Kreative Ideen zum Energiesparen gesucht

Mit dem „Fifty-Fifty“-Projekt werden Schülerinnen und Schüler zu Energie-Sparfüchsen

Benjammin Laux vor der Grundschule Wallgut
Projektleiter Benjamin Laux vor der Grundschule Wallgut, die am Energie-Einsparprojekt „Fifty-Fifty“ teilnimmt.

In Konstanz gibt es ein Phänomen, das sich auch in anderen Städten und Kommunen finden lässt: Die Konstanzer Schulen haben einen enormen Energieverbrauch, während der tatsächliche Energiebedarf weit darunterliegt. Bundesweit weisen Schulen einen überdurchschnittlichen Verbrauch pro Quadratmeter auf, auch im Vergleich mit anderen Gebäuden. Diesem Problem will das städtische Hochbauamt unter Leitung von Thomas Stegmann mit dem Energie-Einsparprojekt „Fifty-Fifty“ entgegenwirken, das im Oktober starten soll.
 
Mit dem neuen Pilotprojekt ruft die Stadt Schulen und insbesondere die Schülerinnen und Schüler dazu auf, kreative Ideen zu entwickeln, um den Energieverbrauch ihrer Schulen in Form von Heizenergie, Strom, Wasser und Müll zu senken. Auch andere Städte wie Hamburg oder Freiburg haben mit solchen Projekten bereits gute Erfahrungen machen können. Ihre Erfahrungswerte zeigen, dass der Energieverbrauch im Durchschnitt um zehn Prozent gesenkt werden kann. Für Konstanz bedeutet das in Zahlen ausgedrückt: Im Durchschnitt können 25 Tonnen CO2 und 5.000 Euro jährlich pro Schule eingespart werden. „Besonders die großen, weiterführenden Schulen haben ein enormes Einsparpotenzial“, stellt Projektleiter Benjamin Laux fest.
 
Wo lässt sich am meisten Energie einsparen?
 
Ein großes Thema ist die Heizung. Pro Grad Zimmertemperatur lassen sich etwa sechs Prozent Heizenergie einsparen. Auch durch richtiges Lüften lässt sich viel erreichen: Hier empfiehlt es sich, stoßzulüften statt die Fenster zu kippen, da bei gekippten Fenstern die Luft nur schlecht zirkulieren kann und gleichzeitig die Wände auskühlen. Damit die warme Luft gut zirkulieren kann, sollten außerdem möglichst keine Möbel direkt vor die Heizkörper gestellt werden. Um Strom zu sparen, kann man bei ausreichend Tageslicht auf elektrisches Licht verzichten. „Grundlegend für das Energiesparen ist immer die Frage: Brauche ich das wirklich?“, so Laux. Die Projekte der SchülerInnen können mit kleineren Sanierungsmaßnahmen vonseiten der Stadt unterstützt werden (z. B. durch den Einbau von CO2-Ampeln, um den Energieverlust beim Lüften zu verhindern).
 
Energiesparen wird belohnt
 
Ein geringerer Energieverbrauch bedeutet auch geringere Kosten. Für die Konstanzer SchülerInnen bedeutet das einen direkten Anreiz, sich mit den Möglichkeiten der Energieeinsparung auseinanderzusetzen, denn eine positive Verhaltensänderung ihrerseits wird belohnt. Die eingesparten energetischen Kosten werden fair geteilt. 50 % verbleiben bei der Stadt als Schulträger und 50 % gehen an die Schüler und Schülerinnen zur freien Verfügung an der Schule – eben „Fifty-Fifty“.
 
Benjamin Laux hebt die vielfältigen Vorteile des Projekts hervor: „Durch seine Flexibilität in der Durchführung ist eine individuell ausführbare Anwendung auf jede Schule möglich.“ Auch im Unterricht soll das Projekt Berücksichtigung finden. Ein in Zusammenarbeit mit den Schulen entwickeltes pädagogisches Konzept hilft dabei, den Unterrichtsstoff mit den Projektinhalten in Einklang zu bringen und so Schüler- sowie Lehrerschaft für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren.
 
Mit der Unterstützung von lokalen Kooperationspartnern und einem Projektkatalog wird den Schulen so viel Hilfe wie möglich an die Seite gestellt. Während die Lehrerschaft Klimafragen und relevante Themen im Unterricht behandelt, können die SchülerInnen mit Experten und Aktiven im Klimaschutzbereich diskutieren und aus der Praxis lernen. Der Aufwand der Schulleitung fällt dabei sehr gering aus. „Die Hauptaufgabe der Schulen liegt eigentlich nur darin, die Kreativität und das Engagement der Schüler zu wecken. Erfahrungsgemäß tragen diese das Projekt dann von alleine“, berichtet Projektleiter Benjamin Laux.
 
Langfristiger Beitrag zum Klimaschutz
 
Mit dem „Fifty-Fifty“-Projekt bietet die Stadt gemeinsam mit den Schulen einen Rahmen, in dem Schülerinnen und Schüler freiwillig und selbstständig eigene Ideen, Projekte und Begeisterung für das Thema Klimaschutz entwickeln und diese direkt anwenden können. Im Idealfall wirkt sich das Vorhaben langfristig aus. Durch das neu erlangte Wissen und indem sie sich aktiv am Wandel beteiligen, werden Schülerinnen und Schüler zu MultiplikatorInnen in der Gesellschaft, die das Thema weitertragen und auch andere, z. B. Eltern, Freunde und Familie, für den Klimaschutz sensibilisieren.

(Erstellt am 29. September 2020 10:42 Uhr / geändert am 22. Dezember 2020 09:44 Uhr)