Familie Hasan Ali

Im Sommer 2014 flohen im Irak tausende Jesiden vor dem Islamischen Staat. Bilder gingen um die Welt von hungernden Menschen, Alten und Kindern, die im Gebirge ohne Hab und Gut Schutz suchten. Unter ihnen Hasan und Baran Hasan Ali mit ihren beiden kleinen Kindern. Um drei Uhr nachts stürmten die IS-Kämpfer ihr Haus in einem Dorf im Norden des Irak. Die Familie kam buchstäblich mit ihrem Leben davon - sie durften nichts mitnehmen. Der IS beschlagnahmte alles. Und hätten die Hasan Alis eine ältere Tochter gehabt, hätte der IS auch sie behalten.
Als Christen gehören sie der falschen Religion an und wurden deshalb aus ihrer Heimat vertrieben. Fünf Tage haben sie sich in den Bergen versteckt. Dann wurden sie von Kurden befreit und kamen nach Istanbul. Aber sie wussten nicht, ob sie zurückgehen würden. Teile ihrer Familie leben noch in der alten Heimat. Wenigstens die Kinder sollten überleben. Schweren Herzens gaben sie ihre ein- und zweijährigen Jungen einem Schleuser mit. Konstanz war das Ziel, denn hier hatten sie Verwandte.
Der Plan ging auf: Die Kinder erreichten Konstanz sicher, zwei Monate später kam Baran an den Bodensee, nach weiteren drei Monaten auch ihr Mann. Wieder vereint mit ihren Kindern verließ die Mutter tagelang ihr Zimmer nicht. Seit einem Jahr sind die Hasan Alis jetzt in Konstanz und wissen nicht, was die Zukunft für sie bringen wird. Ihre alte Heimat haben sie verloren. Ihr Trost: Ihre Kinder waren zu klein, um die Gräueltaten des IS mitzubekommen, und hier geht es ihnen gut.