„Close Fit-Verfahren“: So wird eine Trinkwasserleitung erneuert

Eine Information der Stadtwerke

Projektleiter Sebastian Daus vor der großen Trommel, von der aus der Liner in das Altrohr gezogen wird. Foto: SWK

Im Stadtteil Königsbau kann man momentan im Bereich des Ruländersteigs ein Brummen und Zischen vernehmen. Denn die Stadtwerke Konstanz erneuern dort die Trinkwasser-Transportleitung, die bei einem Rohrbruch im Sommer beschädigt wurde. Dazu nutzen sie eine spezielle Vorgehensweise - das Close Fit-Verfahren: „Wir möchten natürlich so schnell wie möglich vorankommen, um die Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten. Hierfür ist das Close Fit-Verfahren am besten geeignet“, erklärt Projektleiter Sebastian Daus von den Stadtwerken. „Denn es ist schnell, effizient und vor allen Dingen grabenlos.“

Das Verfahren besteht aus mehreren Arbeitsschritten: „Zunächst haben wir das alte Rohr mit einem Kameraroboter untersucht um zu sehen, ob es irgendwo Ablagerungen oder andere Hindernisse gibt. Diese wurden dann bei der anschließenden Reinigung des Rohres entfernt. Dazu verwenden wir eine Seilwinde, an der entsprechende Schaber-Aufsätze angebracht sind. Diese gleiten durch das Rohr und reinigen es mechanisch.“ Nun sind die Stadtwerke, die bei dieser Baustelle mit einer Partnerfirma zusammenarbeiten, beim nächsten Schritt angelangt: „Der Close Fit-Liner wird in die bestehende Rohrleitung eingezogen. Der Liner ist ein Kunststoffrohr aus Polyethylen (PE), das in C-Form vorsichtig von einer großen Trommel abgespult wird und so ins Altrohr gezogen wird“, sagt Sebastian Daus. „Am spannendsten ist aber der letzte Schritt: der Close Fit-Liner wird nun durch Heißdampf, der eingeblasen wird, erwärmt. Durch die Temperatur und den Druck formt sich das Rohr in seine ursprüngliche runde Form aus und schmiegt sich dabei passgenau an die Wand des alten Rohrs an.“ Im letzten Arbeitsschritt werden die Rohre dann wieder miteinander verbunden und die neue Leitung in Betrieb genommen.

Insgesamt 330 Meter Trinkwasserleitung werden auf diese Weise erneuert. Dadurch müssen nicht komplette Leitungen ausgetauscht werden, sondern man kann die bestehende Infrastruktur nutzen und sie durch stabile Kunststoffrohre erweitern. So spart das Verfahren Ressourcen, da der Boden nicht auf der kompletten Länge der Leitung aufgegraben werden muss.

(Erstellt am 23. November 2020 13:41 Uhr / geändert am 23. November 2020 13:55 Uhr)