei ist zu bedenken, dass diese nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen dürften – es ist also nicht davon auszugehen, dass wir z. B. auch im Autoverkehr auf die massenhafte Verfügbarkeit derartiger „eFuels“ bauen sollten (eFuels müssen wie Wasserstoff aus grünem „Überschussstrom“ erzeugt werden – nur dass hier der Aufwand noch größer bzw. der Wirkungsgrad noch geringer als bei der Wasserstofferzeugung ausfällt).
Da vor allem die Kläranlage viel Strom benötigt, setzen die EBK insbesondere auf die Eigenstromproduktion und die Steigerung der Energieeffizienz der Anlagen. Um den Eigendeckungsgrad des Stromverbrauchs zu erhöhen, wird der Ausbau der Photovoltaik am EBK-Standort weiter vorangetrieben. Hervorzuheben ist hier die geplante bauwerksintegrierte Photovoltaik in den Fassaden der neuen Faultürme. Die Installation der Photovoltaikanlagen an den Faultürmen ist an den Bauablauf des Gesamtprojektes „Sanierung der Klärschlammfaulung“ gekoppelt. Im ersten Bauabschnitt sollen in 2021 die Module am Faulbehälter 2 sowie auf dem Flachdach der Energiezentrale errichtet werden. In 2023 kann das Projekt dann mit dem Neubau des Faulbehälters 1 abgeschlossen werden.

Wirken nach außen

Ursprünglich war vorgesehen, am 1. Mai-Wochenende (2./3. Mai) 2020 auf dem autofreien St.-Stephans-Platz ein Aktionswochenende Stadtwandel (ehemals Klimaschutz) mit zahlreichen Akteuren auszurichten. Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Gemeinderat im April 2020 beschlossen, die Aktionstage Stadtwandel auf das Jahr 2021 zu verschieben.
Da aktuell nicht absehbar ist, ob bereits im Mai 2021 wieder Veranstaltungen in der geplanten Größenordnung stattfinden können, sollen die Aktionstage Stadtwandel erst Anfang Juli 2021 realisiert werden. Es ist jedoch vorgesehen, dass zum zweiten „Jahrestag“ der Ausrufung des Klimanotstands in Konstanz Anfang Mai 2021 auf dem Stephansplatz bereits das „Stadtwandel-Mobil“ aufgestellt wird, um einen Rahmen für verschiedene Aktionen zum Thema Klimaschutz und nachhaltige Stadtentwicklung zu bieten.
Das Stadtwandel-Mobil:Beim „Stadtwandel-Mobil“ handelt es sich um einen von den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) erstellten Bauwagen in Holzbauweise. Dieser Bauwagen soll auf dem Stephansplatz positioniert werden, um das Thema Stadtwandel – also die Entwicklung der Stadt zur klimagerechten und nachhaltigen Stadt – sichtbar werden zu lassen. Das Stadtwandel-Mobil soll an Markttagen mit Mitarbeitenden besetzt sein, es sollen Informationen zum Thema Klimawandel und Klimaschutz sowie zu insgesamt für eine nachhaltige Stadtentwicklung notwendigen Veränderungen bereitgestellt werden. Die Marktbesucher oder Neugierige können sich im Stadtwandel-Mobil über Aktionen und Vorhaben informieren und in Austausch treten. Das Mobil kann aber auch von anderen Akteuren genutzt werden, um Treffpunkt oder Ort für Aktionen zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu bieten. Auch Besprechungen, die keine umfangreiche Infrastruktur erfordern, können im Stadtwandel-Mobil stattfinden. Denkbar ist es darüber hinaus, das Mobil auch an anderen Orten einzusetzen, um lokal zu informieren (im Rahmen von Projekten wie der Solaroffensive, dem Hafner oder „Cool down JTB“).
Um die Marktbesucher ebenso wie die Marktbeschicker für den Stadtwandel zu sensibilisieren und zu motivieren, können beispielsweise auch „Stadtwandel-Jutetaschen“ am Stadtwandel-Mobil ausgegeben werden, es können Informationen über die Regionalität von Nahrungsmitteln bereitgestellt werden und vieles mehr.
Im Zeitraum zwischen Mai und Juli – also von der Aufstellung des Stadtwandel-Mobils bis zu den Aktionstagen Stadtwandel – sollen in regelmäßigen Abständen verschiedene Aktionen ausgehend vom Treffpunkt des Stadtwandel-Mobils stattfinden. Dazu gehören Workshops zum Bau von Hochbeeten für den öffentlichen Raum oder für Kinder, Informationsveranstaltungen aus verschiedenen Handlungsfeldern rund um das Thema Klima, Stadtrundgänge und anderes. Für diese Veranstaltungen und Angebote sollen die verschiedensten Akteure der Stadt eingebunden werden.
Die Aktionstage Stadtwandel:Bereits im April 2020 wurde im Gemeinderat die Konzeption für die Aktionstage Stadtwandel vorgestellt. Ziel der Aktionstage ist es, die Bevölkerung für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren und für die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen zu motivieren. Der Veranstaltungsrahmen soll dazu einladen, sich zu informieren, sich zu vernetzen und mitzumachen. Um das Thema Klimaschutz greifbar zu gestalten, werden Informationen und Aktivitäten entsprechend der fünf Handlungsfelder Stadtplanung & Mobilität, Gebäude & Energieversorgung, Bildung & Konsum, Ernährung sowie Müll und Entsorgung dargestellt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist es jedoch vorgesehen, die ursprünglich angefragte Akteurszahl etwas zu reduzieren, um zu vermeiden, dass sich zu viele Menschen auf engem Raum gleichzeitig aufhalten. Ein Ansatzpunkt dafür ist die Verlagerung von einigen Aktionen auf das Stadtwandel-Mobil im Zeitraum vor den Aktionstagen Anfang Juli. Darüber hinaus wird angestrebt, den St.-Stephans-Platz räumlich weitläufiger zu gestalten als ursprünglich vorgesehen und darauf zu verzichten, ein umfangreiches Rahmenprogramm neben den Ständen und Angeboten vorzuhalten. Auch auf das Angebot von Speisen soll verzichtet werden – stattdessen werden die Gastronomen der Stadt eingebunden.

