Handlungsprogramm Pflege & mehr

Auftakt für ein gutes Älterwerden und Altsein in Konstanz

Im Rahmen des Auftakts des Handlungsprogramms Pflege & mehr befassten sich die Teilnehmer in einem Workshop intensiv mit Fragen rund um das Älterwerden in Konstanz.

In Konstanz leben derzeit etwa 16.400 Menschen über 65 Jahre. Die meisten leben dabei völlig selbständig bis ins hohe Alter in ihrer eigenen Wohnung. Verändern sich diese Lebensumstände jedoch im Laufe des Älterwerdens, ist die Kommune meist der erste Ansprechpartner. Die Abteilung Altenhilfe und der Pflegestützpunkt der Stadt Konstanz informieren und beraten umfassend in allen Fragen rund ums Alter und über die Versorgungsmöglichkeiten bei Hilfe- und Pflegebedarf in Konstanz. Dazu gehören auch die Fragen, ob diese Versorgungsmöglichkeiten noch in Zukunft tragfähig sind, wo sie ergänzt werden müssen und in welchen Bereichen es Alternativen braucht – Fragen, mit denen sich das neue Handlungsprogramm Pflege & mehr der Altenhilfe intensiv befassen wird.
 
Der Auftakt hierzu fand am 16. Oktober im Konzil statt. Es kamen die unterschiedlichsten Akteure aus Verwaltung und Stadtgesellschaft zusammen, um sich gemeinsam auf das Thema einzustimmen. Referent Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg und Vorsitzender der Kommission des Siebten und Achten Altenberichts der Bundesregierung, bereitete in seinem kurzweiligen Vortrag die philosophische Grundlage und vermittelte die notwendige Haltung für das Vorhaben. Denn was heute im Rahmen des Handlungsprogramms entwickelt und umgesetzt wird, kommt später unserem eigenen Älterwerden zugute.
 
Gutes Älterwerden bedeutet dabei insbesondere, Wissen und Erfahrungen weitergeben zu können, ein selbstbestimmtes Leben auch im hohen Alter, Teilhabe am familiären, sozialen und gesellschaftlichen Leben, finanzielle Sicherheit sowie geistige und körperliche Gesundheit. Ist Letzteres nicht mehr in vollem Maße gegeben, ist das Vorhandensein von unterstützenden Hilfen und Dienstleistungen wichtig, die ein langes, autonomes Leben trotz zunehmender gesundheitlicher Beeinträchtigung ermöglichen. Dazu gehört aber insbesondere der Wunsch, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen einsetzen und weitergeben zu können.

Gelebte Nachbarschaft als wichtiger Stützpfeiler 
Sozialbürgermeister Dr. Andreas Osner ordnet das Handlungsprogramm ein: „Das Handlungsprogramm Pflege & mehr ist für uns zentral für den sozialen Zusammenhalt und die Teilhabe aller Menschen – insbesondere der Alten. Die Rahmenbedingungen der Pflege, aber auch die Bedürfnisse und Erwartungen der alten Menschen haben sich massiv verändert. Wir wollen den vielen neuen Formen und auch Chancen von ‚Leben im Alter‘ Rechnung tragen. Dafür müssen wir die Potenziale der Alten sowie die Pflegeinfrastruktur, die Akteurslandschaft und Verantwortungspartnerschaft mit der Stadt und Spitalstiftung als eine Akteurin in diesem Netzwerk völlig neu denken.“ Mit dem Handlungsprogramm Pflege soll das Wissen und die Erfahrung der Konstanzer Dienste und Einrichtungen, des Stadtseniorenrats und weiterer, in der Altenhilfe tätiger Akteure bündeln. Auch innerhalb der Verwaltung gibt es dabei Überschneidungen, z. B. wenn es um das Thema Wohnen geht. Auch diese Bereiche werden in das Konzept miteinbezogen. Die Herausforderungen der Versorgung sollen auf diese Weise gemeinsam angegangen und das Bewusstsein für Nachbarschaft gestärkt werden. Neben den Bereichen Wohnen, 24-Stunden-Pflege, Mobilität und Fachkräftemangel soll besonders die gelebte Nachbarschaft ein wichtiger Stützpfeiler des Handlungsprogramms werden. Die Vielzahl an Vorschlägen, die aus dem Workshop im Anschluss des Vortrages von Prof. Dr. Kruse hervorging, zeigte, dass viele Ideen und Kompetenzen in Konstanz vorhanden sind.
 
Das Handlungsprogramm Pflege betrachtet das Älterwerden als persönliche und gesellschaftliche Aufgabe. Es sollen Beratungsstrukturen und Netzwerke ausgebaut werden sowie konkrete Maßnahmen und Projektideen zur zukünftigen Sicherung der Versorgung, Teilhabe und Lebensqualität älterer Menschen in Konstanz entwickelt werden. Ein Konzept zur Förderung von Sorgestrukturen in Nachbarschaften und Quartieren wird ein Schwerpunkt des Handlungsprogramms Pflege & mehr sein. Ein Konzept für ein gutes Älterwerden in Konstanz.

(Erstellt am 27. Oktober 2020 12:14 Uhr / geändert am 27. Oktober 2020 12:19 Uhr)