Mohamed El Bachiri erhält den Konstanzer Konzilspreis 2019

Mohamed El Bachiri wurde von Herman Van Rompuy zum Preisträger des Konstanzer Konzilspreis 2019 ernannt. „Mohamed El Bachiri widerlegt mit seinen Worten und seinem Leben alle Stereotypen über Migration. Er verkörpert Würde, Toleranz und Vergebung. Er ist das, was wir sein wollen.", so Van Rompuy über den Preisträger.

Mohamed El Bachiri ist Belgier mit marokkanischen Wurzeln. Er verlor seine Frau bei den Anschlägen in Brüssel im März 2016. Als Reaktion auf die Anschläge und seinen persönlichen Verlust hielt er im flämischen Fernsehen einen Appell für Liebe und Menschlichkeit. Seine Gedanken wurden später in Form eines Buches veröffentlicht, das unter dem Titel “Mein Dschihad der Liebe” auch in deutscher Übersetzung vorliegt.

Geboren wurde Mohamed El Bachiri am 11.07.1980 in Berchem-Sainte-Agathe in der Nähe von Molenbeek, Belgien. Er ist das sechste von acht Kindern marokkanischer Einwanderer und besuchte die katholische Schule Saint-Joseph et Saint-Rémy, die er mit 18 Jahren ohne Schulabschluss verließ. Er arbeitete bei einer Zeitarbeitsfirma, später als Metrofahrer. Mit 23 Jahren lernte er seine spätere Frau Loubna Lafquiri kennen. Sie war Sportlehrerin an der islamischen Al-Ghazali-Schule. Das Paar heiratete am 20.11.2004 und bekam drei Söhne. Loubna Lafquiri starb bei den Anschläge in der Brüsseler Metrostation Maelbeek am 22.03.2016.

Im Dezember 2016 hielt El Bachiri einen TED Talk mit dem Titel “Un jihad de l’amour”. Er wiederholte seine Rede zwei Wochen später in der flämischen Fernsehsendung “De Afspraak”.

Anfang 2017 veröffentlichte El Bachiri zusammen mit dem belgischen Autor und Historiker David Van Reybrouck den Bestseller “Een jihad van liefde” (auf Deutsch “Mein Dschihad der Liebe”), das inzwischen neben Niederländisch auch in Französisch, Englisch und Deutsch erschienen ist. Es enthält Texte, teilweise von Mohamed Bachiri selbst geschrieben, teilweise nach Gesprächen von David Van Reybrouck verfasst, in denen El Bachiri den Verlust seiner Frau durch den Anschlag verarbeitet, den Umgang seiner Söhne mit dem Tod der Mutter beschreibt, vor allem aber zu Liebe und Menschlichkeit, unabhängig von Religion oder Nationalität aufruft.
2017 wurde Bachiri von Pax Christi Flandern zum Friedensbotschafter ernannt. Er wurde damit für die "zutiefst menschlichen und inspirierenden Widerstandskraft, mit der er eine Antwort auf die Anschläge vom 22. März gab" gewürdigt.

Am 21.03.2018 wurde der Loubna Lafquiri-plein in Molenbeek eingeweit.