Nachhaltigkeitsreferat + Stadtwandel

Klimaneutralität ist vermutlich eine der anspruchsvollsten Zielsetzungen, die die Stadt Konstanz in der Vergangenheit und in absehbarer Zukunft verfolgt hat und verfolgen wird. Als wesentliche Säule für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt erfordert diese Zielsetzung eine gesamtgesellschaftliche Veränderung, die nicht allein durch die Verwaltung gestaltet werden kann. Das Erreichen der Klimaneutralität setzt voraus, dass es uns gelingt, die Gesellschaft zu motivieren, Teil des Veränderungsprozesses zu werden. Dafür müssen Stadtverwaltung, städtische Betriebe sowie zahlreiche andere Akteure der Stadt gemeinsam arbeiten und eine gemeinschaftliche Bewegung – einen „Stadtwandel“ – anstoßen.
Die Zielsetzung der Klimaneutralität wird daher nicht durch eine 1-Kopf-Stabsstelle erreicht werden können, sondern erfordert als gesamtstädtische Steuerungsaufgabe eine Einheit, die an oberster Ebene der Verwaltung angesiedelt werden muss.
Darüber hinaus kann das Thema Klimaschutz nicht als eigenständiger und unabhängiger Themenbereich agieren, sondern ist im Kontext der gesamten nachhaltigen Entwicklung der Stadt zu verstehen und mit anderen Themen wie bspw. dem Thema Digitalisierung zu vernetzen: Digitalisierung kann uns als Gesellschaft nur einen Vorteil bringen, wenn sie uns dazu verhilft, die wichtige Zielsetzung der Klimaneutralität deutlich voranzubringen. Gleichzeitig kann das Ziel der Klimaneutralität nur erreicht werden, wenn die zur Verfügung stehenden digitalen Instrumente für diese Zielsetzung zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund möchte sich die Verwaltung auf den Weg machen, diese beiden Themenkomplexe künftig zu vernetzen.
Aktuell wird daher innerhalb der Verwaltung ein Konzeptentwurf für ein Referat für nachhaltige Entwicklung erarbeitet. Dieses Referat soll als Stabsstelle direkt beim Oberbürgermeister angesiedelt werden und neben den Themen Klimaschutz und Digitalisierung auch die strategische Steuerung der Beteiligungen bündeln. Die Verwaltung wird ein Konzept für das Referat im Rahmen der Haushaltsberatungen für den Haushalt 2021 vorlegen.
Unsere Städte stehen global vor großen Veränderungen, die eine Transformation, einen „Stadtwandel“ erfordern. „Stadtwandel“ setzt eine gesamthafte nachhaltige Stadtentwicklung sowie co-kreative Prozesse voraus. Die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen der Stadt bedarf einer integrierten Betrachtung verschiedener großer Themenkomplexe. Bereits heute arbeiten zahlreiche Mitarbeitende, Ämter innerhalb der Stadtverwaltung sowie städtische Betriebe daran, die Stadt nachhaltig voranzutreiben. Um diese städtischen Akteure und ihre Vorhaben in einen zielgerichteten „Stadtwandel-Prozess“ zu integrieren, wird die Verwaltung diese Tätigkeiten in einem Stadtwandel-Programm bündeln. Dieses Programm soll künftig in einer agilen Teamstruktur bearbeitet werden.

Klimafonds

Der Konstanzer Klimafonds soll spätestens Mai 2021 starten und zusätzliche Klimaschutzaktivitäten auch über das städtische Handeln hinaus finanzieren. Im Januar 2020 fand eine stadtinterne Kick-Off-Veranstaltung statt. Von den festgelegten Aufgabenpaketen konnten seither bereits einige abgearbeitet werden, wie z.B. die Recherche nach Best Practice, die Reservierung der Domain sowie die Beauftragung zur Entwicklung eines Logos. Im Rahmen der Klimaschutzstrategie, die aktuell durch das ifeu erstellt wird, soll außerdem ein „Klima-Rechner“ bereitgestellt werden. Dieser wird im ersten Quartal 2021 erarbeitet. Ebenfalls in Vorbereitung befindet sich ein Zuschussantrag für „innovative Finanzierungen von Klimaschutz“. Der Antrag auf Förderung durch das EU-Programm ist für März 2021 vorgesehen.
Um die Konzeption des Klimafonds abschließend festlegen zu können, sind noch einige Fragen zu klären, u.a. für welche Maßnahmen die in den Fonds fließenden Gelder verwendet werden sollen. Der Konzeptentwurf wurde Ende 2020 fertiggestellt, aktuell erfolgt die Abstimmung zur Trägerschaft zwischen den Stadtwerken und der Stadt Konstanz. Weitere Entscheidungen können dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 erfolgen.

Klimaschutzstrategie

Seit Juli 2020 arbeitet die Stadt Konstanz mit dem ifeu-Institut zusammen, um zu analysieren, welche Maßnahmen für das Ziel der Klimaneutralität (Pariser Klimaziele) in welchem Zeitrahmen realisierbar sind. Selbstverständlich erfüllt die Klimaschutzstrategie sämtliche Anforderungen, die der Bund typischerweise an sogenannte „integrierte Klimaschutzkonzepte“ stellt, weshalb die Klimaschutzstrategie auch eine Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzepts aus 2016 (mit Datengrundlage 2012) darstellt. Arbeitspakete wie die Ist-Analyse (z. B. aktualisierte CO2-Bilanz), die Potenzialanalyse (z. B. Sichtung bestehender konzeptioneller Grundlagen, Neuerhebung von Potenzialen und Erstellung von Szenarien zur Absenkung der Treibhausgasemissionen) und in Teilen die Strategieberatung (z. B. via Lenkungsgruppentreffen mit der Verwaltungsspitze) sind seitdem bearbeitet worden. Entgegen der klassischen „Klimaschutzkonzept-Erarbeitung“ (ein bis zwei Jahre Erarbeitungsprozess, dann erst politische Diskussion) wurden zudem einige wichtige Maßnahmen vorgezogen, die bereits jetzt – unabhängig vom Gesamt-Maßnahmenkatalog – angestoßen werden sollten, um keine weitere Zeit im Rennen gegen den Klimawandel zu verlieren. Diese Maßnahmen können in der ebenfalls zum 28.01.2021 im Gemeinderat befindlichen Beschlussvorlage 2020-2113 nachgelesen werden.
Die weitere Erarbeitung der Klimaschutzstrategie bis zum Projektende im Sommer 2021 umfasst im Wesentlichen die folgenden Punkte:

  • Vorlegen eines Zwischenberichts zur Gemeinderatssitzung am 11.03.2021
  • Festlegung zur Definition von Klimaneutralität und von einem Zielszenario für die Stadt Konstanz, ebenfalls am 11.03.2021 im Gemeinderat
  • Erarbeitung verschiedener Werkzeuge für die Verwaltung (betrifft die Bewertung von Maßnahmen sowie einen CO2-Rechner für den Klimafonds)
  • Erarbeitung von Vorgaben für die modulare Erarbeitung von Teilstrategien (z. B. einer klimazielkonformen „Energieversorgungsstrategie“, die im Detail separat von den Stadtwerken in Zusammenarbeit mit der Verwaltung erarbeitet werden wird)
  • Durchführen von Workshops zu den definierten Handlungsfeldern (Gebäude/Energieversorgung, Mobilität, Bildung/Konsum/Müll, Ernährung, Finanzierung)
  • Auf Grundlage der Workshops: Zusammenstellen einer „Umsetzungsstrategie“ mit Maßnahmenübersicht und Definition von Verantwortlichkeiten (inkl. Bewertung der Maßnahmen hinsichtlich Messbarkeit, Machbarkeit, Wirksamkeit und Kosten)
  • Zusammenstellen eines Gesamtberichts zur Ergebnisaufbereitung und -bekanntmachung (Ziel Juli 2021)


Auf Grundlage der Klimaschutzstrategie werden nach Tübinger Vorbild verstärkte Beteiligungs- und auch Beratungsangebote notwendig sein – einerseits, um für Akzeptanz der städtischen Maßnahmen zu werben, und andererseits, um möglichst viele zum Mitmachen zu bewegen. Klimaschutz ist und bleibt schließlich eine Gemeinschaftsaufgabe und spätestens mit Vorliegen der Klimaschutzstrategie wird auch über das Handeln von Verwaltung und städtischen Eigenbetrieben hinaus bekannt sein, welch große Veränderungen binnen vergleichsweise kurzer Zeit wir alle gemeinsam werden stemmen müssen. Viele dieser Veränderungen sind über den Klimaschutz hinaus zu begrüßen (wer hätte nicht gern weniger Luftverschmutzung und Verkehrslärm oder eine besser vor Wärmeverlusten geschützte Wohnung?). Andere stellen uns vor größere persönliche Herausforderungen, da sie nicht nur die häufigere Präsenz von Handwerkern, sondern Veränderungen an unserem eigenen Lebensstil mit sich bringen (z. B. wenn es darum geht, weniger tierische Produkte zu konsumieren). Auch diese müssen diskutiert werden und ihren Platz in einer Gesamtstrategie finden. Bei der großen Aufgabe Klimaschutz kann die Wissenschaft beraten – Veränderungen umsetzen lassen sich letztlich aber nur durch einen breiten gesellschaftlichen Konsens über ihre Notwendigkeit – ein Konsens, der sich in politischen Beschlüssen und individuellem Verhalten manifestiert. Durch die personellen und organisatorischen Veränderungen sowie die finanziellen Beiträge hat die Stadt wichtige Rahmenbedingungen vor Ort geschaffen, damit die Aufgaben für den Klimaschutz engagiert und konsequent bearbeitet werden können.